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3D Dot Game Heroes

Publisher: TopWare
Entwicklerstudio: From Software
Genre: Adventure
Sub-Genre: 3D Action Adventure
Art: Vollpreistitel
Erscheinungsdatum: 14.05.2010
USK 6

3D Dot Game Heroes   26.06.2010 von Beef Supreme

Ach wie schön war damals die Zeit, als wir noch unbeschwert mit unschuldigem Lego unsere Kindheit verbrachten. Ganze Welten sind damals durch Zusammensetzen vieler einzelner Bauklötze entstanden und haben uns viele frohe Stunden beschert. Irgendwann aber kam für die meisten die Zeit, da Lego, Duplo und Konsorten uns nicht mehr fesselten und sie daraufhin liegenblieben. Bis jetzt, denn 3D Dot Game Heroes, entwickelt von den Machern vom knüppelharten Demon’s Souls, schicken uns wieder zurück in eine vergessen geglaubte Klötzchenwelt.

Friedlich war es einst im idyllischen Dotnia, einem heimeligen 2D Königreich irgendwo nahe Hyrule. Niemand zeigte Ambitionen hoch hinaus zu wollen in der Welt, die Menschen waren fröhlich, der König gütig und alles schien ganz normal, denn die sechs Weisen beschützten das Königreich mithilfe ihrer sechs magischen Orbs. Eines Tages jedoch kündigte sich der dunkle König Onyx an, die Macht der Weisen und die der sechs Orbs und damit die Weltherrschaft an sich zu reißen. Seine niederen Lakaien überzogen die Welt mit Furcht und keiner konnte gegen den dunklen Fürsten bestehen. Bis eines Tages der legendäre Held erschien und Onyx besiegte, welcher daraufhin, zwar nicht vernichtet aber geschlagen von den sechs Weisen in einen siebten Orb, den dunklen Orb, verbannt wurde.  Dotnia fand wieder Frieden und Wohlstand, da nun viele Touristen durch die Länder streiften und Geld liegen ließen.

Mit der Zeit jedoch verblasste der Ruhm Dotnias und in der Not der schwächelnden Touristikbranche erklärte der König, dass es Zeit für eine neue Attraktion werde. Als Lösung befahl dieser der Welt das Zeitalter des 3D! Der alte Reichtum kehrte zurück in das vergessen geglaubte, inzwischen würfelige Dotnia. Doch jemand hatte den dunklen Orb gestohlen, woraufhin wieder Gestalten mit unlauteren Absichten durch die Lande zogen und der dunkle König wieder zu erwachen droht.

Und hier beginnt das Spiel. Ihr, der Nachfahre des legendären Helden ohne Namen, werdet vom König auserkoren, den dunklen Feind zu besiegen und wieder Frieden nach Dotnia zu bringen. Er tut einem sogar den Gefallen zu fragen, ob man das denn will. Verneint man diese Frage, erkennt man auch gleich, dass sich das Spiel selbst nicht allzu ernst nimmt, da der König einen darauf hin weist, dass so die Geschichte nicht voran kommt, es also keine wirkliche Option ist. Also begibt man sich gezwungenermaßen in ein eckiges Abenteuer voller Monster, Rätsel, Schwerter und jeder Menge Würfel.

Dieses Spiel braucht weder Antialiasing, noch einen eigenen Wasser- oder Manteldesigner oder sonstige Augenwischereien, denn in Dotnia besteht fast alles aus unzähligen Klötzen. Zu Anfang hat man die Wahl aus ca. 40 verschiedenen Helden, etwa einem Zwerg, einem Drachen, einem Rennwagen (Hilfe! Ein schwertschwingender Ferrari!), dem Weihnachtsmann, oder oder oder... Man entdeckt die ausgefallensten Charaktere zur Auswahl, welche alle liebevoll gestaltet durch die Lande ziehen. Nach jedem Ladevorgang kann man übrigens auch den Charakter wechseln, da es männliche und weibliche gibt und jedes Geschlecht Vor- bzw. Nachteile hat. Zudem wird noch in „Hero“, „Scholar“ und „Royal“ eingeteilt, welche je nach Entscheidung eure Lebens- und Manaverteilung beeinflusst. Nachteil der jederzeit möglichen Charakterwahl ist, dass man keine Bindung zu seinem laufenden Bauklotz aufbauen kann, da er genauso namenlos ist, wie sein legendärer Urahn.

Das macht aber nichts, denn die Qualitäten von 3D Dot Game Heroes liegen nicht etwa in der Story oder der nicht vorhandenen Charakterentwicklung, sondern nur in der Größe! In einer frei begehbaren Welt, stark an die Heimat eines gewissen Link angelehnt, bereist ihr sechs Dungeons in festgelegter Reihenfolge, um die sechs Orbs an euch zu bringen und damit dem dunklen Onyx endgültig in Bausteine zu zerlegen. Zu Hilfe nehmt ihr dabei eine Auswahl bekannter, sowie skurriler Schwerter, das von einem ganz normalen Schwert über Excalibur bis hin zu Baseballschlägern, Laserschwertern und sogar Fischen reicht. Und diese haben eine ganz besondere Eigenheit: Sie sind gefühlte 300 Meter lang und breiter als Bob Marley zu seinen besten Zeiten. Länge, Breite, Stärke sowie Eigenschaften, wie Schuss oder von Schwert zu Schwert unterschiedliche Specials lassen sich gegen einen sauerverdienten Obolus beim Dorfschmied aufwerten und somit noch mächtiger machen. Jetzt stellt sich die Frage: Macht es überhaupt Spaß mit einer Waffe so lang wie eine Flugzeugträgerlandebahn und so breit wie die A5 bei Frankfurt, wehrlose Gegner zu Klötzchenhaufen zu verarbeiten? Ja, macht es, denn Länge, Breite, erworbene Spezialfähigkeiten usw. sind nur bei voller Lebensenergie verfügbar. Werdet ihr einmal getroffen, was häufiger passiert, als man annehmen mag, schrumpft euer Schwert auf läppische Kleintransportermaße.

In bereits genannten Dungeons erhaltet ihr, wie es der Zufall so will, jeweils einen Spezialgegenstand, der eure Reisemöglichkeiten erweitert oder euch weitere Vorteile gegenüber den Feinden verschafft. All diese Werkzeuge werden Spielern des Nintendo Adventures bereits kennen, zum Beispiel den Bumerang, den Bogen, den Anker und Weitere. Zudem erhaltet ihr nach jedem Boss einen Orb, der zu einem der Weisen gebracht werden muss, welcher euch im Gegenzug dafür eine magische Fähigkeit ermöglicht. Die Dungeons selbst gestalten sich erstaunlich nüchtern im Gegensatz zur vielfältigen Außenwelt. Jeder Raum, abgesehen vom Bossraum ist gleich groß, mit spiegelnden Kacheln ausgelegt und stur rechteckig. Der einzige Unterschied ist die Fliesenfarbe der jeweiligen Dungeons. Hier hätte ich mir schon etwas mehr Abwechslung gewünscht. Die Rätsel jedoch wirken schon einfallsreicher, wenn auch hier der grün bemützte Held Pate stand: Windkanäle, Schalterrätsel, Zeitdruck oder kleine Schiebelabyrinthe wollen überwunden werden. Auch bei den Bosskämpfen kann man schon wieder signifikante Parallelen zum SNES Vorbild entdecken: Ein Wurm der von hinten nach vorn erledigt werden muss oder hüpfende Statuen – alles schon mal gesehen. Dreiste Kopie oder anerkennende Verbeugung? Die Entscheidung muss wohl jeder für sich selbst treffen.

Hat man mal genug von Dungeons und dem ständigen Klötzchenbrei, finden sich auch ausreichend Nebenbeschäftigungen, welche von lustig bis richtig knifflig reichen. Zu finden sind zum Beispiel drei Minispiele: Block Race, Block Out und Block Defense. Übersetzt: ein Parcours, welcher via Sprint in möglichst kurzer Zeit absolviert werden muss, ein Breakout Klon, sowie ein sehr spaßiger Tower Defense Ableger. Zudem finden sich viele Hol- und Bring-Quests, welche sich der Spieler aber selbst erarbeiten und merken muss. Questlog sucht man vergebens. Was ihr zum Beispiel mit einem Falcon Ball und dem Destroyer anfangt oder wofür bitteschön die vielen „Small Blocks“ gut sind, erklärt euch niemand. Selbst drauf kommen ist die Devise. Und hier merkt man dem Spiel auch seine Wurzeln an, denn wer Demon’s Souls gespielt hat wird wissen, dass man sich dort auch zum Teil alleingelassen vorkam und es quasi unmöglich war, ohne Guide alles zu schaffen oder freizuschalten. Genau wie hier auch, denn wer nur der Mainquest folgt, wird nicht viele Schwerter ergattern können. Einerseits reizt das den Entdeckergeist und steigert den Wiederspielwert, andererseits resultiert dies in viel Zeit, die ihr auf Klötzchens Rappen oder per „Wind Wing“, einem Teleport, verbringen müsst. Seid ihr gewillt alle Gegenstände zu finden? Wenn man sich aber die Zeit nimmt, wird man auf viele augenzwinkernde Verweise auf andere Spiele stoßen (Stichwort Hero’s Soul) und den Humor des Spiels durch die Kommentare der Bevölkerung kennenlernen.

Neben dem Hauptspiel findet sich auch ein sehr schöner Charaktereditor, mit dem ihr euren eigenen Nachfahren des legendären Helden zusammenbauen könnt. Anfangs etwas verwirrend, ist dieser doch sehr bedienerfreundlich und schnell sind die ersten Recken bereit für den König zu streiten.


Das Fazit von: Beef Supreme

Beef Supreme

Zum Bauklötze staunen! Grafisch kein Fortschritt, aber ganz klar eine Innovation, die so noch nicht da war. Zugegeben es finden sich viele ja sehr viele Parallelen zu „Zelda – A Link to the Past“, aber das Spiel versucht gar nicht erst diese zu verleugnen. Zudem macht es sehr viel Spaß mit seinem gigantischen Buttermesser durch die Feinde zu fahren und nichts als kinderzimmerähnliche Unordnung zu hinterlassen. Die Idee mit den Minispielen ist ebenso gelungen, sie machen viel Spaß und sind eine willkommene Ablenkung zu den doch etwas Lauf-aufwendigen Gegenstandsumverteilungsaufgaben. Die Frage der Daseinsberechtigung werden doch viele mit „Klon!“ beantworten. Doch das muss ich ganz klar verneinen, denn es ist genug Eigenständigkeit für ein eigenes Abenteuer vorhanden.


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positiv negativ
  • Riesige Schwerter
  • Große Welt mit Liebe zum Detail
  • Retro-Feeling
  • Viele Minispiele
  • Guter Humor
  • Hoher Wiederspielwert
  • Viele Geheimnisse
  • Charaktereditor
  • Nostalgischer 8bit Sound
  • Eintönige Dungeons
  • Keinerlei Hinweise für Itemquests
  • Lange Laufwege
  • Grenzt an Kopie
  • Story quasi nicht vorhanden
  • KI hat nur Würfel im Kopf





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