The Witch
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BEWERTUNG |
12.10.2016 von MarS
Der junge Regisseur und Drehbuchschreiber Robert Eggers konnte bereits mit seinem Langfilmdebüt The Witch auf vielen Festivals überzeugen und wurde mit Preisen überschüttet, unter anderem wurde er auf dem "Sundance Film Festival 2015" als bester Spielfilm prämiert. Nun erschien der Film auch fürs Heimkino und wir haben uns für Euch ins Amerika der Gründerväter begeben...
New England, 1630: Der Farmer William lebt zusammen mit seiner Familie in einer puritanischen Gemeinschaft, wird jedoch auf Grund seiner extremen religiösen Ansichten verstoßen. Fortan muss sich die Familie um sich selbst kümmern und entscheidet sich für ein abgeschiedenes Leben auf einer Farm. Eines Tages verschwindet unter der Aufsicht der ältesten Tochter, Thomasin, das neugeborene Baby Samuel spurlos, und die ganze Familie stürzt in eine tiefe Glaubenskrise. Vor allem Mutter Catherine macht Thomasin von da an für jegliches ungewöhnliche Vorkommnis verantwortlich, und auch die Zwillinge Mercy und Jonas beschuldigen ihre große Schwester, eine Hexe zu sein. Diese jedoch verdächtigt die Zwillinge, da diese sich auffällig oft mit dem schwarzen Ziegenbock Phillip beschäftigen. Auf der Suche nach der Wahrheit verstrickt sich die Familie immer mehr in Lügen und Widersprüche...
Ist tatsächlich eine Hexe für die mysteriösen Ereignisse verantwortlich? Steckt eines der Familienmitglieder mit dem Teufel im Bund?
Künstlerisch wertvoll. Nicht immer steht dieses "Prädikat" tatsächlich für Qualität sondern oftmals versteckt sich dahinter ein wenig eingängliches, anstrengendes und überwiegend langweiliges Werk, das versucht sich durch eben dieses "Attest" selbst etwas anzuheben. Im Falle von The Witch gelingt aber das Kunststück, ein durchdachtes Werk mit psychologischem Grusel, beklemmender Atmosphäre, allerlei Feinheiten mit Symbolcharakter sowie visuell kunstvolle Aufnahmen zu einem bedrückenden, intensiven Werk zu vereinen, das nicht nur unterhält, sondern echtes Unwohlsein verbreitet. Trotz allem ist The Witch dank seiner altmodischen, ungewöhnlich ruhigen Inszenierung extrem weit von Massentauglichkeit entfernt und könnte auf Grund seines Stils bei von Jumpscares und Splatter übersättigten Genre-Fans für Langeweile sorgen, denn der Film funktioniert tatsächlich nur, wenn man sich gänzlich auf ihn einlässt. Dann aber gewährt er dem Zuschauer keine einzige angenehme Minute sondern schafft es allein durch Atmosphäre, bedrückende, symbolschwangere Bilder und großartige Darsteller die Stimmung und Anspannung im Film spürbar zu übertragen, bis das ganze Geschehen in einem im positiven Sinne unschönen Finale gipfelt, das noch einmal für ordentlich Unbehagen sorgt. Am Ende bleibt sogar noch jede Menge Luft für eigene Spekulationen, da The Witch darauf verzichtet, alle Ereignisse bis ins kleinste Detail zu erklären und aufzulösen.
Das Bild der Blu-ray ist ähnlich wie der Film außergewöhnlich. Geprägt von der authentischen Aufmachung ohne künstliche Lichtquellen und mit extrem reduzierter Farbgebung wirkt das Bild stets trist und düster, was perfekt mit der Atmosphäre im Film harmoniert, jedoch zusammen mit den dadurch entstehenden weitläufigen dunklen, tiefschwarzen Bereichen oftmals auf Kosten von Details und Schärfe geht. Ähnlich interessant ist auch die Tonspur, welche in den meisten Dialogszenen gänzlich auf Umgebungsgeräusche verzichtet und diese wenn dann nur gezielt einsetzt. Auch der Score, weitestgehend bestehend aus disharmonischen, verstörenden Klangexperimenten und choralen Gesängen, wurde hervorragend platziert und öffnet sich immer wieder schlagartig aufs gesamte Boxenspektrum. Cover & Bilder © www.sofahelden.de Das Fazit von: MarS
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