Singularity
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BEWERTUNG |
06.07.2010 von XthoniosAuf der GamesCom 2009 konnte ich mir einen ersten Eindruck von Singularity verschaffen und war hellauf begeistert. Es sollten jedoch noch viele Monate vergehen, bis endlich das neue Spiel aus der Spieleschmiede "Raven" erscheinen würde.
Am 24.06.2010 war es soweit. Ein Exemplar von Singularity lag auf meinem Schreibtisch. Hat sich das lange Warten gelohnt? Wird das Spiel meinen hohen Erwartungen gerecht? Das könnt ihr im nachfolgenden Test herausfinden.
Ein Blick in die Vergangenheit. Wir schreiben das Jahr 1955, der kalte Krieg beherrscht den Alltag. Auf Kartoga-12 – einer Insel in der Nähe von Kamtschatka – finden russische Wissenschaftler ein neues Element: E-99. Stalin stimmt der Erforschung dieses Elements zu und lässt die Insel zu einer Forschungsstation ausbauen. E-99 entpuppt sich nicht nur als unermessliche Energiequelle, sondern auch als Möglichkeit Zeitmanipulationen durchzuführen. Nur schade, dass es leider auch Nebenwirkungen gibt und ein kleiner, eigentlich gar nicht erwähnenswerter Zwischenfall dafür sorgt, dass die Insel panisch evakuiert wird und die halbe Inselbevölkerung stirbt – oder mutiert. Mütterchen Russland lässt daraufhin Katorga-12 – rein vorsorglich natürlich - dezent von allen Landkarten verschwinden.
Die Gegenwart! 2010 fällt ein amerikanischer Satellit aufgrund von hoher Strahlung über eben jener Insel aus. Um dies genauer zu untersuchen schickt die USA eure Einheit dorthin. Kurz vor der Ankunft stürzen die Hubschrauber jedoch ab und ihr erwacht leicht desorientiert auf der Insel neben dem brennenden Wrack eures Helikopters. Ein erstes Umschauen lässt schnell erahnen, dass hier etwas Schlimmes passiert sein muss. Auf dem Weg zum Treffpunkt findet ihr herumliegende Notizen, alte Propagandafilme in Schwarz-Weiß, Tonbandaufnahmen von Überlebenden und zeitgeschichtliche Unterlagen, welche Schritt für Schritt erahnen lassen, was hier wirklich passiert ist. Doch die Zeit ist an diesem Ort nicht so, wie man sie zu kennen glaubt. Plötzlich erscheint eine Vision: Man befindet sich im gleichen Raum wie eben. Doch auf einmal steht alles in Flammen. Holzbalken fallen von der Decke und erschlagen Menschen, die bei lebendigem Leibe vor Deinen Augen verbrennen. Raus hier, nur wo lang?
Ein Hilferuf eines russischen Wissenschaftlers der sich mit letzter Kraft am Abgrund festhält. Moment! Ich bin doch aber Amerikaner? Was ist hier los? Ich schnappe mir den Wissenschaftler und rette mich zurück in die große Empfangshalle. Im nächsten Moment ist die Halle leer und zerfallen wie vorhin, als wir dieses Gebäude betreten hatten. Nein, nicht wie vorhin. Etwas ist anders. Was zum Teufel?
Bevor ich mich jedoch in Ruhe umschauen und meine Gedanken ordnen kann, bekommen wir Besuch von russischen Spezialeinheiten unter der Führung eines gewissen Demichev. Wie durch ein Wunder kann ich mithilfe einer Frau, die sich scheinbar in den Ruinen versteckte (und meinen Namen kennt?) flüchten. Nach dieser durchaus beeindruckenden Einleitung erfahre ich endlich was hier los ist. Mithilfe des ZMG’s (Zeitmanipulationsgerät) könnte ich jedoch diesen ganzen Zeitwahnsinn wieder in Ordnung bringen und die Menschheit retten. Für Fans der alternativen Enden bietet das Spiel gleich 3 Möglichkeiten sich zu entfalten. Könnt ihr mit der Macht des ZMG umgehen? Werdet Ihr die Welt retten? Mehr wird nicht verraten.
Von der Steuerung und Handhabung der Waffen her spielt sich Singularity wie ein klassischer Ego-Shooter. Der Spielverlauf und die Missionen sind sehr gradlinig. Man findet verschiedene Waffentypen, die stark an Half-Life 2 erinnern und bekämpft in den Missionen entweder russische Einheiten oder zahlreiche mutierte Monster, welche einem das Leben schwer machen. Mithilfe einer Zeitlinie kann man immer wieder nachschauen, wo der nächste Zielpunkt ist, dieses Element erinnert an Dead Space. Auch die Schock-Effekte und Monster könnten aus Dead Space kopiert worden sein. Andere Elemente wie Tonbänder und Notizen fanden Ihren Platz schon im Klassiker Bioshock. Im ersten Moment könnte man also behaupten, dass Singularity lediglich ein zusammengeklautes Spiel mit einer darübergestülpten Story ist. Aber wenn wir uns an das Spiel Darksiders erinnern, dann wurde auch hier scheinbar viel geklaut und trotzdem wurde es ein voller Erfolg.
Grafisch gesehen ist das Spiel allerdings keine Neuentdeckung. Zweifelslos ist Raven hier die Umsetzung der Gegend wirklich gelungen. Die Level wirken stimmig, fast immer hat man das Gefühl, dass etwas einstürzen oder etwas explodieren könnte. Absolut klasse sind die Effekte die das ZMG verursacht. Da kann man einen Betonblock einstürzen lassen, Tresore altern lassen, überall sind die Auswirkungen ein absoluter Hingucker. Leider sind die Möglichkeiten mit dem ZMG herumzuspielen stark eingeschränkt. So lassen sich beispielsweise nur bestimmte Deckungen von Feinden zerstören oder man kann an Schränken nur bestimmte Schlösser, nicht aber den entsprechenden Schrank altern lassen. Dies schränkt die Kreativität möglicher Rätsellösung natürlich ziemlich ein und reduziert die Anzahl der Optionen immer auf genau eine. Das ist schade und stört den Spielspaß. Grafisch eher fast schon blamabel sind solche Ausrutscher wie z.B. einen kompletten Stapel Bücher mithilfe des ZMG’s hochzuheben und dann durch die Gegend zu werfen. Der Bücherstapel landet als Stapel wieder auf dem Boden. In einem anderen Versuch konnten wir eine zerbrochene Flasche inkl. herumliegender Splitter aufheben und auf einen Tisch legen, so dass lauter Einzelteile in der Luft schwebten. Da hätte Raven stark nachbessern können. Half-Life 2 kam 2004 heraus und konnte das besser. Wirklich schade. Abgesehen von diesen vernachlässigten Details ist das Spiel jedoch grafisch okay.
Kommen wir mal zur Version selbst. Das Spiel ist in Deutschland nur auf Deutsch erhältlich. Selbst wenn man die XBOX auf Englisch umstellt, bleibt das Spiel auf Deutsch. Raven hat hier aber eine Liebe zum Detail bewiesen. Die Stimmen und die Texte klingen nämlich sehr gut. Etwas Gewöhnung dagegen brauchte man für die Schweigsamkeit des Hauptcharakters. Er schafft es im gesamten Spiel nicht einmal ein Wort zu äußern, hier leidet meiner Meinung nach etwas die Identifikation mit unserem Alter Ego.
Singularity hat für den deutschen Raum eine USK 18 Einstufung erhalten, aber dies hat unsere USK-Mädchen nicht daran gehindert das Spiel trotzdem zusätzlich noch zu schneiden. So wurden Blut, Sterbeeffekte und Abtrennung von Körperteilen entfernt. Allerdings sind die Schnitte scheinbar mit einer Lustlosigkeit vollführt worden, die man mit Nachsitzen in der Schule vergleichen könnte. Monster und Co. sind nämlich Freiwild, von Schnitten keine Spur. Scheinbar wurde lediglich bei den menschlichen Gegnern drauf geachtet, dass dort kein Realismus aufkommen könnte. Alles in allem sind aber auch dort die Schnitte nur teilweise durchgeführt worden, so dass ich eine ganze Weile nicht wirklich wusste ob dies nun geschnitten ist oder nicht. Letzten Endes kann man also auch die deutsche Version spielen ohne große Abstriche zu machen.
Last but not least gibt es auch eine Multiplayer-Option. Leider hatte ich das Pech, dass ich bei allen Versuchen ewig auf ein fertiges Spiel warten musste und nach 10 Minuten Wartezeit keine Lust mehr hatte. Daher nur kurz folgendes dazu: Es gibt 2 Spielmodi: „Extermination“ und „Kreaturen vs. Soldaten“. Im Ersteren muss man 3 Punkte einer Karte erfolgreich übernehmen um dann den nächsten Punkt zu besetzen. Dies kennt man auch diversen anderen Spielen. Der zweite Modus ist recht ähnlich, hier wird nur etwas mehr Teamgeist gefragt.
Seid Ihr bereit den Kampf gegen die russische Bedrohung aufzunehmen? Dann solltet Ihr zuschlagen und ich garantiere euch aufregende Spielzeiten. Wir sehen uns online.
Der offizielle Trailer zum Spiel
Das Fazit von: Xthonios
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