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Stimme der Dunkelheit

Originaltitel: When a Stranger Calls Back
Genre: Thriller
Regie: Fred Walton
Hauptdarsteller: Carol Kane • Charles Durning
Laufzeit: 91 Min.
Label: MIG
FSK 18

Stimme der Dunkelheit   04.07.2011 von Beef Supreme

„Der Vorläufer zu Scream“ so titelt das Cover in einem schön magentafarbenen Rahmen, welcher die Cinema Finest Collection von MIG kennzeichnet. Nun, gescreamt wird schon ein wenig, doch das irreführende Cover mit einem halben Damenkopf und Handy lässt anderes erwarten, als tatsächlich drin ist. Doch was ist denn nun drin? Ein Slasher aus den 90-ern? Ein Thriller im Magenta-Pelz? Oder nur ein Werbevideo für verloren gegangene Handys?

 

Julia, ihres Zeichens verklemmte Schülerin in einem unbedeutenden Wohnort, tritt ihren neuen Teilzeitjob an. Es soll auf kleine, schlafende Kinder aufgepasst werden, solange die Eltern mal ordentlich einen heben wollen. Hört sich zuerst gar nicht so schwer an. Doch irgendwann des Nachts, es ist ja schon halb zehn, klingelt es an der Pforte und ein hilfloser Mann bittet um Einlass, weil sein Wagen liegen geblieben ist. Gut, wir kürzen ab, die Kinder wurden entführt, das Mädel traumatisiert und der Täter nie geschnappt. Olé!


Fünf Jahre später. Andere Stadt, schlimmere Klamotten, hässlichere Frisur. Julia wohnt in einer karg eingerichteten Wohnung und entdeckt in ihrem fast begehbaren Kleiderschrank den Schlafanzug von einem der Kinder von vor fünf Jahren. Da sie sich nicht erinnern kann, irgendwelche Leichen entkleidet zu haben, begibt sie sich direkt zur städtischen Altklei… äh Polizei. Dort glaubt man, oh wie abwegig, an eine hysterische, verwirrte Studentin mit Paranoia und verweist sie an die Frauenbeauftragte Jill. Da haben sich zwei gefunden. So irre, wie Julia hingestellt wird, so sieht Jill aus. Augenringe bis zu den Mundwinkeln und eine feudel-artige Frisur tragend, spricht sie die berühmten drei Worte: Ich glaube dir! Also schnell noch den vollschlanken Privatdetektiv  John hinzugezogen und schon können sich Triple-J auf die Suche nach dem Pyjamaschatten machen.


Messermann mit dem traurigen Blick, wo bist du? Na hier jedenfalls nicht. Der Vergleich zu Scream ist sehr weit hergeholt. Warum? Nun, zum einen, weil kaum Horror-Elemente vorzufinden sind. Manchmal linst die Spannung um die Ecke, verzieht sich aber verschämt wieder. Des weiteren stirbt im gesamten Filmverlauf nur eine Person aktiv, weil eine Pistolenkugel stark beschleunigt in den linken Lungenflügel gelegt wurde. Also ist der Slasher-Aspekt auch für die Katz. Und zum Schluss, weil der Film sehr träge und in weiten Teilen spannungsarm verläuft. Der Auftakt war noch der spannendste Teil im Film, nur leider wurde das ganze Pulver schon zu Anfang verballert und es scheint nichts für die restlichen 60 Minuten geblieben zu sein. Seltsam eigentlich, denn sogar der Anfang zieht sich wie halb geronnenes Blut dahin, vermag aber trotzdem eine gewisse Atmosphäre aufzubauen.


So schnell der einzige Schockmoment im Film vorüberzieht, so schnell ist es auch mit der Atmosphäre und Spannung vorbei. Ab dem Part in der Stadt kommt der Film überhaupt nicht mehr in die Gänge. Da können der sehr weit hergeholte Bauchredner-Ansatz, sowie das lahme Ende auch nichts mehr retten. Wer nicht gerade Robert Pattinson heißt und nach Menschenblut lechzt, wird auch hier kaum bedient werden, da es kaum nennenswerte Szenen zu sehen gibt.

 

Abgerundet wird das Ganze durch ein paar Logiklücken, sowie fehlenden Erklärungen zu banalen Fragen, wie „Warum das Ganze?“ oder „Wie geht, das?“ (Stichwort Tathergang bei Kindesentführung. Physikalisch unmöglich) oder auch „Wie viel Cheeseburger schafft John pro Stunde?“. Im Großen und Ganzen plätschert  das Gesehene so vor sich hin und der „Showdown“ beendet 90 Minuten Augen auf Halbmast.


Auf technischer Seite stehen wir mit beiden Beinen ganz fest in den 90-ern. Ein 4:3 Bild mit leichtem Rauschen bei dunklen Einstellungen, sowie dezenten Softporno-esken Unschärfe-Effekten gesellt sich zu einer gelangweilten Synchronisation und blechernen Soundeffekten. Nichts was man angesichts der fesselnden Handlung nicht verschmerzen könnte. Wie gewohnt, ein paar Trailer, eine Bildergalerie zu der Cinema Finest Reihe und ein Wendecover komplettieren den plastikgewordenen Durchschnitt.


Das Fazit von: Beef Supreme

Beef Supreme

Was habe ich den Mund aufgerissen… um zu gähnen. Nach der Ankündigung, dass dieser Film irgendetwas mit Scream zu tun haben könnte, bin ich zwar skeptisch aber dennoch leicht hoffnungsvoll an den Film gegangen. Nur hat der Streifen mit Scream etwa so viel zu tun, wie eine Salatgurke mit der Quantentheorie. Ein Fest für die Augen waren zudem noch Julias Outfits. Heutzutage würde man so nicht einmal mehr Geächtete durch die Straßen jagen. Viel hängen bleiben wird nicht, aber man muss sich auch nach Sichtung nicht aufhängen. Für all jene, die gerne Blazer mit Schulterpolster sehen wollen.


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