#funnyFace
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BEWERTUNG |
17.10.2015 von MarSDas Genre des Found-Footage-Films ist aus der Filmlandschaft inzwischen nicht mehr wegzudenken. So war es nur eine Frage der Zeit, bis das Genre auch von Independent-Regisseuren aufgegriffen wird, wie im vorliegenden Fall von #funnyFace. Regie übernahm bei dieser deutsch-spanischen Produktion der gebürtige Nürnberger Marcel Walz, der im Found-Footage-Genre kein Neuling ist ...
Nicolas und Franzi sind frisch verheiratet und wollen ihre Flitterwochen in einer abgelegenen Finka auf Mallorca verbringen. Der anfangs noch traumhafte Urlaub entwickelt sich schon bald zu einem Albtraum, denn offensichtlich hat es jemand auf das Paar abgesehen und treibt sein düsteres Spiel mit den beiden. Ein Kampf auf Leben und Tod beginnt ...
#funnyFace ist grundsätzlich ein Home-Invasion-Thriller, der dabei aber auch noch weitere Genre und Untergenre bedient. So ist der Film zum einen als Found-Footage-Streifen inszeniert, wobei hier nicht immer konsequent gearbeitet wurde. Zwar spielt sich das meiste vor der Kamera des Ehepaars bzw. des Killers ab, immer wieder tauchen aber auch Einstellungen auf, die von keiner offensichtlichen Kamera stammen und somit aus dem eigentlichen Found-Footage-Muster fallen. Des weiteren greift #funnyFace auch die momentan sehr aktuellen Social-Media-Thematiken auf, was im Klartext bedeutet, dass viele Dialoge und Gedanken der Charaktere durch eingeblendete Statusmeldungen ersetzt wurden. Dies macht zwar im ersten Moment einen interessanten Eindruck, hinterlässt aber gerade im Finale immer wieder einen unfreiwillig komischen Nachgeschmack.
Atmosphärisch kann #funnyFace definitiv punkten. Bereits die stimmige Intro-Sequenz sorgt beim Zuschauer für ein Verbundenheitsgefühl und lässt im weiteren Verlauf diverse Actingschwächen, vor allem bei der weiblichen Hauptrolle, schnell verzeihen. Spätestens ab dem ersten Aufeinandertreffen mit funnyFace selbst kippt die lockere Urlaubsstimmung in eine bedrohliche, düstere Atmosphäre, die ihren Höhepunkt im nächtlichen Showdown findet. Lediglich das Finale danach kann diese beklemmende Situation, vor allem auf Grund der gewählten Tageszeit, nicht mehr wirklich halten und kommt vergleichsweise fad daher.
Insgesamt fehlt es dem Film leider an genretypischem Gore und auch an Nacktheit, was #funnyFace im Gesamtbild mit Sicherheit sehr gut zu Gesicht gestanden und die gesamte Inszenierung noch einmal abgerundet hätte. Gorehounds werden wohl trotz des vorhandenen Splatter-Potentials ganz klar enttäuscht, da der Film sein komplettes Bestreben auf die Atmosphäre auslegt. Die Geschichte selbst erfindet das Rad auf keinen Fall neu und dient mehr als Mittel zum Zweck, wer allerdings bis nach dem Abspann dran bleibt, wird noch einmal mit einem netten Twist belohnt.
Auf Grund des vorliegenden Grundmaterials, einem Youtube-Pressescreener, enthalte ich mich einer Meinung zur Bild- und Tonqualität, da dies dem Endprodukt gegenüber nicht fair wäre. Das Fazit von: MarS
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