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Wolf Warrior
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BEWERTUNG |
12.04.2016 von Beef SupremeEr schlug sich schon mit allen. Jackie Chan, Jet Li, Andy Lau oder Sammo Hung, um nur einige Namen zu nennen, waren schon mit Wu Jing schon vor der Kamera und prügelten sich. Nun nimmt der ambitionierte Martial Arts-Künstler für Wolf Warrior zum ersten Mal alleine hinter der Kamera Platz und serviert uns seine Ode an die Glorie der Volksrepublik China. Kommt sowas auch im Westen an?
Anfangs gibt sich Wolf Warrior wahrlich Mühe einigermaßen auf dem Teppich zu bleiben und die Patriotenkeule nur dezent zu schwingen. Auch wird versucht, eine im Ansatz glaubhafte Story zu zelebrieren, die zwar wenige Überraschungen bereithalten wird, aber dennoch unterhaltsam sein kann. Schnell aber wird klar, dass es dem Regisseur und gleichzeitigen Hauptdarsteller eigentlich nur darum geht, möglichst viel Pathos und Patriotismus unters Volk zu schleudern. Dazu dienen bezeichnende Szenen, wie den liebenden Vater eines putzigen zwei Jahre alten Kindes direkt mal verrecken zu lassen, sodass auch schön Rache genommen werden kann. Weniger subtil fallen dann solche Szenen aus, in denen ein dahergelaufener General von der Größe und Einheit Chinas schwadroniert, dass gestandenen Männern die Tränen in die Augen steigen müssen ob der Peinlichkeit dieses Geschwurbels. Abgesehen davon gibt sich Wolf Warrior alle Mühe, Chinas Militär als das Dickste der Welt darzustellen, indem Neuankömmling Leng mit sieben Panzern, 30 Kampftauchern und unzähligen Helikoptern begrüßt wird. Und das nur für einen feuchten Händedruck. Auch bei den Feindbildern macht man es sich ziemlich einfach, indem allesamt nur als Ausländer tituliert werden. Namen mögen gefallen sein, interessieren aber nicht - alle böse Ausländer müssen alle erschossen werden. Die Nummer toppt Regisseur Jing aber noch locker mit einem so hart an den Haaren herbeigezogenen „Plot Twist“, dass der klassische Jean-Luc-Picard-Gedächtnis-Facepalm schon lange nicht mehr ausreicht. Wer das verkraften kann, erlebt einige stabile Actionsequenzen, die ordentlich in Szene gesetzt und choreografiert sind. Ausländer Atkins gibt einen ganz passablen bösen Buben ab, der das Geschehen auch etwas aufzulockern vermag, aber kaum gegen den triefenden Patriotismus ankommt, zumal er dafür sein kantiges Gesicht auch viel zu selten in die Kamera strecken darf. Auch die Feuergefechte können sich durchaus sehen lassen, wenn schon die Handlung nichts taugt.
Auf technischer Ebene erlebt der Zuschauer hier gestandenes Mittelmaß. Schon ein bisschen schlecht, aber alles noch im Rahmen des verkraftbaren. Am auffälligsten ist eine Szene, in denen die Wolf Warriors gegen ein Rudel CGI-Wölfe bestehen müssen, was sie selbstredend tun. Selten so hässliche Wölfe gesehen. Abgesehen davon ist der Rest verkraftbar. Glücklicherweise wird zu großen Teilen Kunstblut verwendet, was beim recht hohen Gewaltgrad durchaus angebracht ist. Ansonsten könnte man sich noch über das etwas zu blass geratene Bild auslassen, aber da man hier sowieso nur Hampelmännern in Flecktarn beim Durchs-Gebüsch-Trampeln zusieht, bekommt die Netzhaut früher oder später ohnehin einen Grünstich, dann fällt die Blässe auch nicht mehr auf. Bleibt noch der Sound, also machen wir’s kurz. Die Waffensounds sind zu dünn, der Rest geht in Ordnung. Die Synchro fängt den aufrechten Nationalstolz und die übertriebenen Emotionen ganz passabel ein, alternativ stünde noch Mandarin zur Auswahl, falls jemand Bock auf die volle Packung hat. Das Fazit von: Beef Supreme
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