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Sly Cooper: Jagd durch die Zeit
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BEWERTUNG |
27.03.2013 von TorstenEs ist schon so einige Zeit vergangen seit ein gewisser maskierter Waschbär Diebeszüge in Paris verübte. Zur Erinnerung für die jüngere Generation wurde für die Playstation 3 zumindest schon einmal eine HD-Auffrischung sämtlicher drei erschienener Teile mitsamt Minispiel-Sammlung aufgelegt (hier der Artikel dazu). Diese waren technisch veraltet, aber spielerisch zeitlos und offensichtlich erfolgreich genug, um einen neuen Teil der Serie zu rechtfertigen. Und dieser ist nun endlich fertig: Sly Cooper: Jagd durch die Zeit erschien für PS3 und PS Vita, wobei wir uns die Version für den Handheld näher angeschaut haben
Die Zeit lässt alte Wunden klaffen
Was tut man nicht alles für die Liebe? Sly Cooper und Carmelita Fox standen stets auf unterschiedlichen Seiten des Gesetzes und doch knisterte es zwischen den beiden gewaltig. Aber eine Liebschaft war natürlich undenkbar. Solange jedenfalls bis Sly Cooper sein Gedächtnis verlor und somit krimineller Vergangenheit und Wesen Lebewohl sagen konnte. Es hätte alles so schön sein können, doch der Gedächtnisverlust war lediglich vorgetäuscht und irgendwann findet ein jeder zurück zu seinen Wurzeln. Daher juckt es den diebischen Waschbären auch gehörig in den Fingern als ihn sein alter Kumpel Bentley kontaktiert. Am Telefon erzählt er ihm die verhängnisvolle Geschichte rund um das plötzliche Verschwinden seiner wissenschaftlichen Assistentin. Gemeinsam haben die beiden an einem geheimen Projekt gearbeitet. Und er berichtet ihm auch von einigen mysteriösen Vorgängen, die in
Neues Spiel, alte Gewohnheiten Slys erste Mission in der Gegenwart dient als Tutorial zum Erlernen der Spielmechanik. Denn neben dem üblichen Springen und Schlagen sind blau leuchtende Punkte auf Objekten von besonderer Bedeutung. Sie kennzeichnen Interaktionspunkte, an denen der Protagonist weiter kommt. So läuft er dann über gespannte Seile, klettert Ranken hinauf und schwingt sich mit seinem praktischen Mehrzweck-Stock auf Turmspitzen oder Vorsprünge. Aber der Spieler lernt auch die beiden anderen Charaktere näher kennen. Schildkröte Bentley ist an einen Rollstuhl gefesselt. Sein körperliches Manko macht er jedoch mit haufenweise Technik wieder wett. Mit teleskopartigen Roboter-Armen und Raketen-Antrieb gleicht er sein Kletter-Defizit geschickt wieder aus. Das pinke Nilpferd Murray verlässt sich dagegen auf seine ausgeprägte Körperkraft, die sein massiger Körper mit sich bringt. Er ist für das Grobe zuständig und nimmt es auch mit mehreren Gegnern gleichzeitig auf.
Die einzelnen Abschnitte sind wieder frei zu erkunden und vielerorts lassen sich Aufträge und versteckte Items finden. Zerstörbare Gegenstände und Gegner bringen Goldmünzen, mit denen sich über das Thief-Net die Charaktere aufrüsten lassen. Auflockernd zum bereits bekannten Jump'n'Run-Geschehen kommen immer mal wieder Minispiele zum Einsatz, die sich der fortgeschrittenen Bedienmöglichkeiten einer PS Vita bedienen. Je nach Charakter und Zeit-Epoche ergibt sich jeweils ein etwas anderes Spielgefühl. Während im Wilden Westen mit einem Vorfahren Sly Coopers Schießereien an der Tagesordnung sind, so werden im alten Japan eher versteckte Operationen in gedeckter Vorgehensweise und unter dem Einsatz von Verkleidungen vorgenommen. Überhaupt verlässt sich ein Sly Cooper eher auf seine Fähigkeit unerkannt zu bleiben. Die im Spielverlauf gefundenen Kostüme sind allerdings nicht nur schmückendes Beiwerk, sie verleihen ihrem Protagonisten neben dem Effekt der Tarnung auch spezielle Fähigkeiten. So ist beispielsweise die Samurai-Rüstung auch feuerfest, mit ihr kann Sly einfach durch die Feuerfallen hindurch laufen. Allerdings kann er durch das höhere Eigengewicht mit ihr weder springen, noch klettern oder kriechen, sodass zwischen Kostümierung und Diebes-Outfit hin- und hergewechselt werden muss. Sly ist außerdem absolut schwindelfrei und besitzt ein herausragende Balance, wodurch er sich eigene Wege in luftigen Höhen suchen kann. Das sollte er dann aber auch tun, denn im Nahkampf gegen stärkere Haudegen zieht er recht schnell den Kürzeren. Bentley bringt mit Logik und Erfindungsreichtum Würze ins Spiel. Er kommt immer dann zum Einsatz, wenn Anlagen gehacked oder ausspioniert werden sollen. Lieber nimmt das Gehirn der Truppe allerdings Platz vor dem Rechner, an dem er die Einsätze plant und dirigiert. Murray unterstreicht in seinen Einsätzen den Beat'em up-Faktor des Genre-Mixes. Er pfeift auf technische Spielereien und Schleicheinlagen, verlässt sich dafür lieber auf seine schlagkräftigen Argumente. Mit ihm wird schwer gehoben und ausgeteilt: "Mitten durch die Wand, statt außen herum" ist sein Motto. Irgendwann kommt dann auch Carmelita Fox zum spielerischen Einsatz. ![]()
Ansehnlicher Comic mit schwacher Synchro Auch technisch gesehen bleibt das Spiel seinen Vorgängern treu. Die Levels sind von der Steinzeit bis in zur Gegenwart detailreich und abwechslungsreich gestaltet. Die Texturen sind aber eher einfacherer Natur, im Nahbereich wird aus ihnen zudem nicht selten ein unansehnlicher Pixel-Brei. Die liebevoll gestalteten Charaktere sind sicherlich keine Augenweide, ihr klarer Grafik-Stil kann aber ebenso wie die gelungenen Zwischensequenzen durchaus überzeugen. Das gilt allerdings leider nicht für die Kamera. Diese ist zwar manuell justierbar, ihre Empfindlichkeit ist jedoch zu niedrig eingestellt – was in den Optionen auch nicht geändert werden kann – und neigt zu automatischem Zentrieren, besonders gerne bei Sprüngen in unübersichtlichen Umgebungen. Auf der akustischen Haben-Seite stehen die eingedeutschten Dialoge und unauffällige, aber nicht nervige Melodien. Im Soll verbleiben allerdings einige der Synchron-Sprecher, die so ganz und gar nicht zu den ausgewählten Figuren passen und so der sowieso schon recht flachen Story B-Movie-Charakter verschaffen. Eine Frechheit sind allerdings die enormen Ladezeiten, die immer wieder den Geduldsfaden bedrohlich hart spannen. Das Fazit von: Torsten
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