Tormented Souls
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BEWERTUNG |
27.08.2021 von LorD Avenger
Kann man sich heute noch vom ersten Resident Evil und der Alone in the Dark-Reihe inspirieren lassen? Tormented Souls kann!
Inhalt
Protagonistin Caroline Walker erhält einen Brief, der sie dazu verleitet, das Verschwinden von zwei Zwillingsschwestern zu untersuchen. Die sollen sich am Winterlake in einem riesigen Anwesen befinden, das vor langer Zeit in ein Krankenhaus umgewandelt wurde. Doch ihre Ankunft dort verläuft anders als geplant - sie selber wird Opfer des Schreckens, das dort sein Unwesen treibt und erwacht nackt und hilflos in einer Badewanne. Sie löst sich von den antiken Apparaten, an die sie angeschlossen wurde und durchstreift die engen, finsteren Gänge des Anwesens auf der Suche nach den Zwillingen, nach Antworten und nach einem Ausweg.
Spielwelt & Einflüsse
Man braucht nur einen der spärlich beleuchteten Flure im Spiel zu sehen und weiß sofort, dass den Entwicklern hier eine immense Liebe zum originalen Resident Evil zugrunde lag. Sie haben sich selbst an der ikonischen statischen Kamera versucht und dieses Feature zeitgemäß aufpoliert. Wie Jill und Chris damals in den 90ern durchstreift auch Caroline ziel- und orientierungslos das riesige Anwesen und versucht sich aus zahlreichen Story-Schnippseln zusammenzureimen, was an diesem furchtbaren Ort geschehen ist und auch sie muss Gegenstände zusammensuchen und Hinweise aufschlüsseln, um die Rätsel zu lösen, die ihr Vorankommen behindern. Aussehen tut Caroline dabei aber eher wie eine Protagonistin aus der Project Zero / Fatal Frame-Reihe, mit ihrem hübschen Gesicht, der sehr weiblichen Figur und dem makaber fehl am Platz wirkenden Kleid.
Im Spiel verteilte Spiegel bieten sogar Einblicke in andere Dimensionen, sodass man als Genre-Fan unweigerlich an Silent Hill erinnert wird, das ja auch am selben Ort in zwei verschiedenen Dimensionen gespielt hat.
Gameplay
Wie in den bereits erwähnten Vorbildern besteht die Hauptaufgabe im Spiel darin, das Krankenhaus zu erkunden und per Rätsel neue Wege freizuschalten. Hierfür müssen Schränke untersucht, Items aufgenommen und Hinweise sinnvoll interpretiert werden. Das Knobeln unterbrechen regelmäßig schaurige Kreaturen, die Caroline für immer bei sich behalten wollen und bei denen man nur vermuten kann, ob sie aus der Hölle entkommene Dämonen oder fehlgeschlagene Experimente des Horror-Krankenhauses sind. Glücklicherweise unterstützt durch ein Auto-Aim-Feature setzt sich Caroline mit z.B. einer Nagelpistole zur Wehr oder improvisierten Nahkampfwaffen. Auch hier wird jeder sofort die optischen Ähnlichkeiten zu Resident Evil oder Silent Hill bemerken.
Munition ist gar nicht mal so rar, dafür macht die Quantität anderer Gegenstände einem das Leben schwer. Mit der Gesundheit der Spielfigur sollte man beispielsweise nicht allzu verschwenderisch umgehen, denn trotz dem Setting im Krankenhaus sind Heilmöglichkeiten sehr spärlich gesät und wie von Resident Evil gewohnt lässt das Spiel einen nicht beliebig oft speichern, sondern nur unter Einsatz von dafür vorgesehenen, zu findenden Gegenständen. Das erhöht die Panik, von den Monstern erwischt zu werden, natürlich exponentiell, kann aber ebenso zu entnervtem Frust führen, gerade bei Casual Gamern.
Look & Feel
Die größte Stärke des Spiels ist zweifelsfrei seine Atmosphäre. Das spärliche Licht, die beklemmend engen Gänge begleitet von den festen Kameraperspektiven und die hervorragend gelungene, schaurige Sound-Kulisse funktionieren von Beginn an und lassen Genre-Fans verliebt schmachten. Die Charaktere sind mir mit ihren weichen Rundungen persönlich für ein derartiges Spiel ein wenig zu nahe an einem Comic-Look, aber daran hat man sich schnell gewöhnt.
Woran man sich vielleicht etwas langsamer gewöhnt, ist der Umstand, dass die Entwickler sich eindeutig von ein paar zu vielen Vorlagen haben inspirieren lassen. Herrenhaus oder verlassenes Krankenhaus? Wir packen beides zusammen und wechseln vom Krankenzimmer in einen Flur mit mittelalterlichen Ritterrüstungen. Spiegelwelt, Indianerfriedhof... Niemand hält bei dem Spiel hinterm Berg damit, dass alles abgekupfert ist, aber ein wenig differenziertere Entscheidungen hätten der Linie des Spiels sicherlich gutgetan. Den Trash-Faktor erfüllt es schließlich schon mit den etwas fragwürdigen Dialogen und den ebenso fragwürdigen Synchronstimmen.
Cover & Bilder © 2021 Published by PQube Limited Das Fazit von: LorD Avenger
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