Silent Night - Leise rieselt das Blut

Silent Night - Leise rieselt das Blut

Originaltitel: Silent Night
Genre: Horror/Slasher
Regie: Steven C. Miller
Hauptdarsteller: Jaime King • Malcolm McDowell
Laufzeit: DVD (89 Min) • BD (93 Min)
Label: Pierrot le Fou
FSK 18

Silent Night - Leise rieselt das Blut   15.12.2014 von Beef Supreme

Ho, ho, ho, es weihnachtet schon wieder. Jedes Jahr, wenn der Spekulatius unters Volk geschleudert wird und schon ab September die Schokonikolaus-Vorhut die Regale annektiert, ist klar, dass es wieder Zeit für Besinnlichkeit, Nächstenliebe und obligatorische Weihnachtssplatter ist. Dieses Jahr wird ein Klassiker aus alten Tagen aufgewärmt und lauscht auf den wohlklingenden Namen Silent Night – Leise rieselt das Blut. Na, wenn da mal keine Festtagsstimmung aufkommt.


In der Kleinstadt Cryer herrscht reges Weihnachtstreiben. Überall hängen grotesk viele Lichterketten, Heerscharen an Aushilfsweihnachtsmännern verstopfen die Straßen und dem Tode geweihte Truthähne verfassen ihren Letzten Willen. Da trifft es sich doch prima, dass ein als Weihnachtsmann getarnter Killer den ewig gleichen Festtagstrott mit ein paar zünftigen Morden auflockert. Scheinbar wahllos, aber durchaus kreativ schlitzt, brutzelt, hackt und stranguliert sich der schweigsame Axt-Nikolaus durch das festliche Städtchen und pflastert seinen Weg mit Leichen. Der Spaß bleibt aber nur kurz unentdeckt, da Spielverderberin und Cop Aubrey Bradimore recht zügig über die ersten Leichenreste kotzt. Zusammen mit ihrem an Selbstüberschätzung leidenden Chef Sheriff Cooper folgt sie der Fährte der Toten, um des Partybarts blutig Handwerk zu unterbinden und das Weihnachtsfest zu retten.


Silent Night ist ein Remake des Weihnachtsklassikers Stille Nacht – Horror Nacht aus dem Jahre ’84. Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich das Original nicht kenne, weswegen ich keine Vergleiche ziehen kann. Aber im beschaulichen Lichte der Eigenständigkeit betrachtet macht Silent Night so richtig Laune. Es wartet ein klassischer Slasher mit schweigsamem Killer, Katz-und-Maus-Spiel und ordentlichem Body Count. Erfrischenderweise geht das lustige Leichenstapeln schon ziemlich früh los und der Film hält sich nicht mit unnötiger Einführung des Killers auf, sondern metzelt sofort los. Dabei wird die Schlagzahl konstant gehalten, sodass es glücklicherweise nicht langweilig wird. Droht ein Dialog zu langatmig und öde zu werden, beherrscht Regisseur Steven Miller das Gespür, schnell einen Toten einzustreuen, um das blutgeile Publikum bei der Stange zu halten. Die Story ist, wie es sich für einen anständigen Slasher gehört, fast schon nicht vorhanden, aber das war zu erwarten und fällt auch kaum ins Gewicht. Die Qualitäten liegen ganz klar im visuellen Weihnachtsblutbadzauber. Und Silent Night weiß, was der Gorehound in Festtagsstimmung sehen will: Sauber zelebrierte und handgemachte Effekte, eimerweise dickes, dunkles Kunstblut, kreative Lebensbeendungsmaßnahmen und, um das Slasherpaket abzurunden, spärlich bekleidete und gut gebaute Damen. Und auf jeder dieser Ebenen liefert der Film anständige Ergebnisse.


Schauspielerisch bekommt man einigermaßen ordentliche Qualität geboten, zumindest wenn man den Slashermaßstab ansetzt. Sheriff Cooper, gespielt von Malcolm McDowell, der schon im Halloween-Remake den Bullen geben durfte, liefert eine ziemlich passable Performance ab. Der Rest des Casts bleibt relativ blass, was aber kaum weiter auffällt, da die meisten Charaktere sowieso nicht lange leben. Wenn ich meckern müsste, dann darüber, dass das Ende ziemlich bescheuert geworden und die Motivation des Killers am falschen Bart herbeigezogen ist. Es wirkt fast, als hätten die Jungs die Auflösung beinahe vergessen und schnell noch eine kurze Endsequenz drübergestülpt, die dann eine Alibi-Erklärung liefern soll. Na ja, nicht besonders gelungen, aber das fällt kaum auf, da bis dahin der Drops gelutscht und das Rentier geköpft wurde.

 

Bildergalerie von Silent Night - Leise rieselt das Blut (6 Bilder)

Auf technischer Ebene glänzt Silent Night mit einem ordentlichen und sauberen Bild. Klare Farben, kein Bildrauschen und anständige Beleuchtung setzen das Festtagsgemetzel ordentlich in Szene. Unterstützt wird das Ganze durch einen gelungenen Score und satten Sound, wenn die Axt das Rückgrat zermatscht. Zur deutschen Synchro kann ich nichts sagen, da mir nur die deutsch untertitelte Originalfassung zur Verfügung stand. Die englischen Stimmen sind aber sehr gut zu verstehen. Eine Anmerkung zum Schluss: Die Kaufhaus-Version lässt ungefähr 36 Sekunden an Gewalt vermissen. Wer also gespaltene Schädel sehen will, sollte Ausschau nach der SPIO-Version halten.



Cover & Bilder © Neue Pierrot le Fou


Das Fazit von: Beef Supreme

Beef Supreme

Ach ja, jedes Jahr – zwischen den Hunderten Bibelfilmen und Friede-auf-Erden-Predigern – schafft es ein Weihnachtsslasher mich zu belustigen. Silent Night war dieses Jahr dran und hat einen richtig guten Job abgeliefert. Ordentlich Blut, anständige Mädels, ein gestandener Killer, der weiß, wie man die Fresse hält und sich aufs wesentliche konzentriert: Leute abmurksen. Wer Handlung oder Tiefgang sucht, ist hier ganz klar falsch. Alle anderen, die wissen, worauf sie sich einlassen, erwartet ein ziemlich gelungenes, kleines Filmchen, das zwar unbeholfen beendet wurde, aber auf dem Weg dorthin richtig Laune macht. In diesem Sinne: Blutige Weihnachten!


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