Normalerweise gibt es die guten Egoshooter nur auf PC oder mittlerweile auch auf den Next-Gen-Konsolen. Die Wii wird hier meistens ausgelassen! Sega wagt sich mit „The Conduit“ in dieses Genre und bringt somit einen Exklusiv-Ego-Shooter für die Wii heraus. Wenn ihr weiterlest, seht ihr ob es auch Sinn hat, es zu kaufen…
Fangen wir mal ganz von vorne an. Die Story bei einem Shooter ist ja meistens entweder aus einem der Weltkriege oder man nimmt ein Science-Fiction Scenario mit Soldaten und Aliens. Zu dieser Kategorie gehört auch „The Conduit“. Hier kämpft die amerikanische Armee gegen eine außerirdische Rasse. Auch wenn dies nichts Neues ist, so lassen wir mal den Geschichtsaspekt außer Acht, denn wir können froh sein, dass überhaupt noch ein Shooter für Nintendos Konsole erscheint. Wenn das Spiel kein Knaller wird, dann ist es eh für die Katz. Jedoch gelang Sega mit diesem Spiel ein absoluten Brenner! Alleine die Qualität des Mehrspielermodus ist bisher noch nie von einem anderen Spiel auf der Wii erreicht worden, dazu aber später mehr.
Erstmal sehen wir uns das schön gemacht Intro an. Hier wird schon einiges geboten, doch Videos machen kann jeder, oder? In mehreren eingestürzten U-Bahn-Tunnel spielt sich das ganze Geschehen ab.
Das Spiel beginnt dann mit einer kleinen Einführung in Washington D.C. Relativ schnell wird man dann aber auch schon von der außerirdischen Rasse attackiert und muss diese dann ausschalten. Man kämpft sich bis zu einem Portal vor und betritt dieses… Mehr wird an dieser Stelle nicht verraten, denn die Vorfreude ist bekanntlich die schönste Freude, richtig?
Die Geschichte wird permanent erzählt, jedoch würde man sich mehr Details wünschen. Es kommt mir so vor als wäre in meiner Wii ein Hollywood-Blockbuster, der aber keine einsichtige Story hat, sondern mehr Wert auf Action legt. Dies ist zwar kein Fehler, jedoch wünscht man sich doch auch eine gewisse Spannung neben der Ballerei. Die Hintergrundinfos zur Invasion der Aliens sind zu lau und leider wird im Spiel alles in Textboxen erzählt. Richtige Zwischensequenzen sucht man vergeblich!
Der Spieler schlüpft in die Rolle von Michael Ford. Dieser ist ein Geheimagent und hat die Mission, die Außerirdischen aufzuhalten. Die Steuerung funktioniert überraschenderweise sehr gut und wurde für die Nunchuk- und Wii-Mote-Steuerung super umgesetzt. Alles funktioniert und der Spieler kann mit ein wenig Übung mit der Handhabung des Helden ebenso umgehen wie bei einem Shooter auf der Xbox oder der Playstation. Mit dem Nunchuk lenkt ihr den Charakter, mit der Fernbedienung könnt ihr euer Fadenkreuz navigieren. Schüttelt man den Nunchuk, so wirft der Charakter Granaten nach vorne. Nette Idee! Bei bestimmten Waffen gibt es auch einen Zoom-Modus, diesen könnt ihr ganz einfach mit dem Steuerkreuz nach unten betätigen. Das ganze Spiel spielt sich mit der Steuerung wirklich unglaublich gut und flüssig.
Leider ist der Einzelspielermodus generell ein wenig enttäuschend. Da die Spannung fehlt, kann sich dieser Modus nicht mit Größen wie zum Beispiel „Call of Duty“ messen. Jedoch macht es echt Spaß, mal schnell ein Level zu absolvieren. Hat man den Abschnitt geschafft, so winken Belohnungen, die man sich dann im Hauptmenü ansehen kann. Ebenso gibt es sehr gute Statistiken, die dem Spieler viele Infos zeigen. Wie gut hat man getroffen, wie oft ist man gestorben und wie viele Aliens hat man auf dem Gewissen.
Im Spiel gibt es immer faire Speicherpunkte, falls man das Zeitliche segnet. Der Schwierigkeitsgrad ist gut ausbalanciert, selten fand ich eine Stelle unfair. Auch die Verteilung von Munition, anderen Waffen und Health-Packs ist gut gemacht. Die Inhalte im Spiel sind gut durchdacht und es zeigt, dass die Programmierer hier einiges an Entwicklungszeit verbraten haben. Leider wurde auch an einigen Stellen geschlampt. Das Leveldesign ist okay, doch da haben wir schon besseres gesehen. Oftmals gleicht ein Raum dem anderen und stellenweise sind die Wege zu linear und einfach. Die künstliche Intelligenz ist stellenweise super intelligent, öfters aber auch unglaublich dumm. Die Idee, ein paar Rätsel einzubauen, ist gut, doch die Ausführung ist leider nicht so gut gelungen. Man trägt einen komischen Ball mit sich, der oftmals zur Hilfe des Rätsels beiträgt. Doch in meinen Augen nervt das Ding auf Dauer mehr, als es Spielspaß mit sich bringt.
Die Grafik des Spiels ist okay, doch immer wieder kehrende Grafiken trüben den Spielspaß. Die Texturen sind gut, jedoch gibt es auf der Wii weitaus bessere Optik. Der Sound ist generell gelungen, die
Soundeffekte und die Musik passen zum Spielgeschehen. Manche Klänge sind allerdings sehr bescheiden, um es mal schön auszudrücken.
Nun zum Mehrspielermodus, der hier einen Großteil des Spiels einnimmt. Erstmals in der Geschichte der Wii können 12 Spieler gegeneinander zocken. Was bei der Xbox 360 oder der Playstation 3 schon Standard ist, versuchte man hier einzubauen und es gelang auch noch! Zum Einen gibt es ein Rangsystem, bei dem man bis zur Stufe 24 aufsteigen kann. Zum Anderen versucht die Intelligenz der Wii, ebenbürtige Spieler zu finden. Man kann bei der Spielersuche auch nur seine Freunde oder regionale Spieler auswählen, oder dann in der ganzen Welt suchen. Ebenso gibt es die Möglichkeit, seinen Charakter umzugestalten. Man kann die Farbe des Anzuges ändern und aus verschiedenen Charakteren wählen. Genial ist die Idee mit dem HUD System. Dem Spieler werden ja verschiedene Infos auf dem Bildschirm angezeigt. Diese kann man beliebig verändern. Im Klartext heißt das, man kann seine Lebensleiste, die Waffeninfos und den ganzen Rest beliebig auf dem Bildschirm verteilen, wie man es selbst haben möchte. Ebenso kann man die Transparenz einstellen, je nach Einstellung der Bildschirmhelligkeit macht das auch Sinn.
Nachdem man alles eingestellt hat, kann man sich gegen die anderen Spieler trauen. Es gibt drei verschiedene Modi, die man auswählen kann. Jeder gegen Jeden ist natürlich der klassische Deathmatch Modus. Natürlich gibt es auch das Team-Deathmatch, bei dem sich zwei gegnerische Teams gegeneinander aufmischen. Zu guter letzt gibt es dann noch Teamziele, bei dem man verschiedene Ziele absolvieren muss, um zu siegen. Das Spiel läuft super flüssig, auch wenn die volle Anzahl der Spieler online ist. Die Grafik im Mehrspielermodus ist wie bei der Einzelkampagne.
Zum Schluss sei noch erwähnt, dass „The Conduit“ sogar als eines der wenigen Spiele „Wii Speak“ unterstützt, so dass man sich mit den anderen Spielern während des Battles unterhalten kann.
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