Endlich gibt es auch mal etwas anderes auf dem Spielemarkt. Mit Apache Air Assault erscheint der erste richtige Hubschraubershooter für die Next-Gen-Konsolen. Vorbild ist der wahrscheinlich bekannteste Helikopter der Welt, der AH-64 Apache. Also ran an den Steuerknüppel und mal schauen, was so alles geboten wird…
„Endlich!“, kann man eigentlich nur sagen. Endlich, gibt es wieder einmal ein Helikopterspiel. Lange hat sich in diesem Bereich nichts mehr getan. Erst mit der H.A.W.X.-Serie von Ubisoft kam überhaupt erst wieder so richtig Leben in das totgeglaubte Genre der Flugsimulationen. Jetzt legt Activision nach und probiert sich mit Apache Air Assault im Nischengenre der Helikoptersimulationen – und das auch noch auf den Next-Gen-Konsolen, bei denen sich das Handling der Steuerung solcher Spiele ja immer als etwas schwierig gestaltet. Aus diesem Grund und weil ich früher prinzipiell
schon gerne Helikopterspiele gezockt habe – wenn auch keine Simulationen – habe ich mich schon richtig auf dieses Game gefreut. Dann nichts wie rein mit der Scheibe in das Laufwerk und geschaut, was es so leistet.
Ran an den Steuerknüppel
Im Hauptmenü angekommen, wähle auch gleich die Kampagne und schaue mir die erste Mission, die den ersten Einsatz und ein kleines Tutorial miteinander verbindet, auf dem Schwierigkeitsgrad Training an. Bei diesem geht die Steuerung übrigens sehr einfach von der Hand. Generell steuert Ihr mit dem linken Stick seitliche Bewegungen und kippt den Helikopter nach vorne oder hinten, um ihn zu beschleunigen oder abzubremsen. Die Schubkontrolle übernimmt man mit dem rechten Stick, genau wie auch die Drehbewegungen. Dies ist prinzipiell nicht schwer, trotz allem wenn man die Steuerung eines Helikopters nicht gewohnt ist, muss man sich erst damit zurechtfinden, was aber nach einiger Spielzeit durchaus der Fall ist. Per linkem Bumper schaltet Ihr durch die Ziele, die sich per rotem Kreis anvisieren lassen, mit dem Schalter könnt Ihr sogar zoomen. Auf der rechten Seite dient der Bumper zum Abfeuern von Raketen, der Schalter ist zum Auslösen des 30mm-Bordgeschützes. Mit dem analogen Steuerkreuz könnt Ihr dann noch die Raketenarten wechseln oder euch eine Minimap beziehungsweise die Einsatzkarte anschauen. Einen besonderen Angriffsmodus gibt es noch, den Schwebemodus, den Ihr per Druck auf den linken Stick aktiviert. Dabei dreht der Helikopter von selbst kleine Runden an dem Punkt, an dem Ihr diesen Modus aktiviert habt. Ihr selbst könnt dann an das Borgeschütz wechseln, näher an Gegner ranzoomen oder sogar in einen Wärmebildmodus wechseln, der euch die Suche nach Gegnern erleichtert. Dies ist zum Abschießen der Gegner sehr angenehm, allerdings müsst Ihr dabei immer auf der Hut vor Luftabwehrraketen sein, die euch dann natürlich ziemlich einfach treffen. Ihr solltet also immer wachsam sein und im Notfall schnell zurück zur Cockpitansicht wechseln können. So trifft man dann auch schnell seine ersten Ziele und hat ein Erfolgserlebnis. Apropos Ansicht, Ihr habt vier Ansichten zur Auswahl. Standardmäßig ist die Third-Person-Ansicht gesetzt, in der Ihr den Helikopter von schräg hinten seht und damit eine sehr gute Übersicht über das Geschehen habt. Alternativ könnt Ihr das Ganze auch aus der Cockpitperspektive aus Sicht des Piloten oder Copiloten betrachten, sowie einer virtuellen Cockpit-Perspektive, die praktisch eine Motorhabenansicht auf Helikopterbasis ist.

Kampagne? Story? Einzelmissionen?
Danach habe ich mich in der Tutorialmission gleich noch einmal im Schwierigkeitsgrad Realistisch versucht. Dabei reagiert der Helikopter schon ganz anders, was eine richtige Herausforderung ist. Als Beispiel kann ich euch sagen, dass ihr seitwärts eine Rolle durchführen könnt und dies auch unfreiwillig tut, wenn ihr zu stark zur einen Seite steuert. Dabei liegt der Helikopter wesentlich zappeliger in der Luft. Weiterhin gibt es noch den Veteranenmodus, der an der Physik an sich nichts mehr ändert. Dabei wird lediglich die Zahl der sogenannten Wiederholungsversuche auf 0 reduziert. Diese repräsentieren praktisch die Leben, die euch während einer Mission zur Verfügung stehen. Auf der leichtesten Schwierigkeitsstufe sind das vier. So, nun aber zu den Missionen. Diese sind von der Repräsentation recht einfallslos. Es wird euch nur ein teilweise richtig langer Text zum Durchlesen präsentiert. Ich bin da zu ungeduldig und klicke das meist weiter, was an dieser Stelle aber auch nicht schlimm ist. Es gibt ja Wegpunkte und eine Funkverbindung, über die man die wichtigsten nächsten Schritte der Mission immer erfährt. Insgesamt stehen für Euch dann 16 Missionen zum Meistern bereit, die sogar richtig lang sein können. Was allerdings wirklich fehlt ist die Abwechslung. Dabei ändern sich zwar die Karten und damit auch das Territorium, allerdings ist das Prinzip fast immer das gleiche. Man muss irgendwo hinfliegen, alle Gegner zerstören, die vielleicht mal über mehrere Wegpunkte verteilt sind, und dann wieder zurück zur Basis. Nicht gerade innovativ, auch wenn es sich einmal um Piraten, das nach nächste Mal um Schmuggler und dann noch um Terroristen handelt. Nur hin und wieder gibt es mal eine andere Aufgabe, wie das Beschützen von Kameraden an einer Absturzstelle.
Während den Missionen gibt es übrigens auch nur limitierte Bewaffnung. Sollten Euch die Raketen auf der Mission ausgehen, so habt Ihr eventuell ein Problem. Auf der leichtesten Stufe und mittleren Stufe habt Ihr einen gewissen Nachladecountdown, nachdem wie aus Wunderhand die Raketen neu aufgefüllt sind. Auf der schwierigsten Stufe müsst Ihr mit der Munition also haushalten und nicht wild drauf losballern. Allerdings könnt Ihr auch auf den an einigen Stellen vorhandenen Helikopterlandeplätzen eine Pause einlegen, dann wird Euer Heli repariert und bekommt Waffennachschub, das macht schon mehr Sinn. Man muss es allerdings erst selber herausfinden, es wird einem weder im Tutorial noch in der Anleitung verraten. Solltet Ihr dann eine Mission gemeistert haben, so bekommt Ihr auch eine Belohnung. Man schaltet mit dem Abschluss dann zum einen auf jeden Fall den nächsthöheren Schwierigkeitsgrad für die Mission frei, bekommt aber auch Boni, wie Tarnfarben für den Helikopter, andere Grafikelemente oder weitere Missionen zur Verfügung gestellt.

Multiplayermodus
An dieser Stelle des Games gibt es Zwiegespaltenes zu berichten. Hier gibt es zum einen eine sehr gute Idee. Grundlegend ist der Apache Helikopter ein Zweisitzer. Und was würde sich da besser anbieten als ein Koopmodus, der zur Übernahme die Rollen des Piloten und des Bordschützens anbietet? Genauso realisiert dies auch Apache Air Assault. Hier kommt nun allerdings ein großes „aber“, denn man kann dieses Koopmodus leider nur lokal spielen, per Onlineverbindung ist es nicht möglich – ein riesen Manko, schade. Wenn man an einer Konsole sitzt, kann man dann auch immer nur zwischen Piloten- und Schützenansicht wechseln. Dabei hat der Pilot ständig die Macht über diesen Wechsel und auch den Wechsel der Schützenansicht vom Kamera- in den Wärmebildmodus. So verkommt dieser Modus leider aufgrund der fummeligen Steuerung, bei der der Schütze dem Piloten ständig mitteilen muss, welche Ansicht er gern hätte. Da wäre wirklich mehr Potential drin gewesen.
Dann gibt es aber doch noch einen Online-Multiplayermodus, der es erlaubt, sogenannte Trupp-Einsätze gemeinsam mit bis zu vier Mitspielern zu fliegen. Dabei handelt es sich nicht um die Einsätze aus der Kampagne, sondern lediglich um die gleichen Karten, die aber andere Aufträge beinhalten. Jeder Mitspieler fliegt dabei seinen eigenen Helikopter. Die Aufträge gehen dabei unterschiedliche Wege, sie können gegeneinander in einer Art Helikopterrennen oder im Koopmodus stattfinden, bei dem man strategisch gemeinsam Ziele angreifen oder vernichten muss. Davon gibt es insgesamt 13 Einsätze, die nicht unbedingt für Dauermotivation stehen, aber zur Abwechslung durchaus zu dem einen oder anderen gemeinsamen spaßigen Spiel einladen.

Grafik und Sound
Technisch gesehen bietet Apache Air Assault verschiedene Qualitäten. Während die Grafik der Landschaft aus der Entfernung wirklich sehr gut aussieht und man deswegen teilweise eher zu einem Rundflug animiert wird als zum Abschießen der Feinde, schauen die Texturen in Bodennähe doch eher matschig und wenig detailliert aus. Das mag vor allem daran liegen, dass die Karten per Satellitenaufnahmen integriert wurden. So schaut das Ganze aus der Entfernung sehr gut aus, aber auch Satellitenaufnahmen haben im kommerziellen Bereich noch nicht die Genauigkeit, um sie aus nächster Nähe realistisch wirken zu lassen. Da man sich während der Einsätze im Helikopter natürlich oft in Bodennähe aufhält, um die gegnerischen Einheiten anzugreifen, fällt dieser Punkt schon öfters auf. Visuelle Effekte wie feurige Explosionen oder Rauchbildung gehen in der Regel in Ordnung, richtig gut aussehen tun dagegen die Helikopter selber, die wiederum sehr detailliert realisiert wurden. Da man sich, wie schon erwähnt, standardmäßig in einer Ansicht von hinter dem Helikopter aufhält, fällt das sehr gut ins Auge. Schade ist, dass die Engine in einigen Einstellungen anscheinend nicht ganz hinterher kommt, so dass das Game an manchen Stellen etwas ruckelt, was besonders negativ in der Cockpitansicht auffällt. Etwas anders sieht es bei den Soundeffekten aus. Diese krachen nämlich gewaltig und sorgen für eine gute Atmosphäre. Die Hintergrundmusik wurde dazu passend integriert und lehnt sich ein wenig an spektakuläre Fliegerfilme an – sehr gut! Insgesamt ist die technische Realisierung also leider nicht mehr als Durchschnitt.
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