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inFamous - First Light (DLC)

Publisher: Sony
Entwicklerstudio: Sucker Punch
Genre: Action
Sub-Genre: 3rd-Person-Action
Art: Downloadtitel
Erscheinungsdatum: 15.09.2014
USK 16

inFamous - First Light (DLC)   03.10.2014 von Beef Supreme

Ziemlich genau ein halbes Jahr ist es nun her, dass uns Sucker Punch mit Delsin Rowe ein Feuerwerk der Zerstörung in Seattle abfackeln lies. Neben dem Halb-Indianer Delsin turnten in inFamous: Second Son auch andere sogenannte Conduits durch die Stadt, darunter auch Fetch Walker. Im Hauptspiel war die gute Frau nicht besonders guter Laune und hatte gesteigertes Interesse daran, Drogendealer und anderes Verbrechergesocks in moderne Neon-Kunstwerke umzustrukturieren. Im Standalone-DLC inFamous: First Light kann man nun der Vorgeschichte der leuchtenden Dame beiwohnen, bevor sie an der Seite Delsins das D.U.P. aufmischt. Lohnt sich der kleine Neon-Snack?

 

First Light beginnt damit, dass Fetch bereits von den D.U.P.s einkassiert und in der Besserungsanstalt für fehlgeleitete Übermenschen Curdun Cay festgesetzt wurde. Dort berichtet sie der Leiterin Betondiva Augustine ihre herzerweichende Lebensgeschichte, die damit beginnt, dass ihre fürsorglichen Eltern Fetch judasmäßig verraten und verkauft haben, weil sie auf ihre Leuchte-Fähigkeiten nicht klargekommen sind. Und gerade, als Fetch und ihr Bruder Brent sich mit einer Nussschale und einem Sack voll Geld aus Seattle absetzen wollten, kommen die Russen ums Eck, bomben das Boot ins Nirvana und geleiten Gevatter Brent gen Gefangenschaft. An dieser Stelle serviert uns First Light mit Shane einen weiteren zwielichtigen Unterwelt-Lobbyisten, der angeblich weiß, wohin die Russen Brent verschleppt haben. Fortan gibt Fetch für Shane ordentlich Neongas, auf dass der ihren Bruder und einzigen Anker in der Welt aus den Klauen der bösen Buben befreit.


In First Light treibt man sich nur in Seattle, dem ersten der drei aus Second Son bekannten Stadteile, herum. Auch hier ist dieser wieder in Distrikte unterteilt, die jeweils eine gewisse Anzahl an Nebenbeschäftigungen bieten. Beispielsweise Wände mit Neon vollschmieren oder kleine Jagden auf Gasmurmeln. Wie schon im Hauptspiel hält sich bei den Zerstreuungsmöglichkeiten die Abwechslung vornehm zurück und dient nur dazu, Fetchs Kräfte auszubauen. Da sie schon ein großes Mädchen ist und schon fast alles kann, dienen diese Nebenaufgaben dem Sammeln von Skillpunkten, die Fetchs Kräfte verstärken. Neu ist, dass die maximal erreichbaren Skillpunkte aus dem Storymodus nicht ausreichen, um alle Kräfte Fetchs aufs Maximum zu drücken. Dafür muss man weitere Skillpunkt-schwangere Herausforderungen Marke „Töte soundsoviele Schergen“ oder „Töte soundsoviele Schergen auf genau diese Weise“ absolvieren. Anders ausgedrückt: First Light zwingt einen zu stumpfem Grinding, unterliegt man dem Komplettistenzwang.

 

Erfreulich ist allerdings, dass Sucker Punch uns einen interessanten Arena-Modus kredenzt. Im Curdun-Cay-Gefängnis kann Fetch gegen endlose Wellen von Feinden auf Punktehatz gehen und dabei auch kräftig Skillpunkte sammeln. Ist zwar eigentlich auch immer das Gleiche, motiviert aber trotzdem und macht eine Menge Spaß, in immer herausfordernderen Wellen von Gegnern in einem optisch beeindruckenden Fanal aus Neon und Explosionen den Highscore nach oben zu pressen.

 

Selbstverständlich gibt es da noch den Story-Modus. Qualitativ bewegt man sich hier auf ähnlichem Niveau wie schon im Hauptspiel. Solide, aber wenig Neues, und auch hier wird nicht besonders viel Kreativität im Missionsdesign bewiesen. Eigentlich hetzt man nur von einem Questmarker zum nächsten, leuchtet bei Bedarf den präsenten Schurken heim und geht dann wieder Lumen sammeln, um noch stärker zu werden. Selten darf man auch mal so etwas wie Nachforschungsarbeit in Form von Kamerahacks leisten. Aber auch hier hält sich der Anspruch zurück, da einem permanent haarklein vorgekaut wird, wo man als nächstes zu sein hat und was dort zu tun ist. Schade eigentlich.

 

Auch der Schwierigkeitsgrad der Kämpfe stellt halbwegs geübte Controller-Akrobaten nur selten vor ernstzunehmende Herausforderungen. Fetch ist schon von Beginn an zu mächtig. Zoom, Zeitlupe und One-Hit-Kills sind vom Start weg verfügbar und machen so aus den Russenmobs lächerliches Kanonenfutter, das man nicht ernstnehmen muss. Erst ab der zweiten Hälfte des recht kurz geratenen DLCs schmeißt First Light mit den D.U.P.-Agenten etwas knackigere Gegner ins Rennen. Aber auch die sind nur sehr selten ein Problem. Und wenn, dann nur wegen ihrer erdrückenden Masse und nicht aufgrund taktischer Finesse. Die KI weiß sich nämlich selten zu behelfen und heißt ihre Figuren meist nur zu stumpfem Dauerfeuer an.

 

Die Geschichte hingegen ist recht interessant geraten. Die Erzählung an sich ist zwar eher vorhersehbar, jedoch kann First Light mit guter Dramaturgie und gelungener Charakterdarstellung punkten. Die Mimik der Charaktere gehört wie schon im Hauptspiel zum Besten, das derzeit zu begaffen ist, was ebenso ein absoluter Pluspunkt ist. Nur schade, dass es diesmal nur ein Ende zu erreichen gibt. Denn aus irgendwelchen Gründen hat man sich entschieden, das Moralsystem über Bord zu werfen. Fetch kann nach Herzenslust alles plattwalzen und Passanten massakrieren, es interessiert niemanden. Was Sucker Punch zu dieser Entscheidung bewegt hat, ist mir schleierhaft, da so nach einmaligem Durchspielen der etwa fünf bis sechs Stunden langen Kampagne abgesehen vom Arena-Modus kein Wiederspielwert gegeben ist.

 

Bildergalerie von inFamous - First Light (DLC) (7 Bilder)

Technisch bewegt man sich auf dem selben hohen Level wie in inFamous: Second Son. Gute bis sehr gute Grafik, sehr ansehnliche Wettereffekte, gerade Schnee und Regen sind sehr hübsch, hohe Sichtweite und exzellente Gesichtsdarstellung. Auch die sehr guten Licht- und Partikeleffekte sollen nicht unerwähnt bleiben. Kurzum: First Light bietet ordentlich Zucker fürs Auge. Auch über Bildrate oder Ladezeiten muss sich nicht beschwert werden, alles flimmert butterweich über den Bildschirm. Frame-Einbrüche oder unsaubere Darstellung sind mir nicht aufgefallen.

 

An dieser Stelle noch ein Lob an die Leute vom Sound. Die Toneffekte sind wirklich sehr gut geworden und beglücken das Trommelfell. Gleiches gilt für den starken Soundtrack und die gelungene Sprachausgabe, zumindest die englischen Stimmen. Die Deutschen haben sich hier einmal mehr nicht besonders mit Ruhm bekleckert.


Das Fazit von: Beef Supreme

Beef Supreme

Zurück zur eingangs gestellten Frage: Lohnt sich der Neon-Snack? Ich finde schon. Einerseits, weil man hier technisch wirklich was geboten bekommt, und andererseits, weil Fetch sympathischer ist, als ihr Auftritt in Second Son erahnen lässt. Ihre Hintergrundgeschichte ist auch recht interessant geraten, auch wenn sie ab einem gewissen Punkt leicht vorhersehbar ist. Nichtsdestotrotz wird sie sehr gut erzählt und bietet einige gute bis sehr gute Momente. Spielerisch ist inFamous: First Light in meinen Augen zu leicht und auch etwas zu eintöing geraten. Ich war nicht besonders vorsichtig und bin auf dem schwersten Schwierigkeitsgrad nur zweimal im gesamten Spiel gestorben. Fetch startet zu mächtig, was die erste Hälfte viel zu leicht und die zweite Hälfte nur zu leicht macht. Jedoch ist der Arena-Modus sehr gelungen, vor allem, wenn man auf Highscores steht und eine Herausforderung sucht. Und es gibt kaum etwas Erfüllenderes, als 30 D.U.P.-Agenten in einer riesigen Singularität auf Stecknadelkopfgröße zusammenzupressen.


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positiv negativ
  • Schicke Grafik
  • Klasse Mimikdarstellung
  • Gute Inszenierung
  • Interessanter Arenamodus
  • Nur ein Gebiet
  • Fetch zu stark
  • Repetetive Nebenmissionen
  • Recht kurz
  • Morallos
  • Schwache deutsche Synchro





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