Totaler Sperrbezirk
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BEWERTUNG |
04.06.2015 von Beef SupremeErinnert ihr euch noch an Asterix - Erobert Rom? Die Prüfung im Haus, das Verrückte macht - auf Neudeutsch auch Finanzamt genannt? Nehmt diese Situation, kreuzt sie mit dem Musical-Anteil aus Rocky Horror Picture Show und dem Stil der Zwischensequenzen von Monty Python und ihr bekommt: Totaler Sperrbezirk!
Gleich vorweg: Die Handlung passt auf eine benutzte Serviette und gibt auch nicht besonders viel her. Spielt aber keine Rolle, denn sehr schnell wird der verwunderte Zuschauer erfassen, dass es sich in diesem Film nur um eines dreht: Die audiovisuelle Vermittlung filmischen Wahnsinns. Grob zusammengefasst geht es um den Keller der Familie Herkules. Der führt nämlich in die sechste Dimension und wird von höchst abstrusen Gestalten bevölkert. Frenchy Herkules (Marie-Pascale Elfman) lässt sich trotzdem nicht lumpen und flutscht durch den Dimensionsdarm hinab in den Sperrbezirk. Dort wird sie direkt von dem zu kurz geratenen dafür immergeilen König Fausto einkassiert und in seine Lustgrotte geworfen. Das lassen sich Frenchys Geschwister natürlich nicht bieten und blasen zur glorreichen Rettungsaktion.
Das liest sich weder besonders kreativ, noch besonders spannend. Aber die Qualitäten von Totaler Sperrbezirk in Worte zu fassen, gleicht dem Versuch einem Blinden eine Farbe zu beschreiben. Was anfangs wie ein irrer Drogentrip durch den verwüsteten Geist eines verzweifelten Pseudoregisseurs anmutet, entwickelt doch recht schnell einen ganz eigenen Charme und glänzt mit einer Kreativität, die man in aktuellen Filmen wenn überhaupt nur noch erahnen kann. Schnell rückt die Handlung demütig in den Hintergrund und macht Platz für fast schon eigenständige Sequenzen, die garantiert politisch unkorrekt, versaut, rassistisch und gewalttätig sind. Der Film macht also alles, was man in heutigen Tagen noch nicht einmal mehr denken darf und das ist auch gut so, denn diese Perle des Wahns macht von Anfang bis Ende einfach nur Spaß. Froschmänner, nackte Menschen als Kronleuchter, Satan auf Jazz und Dialoge wie zu besten Bud-Spencer-Western-Zeiten werden hier in eine musicalähnliche Form gepresst und säen Chaos und Verwirrung wohin man blickt. Da gehört es auch einfach nur zum guten Ton, wenn sich die Lehrerin mit einer Maschinenpistole Gehör verschafft, sollten die Mafiosi aus der letzten Bank wieder mal nicht aufpassen und einfach so Mitschüler erschießen.
Technisch wurde so ziemlich das Maximum herausgeholt. Natürlich sieht man dem Film sein Alter an, was sich gerade in manchen Szenenwechseln und Überblendungen zeigt, doch für einen Film von 1980 geht das mehr als in Ordnung. Ein wahres Highlight ist die kolorierte Fassung des Films, zu der man jederzeit nahtlos schalten kann. In Farbe und Bunt macht die sechste Dimension noch mehr her. Die Farben wirken zwar etwas blass, dafür aber durchaus stimmig. Garniert wird dieses Unikat von üppigem Bonusmaterial, sodass sich trotz der kurzen Laufzeit eine Anschaffung lohnt. Das Fazit von: Beef Supreme
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