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XCOM 2

Publisher: 2K Games
Entwicklerstudio: Firaxis Games
Genre: Strategie
Sub-Genre: Rundenstrategie
Art: Midprice
Erscheinungsdatum: 30.09.2016
USK 16

XCOM 2    02.10.2016 von Torsten

Zunächst wurden Konsolenspieler vertröstet und ausgesperrt, denn obwohl der Relaunch-Titel der XCOM-Serie (Hier der Test) ein voller Erfolg auf der damaligen Konsolengeneration war, war der Nachfolger zunächst nur für den PC geplant. Man besinne sich auf die technisch stärkste Plattform und das sei nun einmal der PC. Und tatsächlich war XCOM 2 (Hier der Test) ein sehr hardwarehungriger Titel, der selbst auf Oberklasse-Systemen zu starken Einbrüchen der Bildrate neigte. Da wären die Konsolen der aktuellen Generation erst recht überfordert. Einige Monate später wurde dann doch noch eine Portierung angekündigt. Wer jetzt denkt, dass Konsoleros mit einer stark reduzierten Version des Spiels auskommen müsste, irrt gewaltig. Denn die Portierung war ein voller Erfolg...

 

Gamepad statt Maus und Tastatur

 

Beim ursprünglichen Test fühlte sich die Bedienung des Spiels bereits sehr „Controllerfreundlich“ an. Aufgrund dessen wurde auch die Vermutung laut, dass der Titel, obwohl die Veröffentlichung auf Konsolen-Systemen verneint wurde, dann doch für Konsolen umgesetzt werden würde. Zu sehr fühlte sich das ganze nach „Couch-Bedienung“ an. Und nun, wie steuert es sich tatsächlich mit dem Gamepad? Die Antwort lautet: Fantastisch! War die Bedienung mit Maus und Tastatur-Shortcuts noch arg fummelig und umständlich, läuft die Bedienung mit dem Gamepad wie am Schnürchen. Ganz so, als ob es von Anfang an auch dafür vorgesehen war. Anstatt erst Symbole anzuwählen, drücken wir die Tasten, die auch jederzeit mit dem entsprechenden Symbol angezeigt werden. Verwechselung ausgeschlossen. Aber kommen wir zum Spiel.

 

Es lebe der Widerstand

 

Der Anfang der Geschichte stimmt zunächst verdrießlich. Die Erde wurde vor 20 Jahren von den Alien-Invasoren überrannt. Was soll das Ganze? All das, was wir im hervorragenden Vorgänger (Hier der Test zum Spiel) erreicht haben, der steinige Weg zum Erfolg und der am Ende schon fast überraschende Sieg über das Ober-Alien - alles nie passiert? Stattdessen werden wir wieder zusammengeflickt, weil wir es faustdick vermasselt haben und von den Aliens umgewandelt worden. Das klingt nach einem verlogenen Cliffhanger, der uns an der Nase herumführt, um einen neuen Teil zu rechtfertigen.

 

Jetzt aber genug gemeckert und vielmehr das aktuelle Geschehen akzeptiert. Denn von nun an wird es nur noch sehr wenig Kritik geben. Die Aliens dominieren also nun die menschliche Rasse und sind dank ihrer überlegenen Technik unangefochten übermächtig. Aber es gibt nach wie vor einen weltweiten Widerstand, der sich dem Regime der Invasoren entgegensetzt. Die XCOM haben ein Alien-Raumschiff gekapert, die Avenger. Sie dient nun als mobiler Stützpunkt und ist fortan die Speerspitze des menschlichen Widerstandes. Die Story an sich ist wieder einmal großartig und es kann nur dringend empfohlen werden, die Zwischensequenzen nicht zu überspringen. Verraten werden soll an dieser Stelle aber nichts.

 

Bildergalerie von XCOM 2 (5 Bilder)

Vorsprung durch Technik

 

Die mobile Basis der XCOM ist dieses Mal nicht unterirdisch angelegt. Das „Freigraben“ unerschlossener Parzellen bleibt dennoch bestehen. Im aktuellen Beispiel ist es allerdings dann doch eher das Beseitigen von Trümmern, das Raumschiff ist halt nicht mehr fabrikneu. Aber es bietet genügend Platz für diverse Einrichtungen wie Technik, Forschung, Kampfschule, PSI-Labor und vieles mehr. Diese Einrichtungen benötigen Vorräte, jede Menge Energie und auch Personal. Um im Kampf gegen die Aliens dauerhaft bestehen zu können, braucht es aber natürlich vor allem eines: Soldaten. Mit Trupps von anfangs vier, später bis zu sechs Soldaten geht es dann auf die ersten Kriegsschauplätze. Schnell wird allerdings deutlich, dass die Aliens allerhand fortgeschrittene Energiewaffen in ihrem Repertoire haben. Außerdem verfügen einige von ihren Soldaten über PSI-Kräfte. Spätestens wenn die ersten Maschinen auftauchen ist klar, dass mit Maschinengewehren und Schrotflinten der Widerstand nicht lange überleben wird. Daher sind die Forschung und das Kapern fremder Rohstoffe existentiell, um auch hartnäckigere Widersacher wie den Sektopoden-Mech oder den Torwächter auszuschalten. Von Gausswaffen und Magnetkanonen bis hin zu Plasmagewehren gibt es immer wieder neue Errungenschaften. Zusätzlich dürfen diese Waffen auch noch modifiziert werden. Dann gibt es Boni wie zusätzliche Aktionen, sofortige Kills oder eine gesteigerte Treffsicherheit. Aber auch verbesserte Rüstungen, Gremlin-Dronen und experimentelle Munition helfen, die lieb gewonnene Spielfigur am Leben zu erhalten. Das lohnt sich nicht nur aus sentimentalen Beweggründen. Denn bei jeder Beförderung darf in eines von jeweils zwei zur Auswahl stehenden Talente investiert werden. Die Kombinationsmöglichkeiten sind hier nahezu unbegrenzt und laden zum wiederholten Durchspielen ein. Überhaupt existieren derart viele Möglichkeiten, dass der Versuch einer Aufzählung geradezu witzlos erscheint. Hier dürfen sich Strategen, Tüftler und Perfektionisten gleichermaßen austoben.

 

Planung unter Zeitdruck

 

Grundsätzlich hat sich am Spielprinzip natürlich nichts geändert. Jeder Soldat hat zunächst zwei Aktionen zur Verfügung. Klassischerweise bewegt er sich innerhalb der blauen Markierung, die angibt, wie weit er unter dem Einsatz eines Aktionspunktes laufen kann, um dann noch seine Waffe abzufeuern. Er darf aber auch bis zu den Grenzen der gelben Markierung sprinten. Dann allerdings darf er keine Aktion mehr ausführen. Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel, denn der Ranger darf per „Sturm & Schuss“-Talent auch nach dem Sprint noch angreifen. Der Spezialist darf per „Wachsamkeit“- oder „Wächter“-Talent sogar nach jedem Sprint Feuerschutz geben. Die meisten Talente benötigen allerdings ihre Abklingzeit, sodass sie nur bei Bedarf einzusetzen sind. Richtig eingesetzt können die Talente ganze Schlachten entscheiden. Denn wenn beispielsweise ein Scharfschütze mit einer Plasmalanze das „Serien“-Talent auslöst, so schaltet dieser einen zusammenstehenden Advent-Trupp auch mal im Alleingang aus. Und das binnen eines Zuges.

 

Anfangs steigt der Schwierigkeitsgrad der Missionen sehr steil an. Die ersten Begegnungen mit den kniffligeren Alien-Typen erscheinen geradezu unfair. Bevor die Gruppe nicht mit fortgeschrittener Technik aufgewertet wurde ist an ein Heimkehren von gänzlich unversehrten Widerständlern nicht zu denken. So werden Missionen am ehesten gemächlich und unter gegenseitiger Deckung gemeistert. Allerdings ist nicht immer genügend Zeit vorhanden, um die Planung sauber durchzuführen. Das war in den Vergeltungsschlag-Missionen des Vorgängers ja schon der Fall. Dieses Mal allerdings gibt es zusätzlich immer wieder Missionen, die ein vorgegebenes Rundenlimit vorgeben. Das ist besonders dann knifflig, wenn starke Gegner zwischen den Soldaten und dem Missionsziel stehen. Gerade diese Neuerung wird längst nicht jedem Fan schmecken und war daher sehr schnell Angriffspunkt der ersten veröffentlichten User-Mods. Diese verschaffen entweder mehr Zeit oder schalten das Zeitlimit gleich ganz ab. 

 

Endgültig auftrumpfen kann XCOM 2 übrigens erst nach etlichen Spielstunden. Denn die zahlreichen neuen Gegnertypen finden erst nach und nach ins Spiel und erweitern das feindliche Arsenal und die damit verbundene Motivation (und Begeisterung) um ein beträchtliches Maß. Die ersten Mechs machen uns das Leben schon recht schwer. Aber selbst die Mensch-Alien-Hybriden wie die Elite-Offiziere und Schildträger (die einen ganzen Trupp mit einem mächtigen Schild versehen) können zur echten Bedrohung werden. Gewaltige Muton-Bestien, blitzschnelle Chryssaliden, eindrucksvoll gestaltete Archons und haushohe Sektopoden. Die Aliens haben einen wirklich tödlichen Mix von unterschiedlichsten Kriegern in Petto. Selbst auf dem niedrigsten Schwierigkeitsgrad können zudem die eingesetzten Spezialfähigkeiten der Gegner schnell vor unlösbare Problemstellungen stellen. Wenn der teleportierende Kodex auf einem Schlag die Waffen des gesamten Trupps deaktiviert und der Torwächter in diesem Zeitpunkt zum Nahkampf einsetzt, dann kostet dies schnell mehreren Soldaten auf einmal das Leben. Da helfen nur Medikits oder das Laden eines früheren Speicherstandes, um nicht bald ausschließlich mit blutjungen Rekruten gegen übermächtige Advent-Truppen anzutreten.

 

Grafik auf den Current-Generation-Konsolen

 

Die Konsolen-Präsentation von XCOM 2 befindet sich auf einem vergleichbaren Niveau mit der PC-Version. Denn nur absolute High End-Maschinen konnten sämtliche Details auf Maximum setzen, um nicht mit Nachladerucklern und Bildrateneinbrüchen bestraft zu werden. Im direkten Vergleich sind die Texturen stellenweise etwas weniger scharf, was allerdings kaum auffällt. Vom PC geerbt hat die Konsolen-Version allerdings die zahlreichen Bugs. Bereits in der ersten Mission nimmt der Commander in der Zwischensequenz einen unsichtbaren Soldaten auf die Schultern. Im Spiel gibt es dann die gleichen, wenn auch anteilig weitaus weniger anzutreffenden Fehler als zum Zeitraum des PC-Testes. Mittlerweile gab es natürlich unzählige Patches. Der Ton ist erwartungsgemäß auf Augenhöhe mit der PC-Version. Ein stimmiger Soundtrack und passende Stimmgeber für die virtuellen Friedenskämpfer. Auf Wunsch natürlich auch hier mit ausländischen Kommandobestätigungen.  


Das Fazit von: Torsten

Torsten

Zuerst gab es lange Gesichter bei den Konsolen-Spielern, sodass ich mich abseits meines sonstigen Betätigungsfeldes der Redaktion extra für das Spiel wieder an den PC begeben habe. Die eigenwillige Steuerung, die damals sehr an den Konsolen-Vorgänger erinnert hat, hat dann aber Hoffnung auf einen späteren Konsolen-Release gemacht. Und nun bin ich umso überraschter, als dass die Portierung entgegen meiner Vermutungen nahezu ohne Makel geklappt hat. Die Bedienung mit dem Gamepad ist intuitiver und bequemer, die Grafik auf einem Niveau, einzig die Ladezeiten unterliegen einem PC mit SSD-Platte. Das ist aber bei einem SRPG absolut zu verschmerzen. Im direkten Vergleich würde ich die Konsolenversion dank der optimierten Bedienung sogar bevorzugen. Zwar haben es nicht die DLC mit in das Spiel geschafft, der akzeptable Preis von nicht einmal 40€ ist aber dafür Entschädigung genug. XCOM 2 ist die alleinige Genre-Referenz und ein Pflichtkauf für alle, die das Original oder Rundenstrategie im Allgemeinen mögen. 


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positiv negativ
  • Zahlreiche neue Gegnertypen
  • Sehr hoher Spielumfang
  • Unzählige Kombinationsmöglichkeiten von Talenten
  • Haufenweise Upgrades und Gegenstände
  • Starke Story
  • Sehr gute Synchronisation
  • Ansprechende Optik
  • Stimmiger Soundtrack
  • Unterschiedliche Gebiete
  • Charaktere wachsen schnell ans Herz
  • Vollständig anpass- und modifzierbare Charaktere
  • Controller-Bedienung intuitiver und bequemer
  • Zahlreiche Bugs
  • Schwierigkeitsgrad anfangs zu hoch





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