Prügelspiele waren in Zeiten der Spielautomaten immer der große Hit. In Street Fighter, Tekken und Mortal Kombat konnte man sich virtuell die Schnauze polieren, ohne dass man mit einem Hirnschädeltrauma im Krankenhaus aufwachen musste. Capcom vereint nun zwei der besten Beat `em ups und wir haben uns angesehen, was dabei rausgekommen ist …
Die Fusion des Unmöglichen
Fans der Genres wissen, dass „Tekken“ und „Street Fighter“ von der Spielmechanik und der Steuerung eigentlich von Grund auf verschieden sind. Umso mehr stellt sich die Frage, wie man beide Spiele vereinen kann. Capcom hat allerdings viel Ahnung, wenn es um Fusionen geht. In der Vergangenheit gab es viele Integrationen und Verschmelzungen diverser Beat `em ups. 2D und 3D: Wie soll das gehen?
„Street Fighter X Tekken“ (im folgenden SFXT genannt) spielt sich komplett in 2D, was der Fan der vorangegangenen Serie bereits kennt. Ergo spielen sich auch alle Charaktere aus „Tekken“ wie zum Beispiel Hwoarang zweidimensional. Das Problem dabei ist allerdings, dass der geübte Tekken-Spieler alles neu erlernen muss. Der Kampfstil ist zwar gleich, jedoch wurde die Steuerung grundlegend geändert. Daher sollte man vor dem Kampf im World Wide Web oder gegen die künstliche Intelligenz das Tutorial aufsuchen. Die Steuerung funktioniert, wie man es von Capcom gewohnt ist, perfekt. Wer einen Arcade Stick zu Hause hat, der sollte diesen allerdings einstöpseln, damit spielt es sich weitaus einfacher und flüssiger. Ein Joypad ist eben kein Vergleich, was aber nicht heißen mag, dass es dort nicht funktioniert. Ganz im Gegenteil, auch diese Steuerungsart ist super.
Die Unterschiede zu den anderen Street Fighter Spielen
Kennt man einen, kennt man alle – oder? Nein dem ist nicht so. In SFXT gibt es zum Beispiel ein neues Gems-System. Wie in einem Rollenspiel kann man pro Charakter bis zu drei Edelsteine verteilen, die sich sehr unterschiedlich auf den Helden auswirken. Schnelligkeit, höhere Verteidigungswerte oder Stärke sind nur ein paar Schlüsselworte, was dem Spieler geboten wird. Jedoch werden diese Gems erst aktiviert, wenn eine bestimmte Situation entsteht. Getreu dem Motto: Alles muss verdient sein! Der Spieler muss zum Beispiel eine gewisse Anzahl an Schlägen blocken, drei Mal einen Superschlag platzieren oder Ähnliches.
Neu ist auch die Möglichkeit, Quick Combos zu hinterlegen. Dieses Feature kommt besonders Einsteiger zugute. Diese können nun Angiffsserien frei definieren und speichern. Führt man sich im Spiel dann per Knopfdruck aus, dann gibt es zwar kräftig aufs Maul, doch das kostet dann immerhin ein Dritter der Spezialleiste. Also sollte man nicht wahllos rumdrücken, sondern die Quick Combos sinnvoll einsetzen.

Gespielt wird immer im zwei vs. zwei Modus. Geht einer davon mit 0 % Lebensenergie zu Boden, dann ist die Runde gelaufen. Man kann jederzeit zu seinem zweiten Charakter switchen, muss aber stets die Lebensenergie beider Figuren im Auge behalten. Doch auch hier gibt es eine Neuerung: der sogenannte Pandora Modus. Hat ein Kämpfer der eigenen Reihe unter 25 % Lebensenergie, dann kann man ihn opfern. Der Zweite wird dann stärker, bekommt eine volle Spezialleiste und ein böses Äußeres. Dieser Zustand hält dann einige Sekunden an, die man nutzen sollte, den Gegner zu Boden zu bringen. Schafft man es nicht, dann ist die Runde verloren. Riskant, aber genial!
Die Technik hinter SFXT
Wer Street Fighter IV kennt, dem springt nichts besonderes Neues ins Auge. Jedoch wurden die Grafik und der komplette Comicstil verfeinert und noch mehr Details eingebaut. Die Bewegungen der Kämpfer sind wieder einmal total flüssig und nahezu perfekt. Das Beste sind allerdings die Hintergründe, die nochmals überarbeitet wurden. Überall passiert etwas, Dinosaurier bewegen sich, rasende Mammuts verfolgen den Spieler auf einem Hovercraft oder der Kampf spielt sich auf einer Großbaustelle ab. Die Kulissen sind fantastisch und haben dadurch aber auch ein Problem: Man konzentriert sich oftmals auf Details im
Hintergrund und nicht auf den Kampf gegen die Kontrahenten. Dies ist allerdings ein schöner Negativaspekt, denn dem Spieler werden im Hintergrund immer wieder neue Sachen auffallen. Tontechnisch liegt das Spiel auf einer ähnlichen Ebene. Die Musik ist flott, die japanische sowie englische Sprachausgabe ist gut umgesetzt und wird nie langweilig. Man muss jedoch ein wenig ein Faible für diese Art von Sounduntermalung haben.
Online oder offline?
Wer auf den Arcade-Modus keine Lust hat, der kann sich natürlich noch mit anderen Modi beschäftigen. Zum einen wäre da der Missionsmodus, bei dem man die Gegner unter bestimmten Voraussetzungen besiegen muss. Zum anderen gibt es Modi wie Trial, in dem man bestimmte Combos ausführen muss.
Oder aber man geht ins Internet und sucht sich dort seine Opfer. Leider muss das Online-Erlebnis im Moment noch leiden, da SFTX diesbezüglich Fehler enthält. Immer wieder werden die Soundeffekte während des Kampfes unterbrochen oder gar nicht abgespielt. Fans wird dies abschrecken, denn der Spielfluss leidet unter dieser Irritation. Ebenso lagt das Spiel immer wieder, sodass man nach einigen Versuchen gefrustet den Online-Modus verlässt – schade!
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