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The 3rd Birthday

Publisher: Square Enix
Entwicklerstudio: Square Enix
Genre: Action
Sub-Genre: Third-Person-Shooter
Art: Fullprice
Erscheinungsdatum: 01.04.2011
USK 16

The 3rd Birthday   22.05.2011 von GloansBunny

Was ist denn da los? Die Jungs und Mädels von Square Enix scheinen richtige Workaholics zu sein, denn schon schieben sie den nächsten Titel auf den Markt. Mit „The 3rd Birthday“ lässt das Entwicklerstudio eine ganz besondere Person wieder aus den Schatten heraustreten- ob in´s helle Licht oder doch eher in triste Grautöne, erfahrt ihr im folgenden Test …

 

Parasite Eve dürfte jedem ein Begriff sein. Mitte der 1990er Jahre spalteten Teil 1 und Teil 2 des Third-Person-Action-Shooters-RPG-Mischlings die Gemüter. Vor allem Teil 2 sei zu „Resident-Evil-ähnlich“, sagen Kritiker, „absolut grandios!“ sprechen die Befürworter. Doch von der Hauptdarstellerin Aya Brea waren alle begeistert. Und eben jene kampferprobte junge Frau mit den übernatürlichen Fähigkeiten ist es auch, die in „The 3rd Birthday“ wieder die Waffen in die Hand nimmt.

 

New York, im Dezember 2012. Es ist idyllisch im weihnachtlichen Manhattan, Menschen schlendern fröhlich durch die Straßen der Metropole. Die einen erledigen schnell noch die letzten Einkäufe, die anderen bewundern einfach nur die schneebedeckten Wolkenkratzer. Alles scheint in Ordnung. Doch plötzlich zerreißt ein Erdbeben die harmonische Stille. Gigantische Tentakel schießen aus dem Erdboden, vernichten ganze Straßenzüge und lassen Hochhäuser einstürzen, Fahrzeuge fliegen durch die Luft und Brücken bersten unter der endlosen Kraft der so genannten „Twisted“. Überall herrscht Chaos, Vernichtung und Tod.

 

Klingt irgendwie bekannt und unspektakulär? Als Text gelesen vielleicht, aber als hochauflösende Sequenz auf dem kleinen PSP-Bildschirm gesehen lautet die richtige Aussage: „Wahnsinn!“. Denn grafisch gesehen ist diese wie auch alle anderen Sequenzen einfach nicht anders zu beschreiben. Düster gehaltene Settings mischen sich mit bombastischen Explosionen, lebensecht animierte Gesichter spiegeln erschreckend real die Angst der Personen wider, alles ist fließend und allerfeinstes PS3-Niveau. Wenn die Hosentaschenkonsole dann in die Spielgrafik umschwenkt, fühlt man sich im Vergleich dazu fast wieder an Gameboy-Zeiten erinnert, was aber nur von kurzer Dauer ist. Denn auch das „In-Game-Grafiklevel“ ist nicht von schlechten Eltern und reizt die Technik der PSP voll aus. Solides PS2-Niveau vereinigt sich mit flüssig animierten Gegnern, detaillierte, düstere Umgebungen (die zum Teil mit ins Gameplay einbezogen werden können) sind mit diversen Lebensformen besiedelt, in Pfützen spiegelt sich das Licht der brennenden Fassaden - gute Arbeit, Square Enix! Auch beim Sound gibt es nichts zu meckern, denn dieser fügt sich stets passend ins Spiel ein, treibt an, wo es möglich ist und bringt einen zur Ruhe, wenn es nötig ist. Die rockigen Musikstücke gehen ins Ohr und setzen sich dort hartnäckig fest. Das Kreischen der aufgebrachten Gegner warnt das geschulte Spielerohr vor herannahenden Gefahren, Blätter rascheln, wenn Aya zu nahe an einer überwucherten Wand entlang läuft, Soldaten rufen sich aufgebracht Befehle zu oder unterhalten sich in ruhigen Momenten über ihr Privatleben - all das erzeugt eine in sich stimmige, fesselnde Atmosphäre.

 

Doch wie spielt sich denn nun „The 3rd Birthday“? Die Erwartungen, die Grafik und Soundeffekte geweckt haben, erfüllt auch die Steuerung zum größten Teil. Via Tutorial lernt der Spieler, Aya per Analog Stick zu bewegen, mit der rechten Schultertaste zu schießen und mit dem Gegenstück links die Kamera zu zentrieren beziehungsweise einen Gegner zu erfassen. Per Druck auf die X-Taste vollführt die Heroin eine Sprungrolle, Viereck lässt sie zu einer anderen Waffe wechseln oder nachladen. Befinden sich ein paar Handgranaten im Inventar, können diese mit der Kreistaste in Blickrichtung geworfen werden. Die Kamerasicht richtet man mit dem Digikreuz aus - und hier treffen wir leider auf eine der wenigen Schwachstellen von „The 3rd Birthday“. Ein ums andere Mal will der Blickwinkel von Hand in die optimale Position gezwungen werden, um dem Spieler einen einigermaßen guten Überblick im Kampfgeschehen zu garantieren. Zwar funktioniert der Autofokus reibungslos und erfasst zuverlässig den am nächsten stehenden Gegner, aber dieser ist eben nicht immer die erste Wahl in den teils recht weitläufigen Arealen. Rennt man mit Aya auf eine Barrikade oder Ähnliches zu, sucht sie brav automatisch Deckung dahinter, die Ansicht bleibt aber vor dem Schutzwall. So hat man zwar einen tollen Ausblick auf den blonden Haarschopf der Heldin, sieht aber nichts von dem, was uns in diese Defensivhaltung getrieben hat. Also heißt es wieder Daumen ans Digikreuz und nachjustieren. Die Trägheit der Kamera kostet dann schon einmal mehrere wertvolle Sekunden, in der sich die mühsam gesuchte Deckung auch gerne in Nichts auflöst, da sie den Dauerangriffen der „Twisted“ auch nur einer gewissen Zeit lang standhält. Das zehrt an den Nerven und entwickelt Frust.

 

Spektakulär wird es dafür aber mit der Dreieck-Taste. Diese löst einen so genannten „Overdive“ aus. Das ist Ayas mysteriöse Fähigkeit, in Echtzeit in die Körper anderer Lebewesen- vorzugsweise Soldaten- zu schlüpfen. Dies ist besonders nützlich, wenn Ayas aktueller „Wirt“ kurz vorm Schritt ins Jenseits steht oder ein anderer Kämpfer in einer taktisch besseren Ausgangslage steht. Gegner können zwar per „Overdive“ erheblichen Schaden nehmen oder explodieren, aber nicht direkt gesteuert werden.

 

Der „Overdive“ scheint die einzige Möglichkeit zu sein, die Welt vor der Vernichtung durch die „Twisted“ zu bewahren. Aya Brea ist die einzige Person, die diese Fähigkeit in Perfektion beherrscht. Doch Aya kann sich nicht an ihre Vergangenheit erinnern, weiß nichts mehr von ihrem alten Leben oder Taten. Eine Ermittlungseinheit namens CTI nimmt sich ihrer an und beauftragt Aya mit der Rettung der Menschheit. Um diese Mission zu erfüllen und den Nebel ihrer Vergangenheit zu lichten, stimmt Aya zu und erlebt dadurch ihre dritte Geburt. Die Erhaltung der eigenen Rasse bildet also die Rahmenhandlung um „The 3rd Birthday“. Die Story fesselt und wirft einige Fragen auf - genaues Mitdenken ist angesagt! Aber das ist gar nicht so einfach, denn das Spiel kommt in der Originalfassung. Wer kein Japanisch kann, wählt alternativ die englische Version. Von den Zwischensequenzen über die Mitteilungen bis hin zum tollen Menü findet sich keine einzige deutsche Erklärung. Letzteres ist sehr umfangreich und enthält alle wichtigen Informationen. So zeigt eine Level-Karte den aktuellen Standort und den von gesichteten Gegnern, eine Datenbank bietet umfassendes Material über Gegnertypen, Waffenarten und Charaktere. Andere Menüpunkte zeigen Ayas aktuellen Status und ihre Fähigkeiten. Durch Voranschreiten im linearen Spielverlauf erringt unsere Heldin Erfahrungspunkte, die dann ganz individuell auf die Fertigkeiten verteilt werden können. So genannte „DNA-Stränge“ steigern beispielsweise Attribute wie kritischer Schuss, Heilung oder Verteidigung. An bestimmten Punkten im Spiel können neue Waffen und Rüstungen gekauft werden, um aber das gesamte Arsenal einsehen zu können, ist mehrmaliges Durchspielen erforderlich. Den sicheren Umgang mit den einzelnen Waffen erlernt der Star aus „Parasite Eve“ ganz einfach durch Benutzung - mit jedem abgegebenem Schuss steigt die Erfahrung und das Waffenlevel.  Das umsichtige Steigern und verwalten der DNA bringt Rollenspielflair in den actionlastigen Third-Person-Shooter von Square Enix, zudem die Auswahl an Equipment nicht gerade klein ist.

 

Dieses kann allerdings nur an festen Punkten im Spiel gewechselt werden, ebenso verhält es sich mit den etwas rar gesäten Speicherpunkten. Zwar findet man vor jedem großen Zwischen- oder Endboss solch einen Ort, aber gerade die großen Gegner erfordern viel Geschick, Feuerkraft und auch etwas Glück. Denn segnet den letzten Soldaten am Einsatzort das Zeitliche, hat Aya kaum eine Möglichkeit, ihre Lebenskraft zu regenerieren, „Overdive“ zu benutzen oder zusammen mit ihren Mitstreitern effektives Sperrfeuer zu betreiben. Kenner des Genres sollte das zwar wenig stören, aber stellenweise hätte etwas bessere Balance dem Punkt „Frustfaktor“ ein bisschen entgegengewirkt. Umkehren und den letzen Rückzugsort aufsuchen ist nach Beginn der Bosskämpfe nicht mehr möglich und Flucht ist nur an gewissen Punkten erlaubt. Also Augen zu und durch, Schwachstelle des Gegners suchen und mehr oder weniger taktisch feuern, bis das Magazin leer ist.

 

Zum Schluss noch ein paar Worte zur Altersfreigabe: USK 16 ist völlig in Ordnung. Die düsteren „Twisted“ variieren und passen zur apokalyptischen Stimmung, auch an Blut mangelt es nicht. Der Soundtrack erzeugt Gänsehaut und manch ein Bossgegner jagt einem Schauer über den Rücken. Aber ein Faktor spielt auch eine tragende Rolle: Aya selbst. In der ein oder anderen Zwischensequenz zeigt sie viel nackte Haut, und wenn man erst ein paar neue Outfits freigespielt hat, tut sie dies auch während des laufenden Spiels.

Da die Auswahl der Kleidung, die Aya tragen soll aber zum größten Teil dem Spieler selbst überlassen bleibt, ist es Geschmackssache, ob die Heldin in dicker Winterjacke oder ultraknappem Minirock auf Monsterjagd geht …


Das Fazit von: GloansBunny

GloansBunny

„The 3rd Birthday“ ist ein nicht ganz reinrassiger Third- Person- Actionhit aus dem Hause Square Enix. Das Erfolgsstudio schafft den Spagat zwischen Shooter und Rollenspiel und verknüpft beides in einer eigenständigen Geschichte rund um die aus „Parasite Eve“ bekannte Hauptdarstellerin Aya Brea. Grandios animierte Zwischensequenzen und mitreißender Soundtrack würzen dieses PSP-exklusive Spiel ebenso gut wie die intuitive Steuerung und das realitätsnahe Setting. Einzig die hakelige, träge Kamerasteuerung und die stellenweise zu hart geratene Balance in den Bosskämpfen wirken sich negativ auf den Gesamteindruck aus. Ganz eingefleischte „Parasite Eve“- Fans werden vielleicht zwar den im Vergleich zum „Originalen“ reduzierten RPG- Faktor bemängeln- aber hey, das hier ist Aya Brea!

Wer also ein kurzweiliges Actionspiel mit viel Atmosphäre, Abwechslung und hohem Suchtfaktor sucht, sollte hier unbedingt zuschlagen!


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positiv negativ
  • Wahnsinns Zwischensequenzen
  • Intuitive Steuerung
  • Klasse Soundtrack und Soundeffekte
  • Tolles Waffen- und Upgradesystem
  • Interaktive Umgebung
  • Düsteres Endzeitszenario mit viel Atmosphäre
  • Super Animationen
  • Unterhaltsame Mischung aus Action- Shooter und RPG
  • Overdive- wie cool ist das denn?!
  • Nur auf Englisch oder Japanisch spielbar
  • Träge, hakelige Kamerasteuerung
  • Teils knackige Bosskämpfe mit hohem Frustfaktor





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