Black Christmas (2019)

Black Christmas (2019)

Originaltitel: Black Christmas
Genre: Horror • Thriller
Regie: Sophia Takal
Hauptdarsteller: Imogen Poots
Laufzeit: DVD (88 Min) • BD (92 Min)
Label: Universal Pictures Home Entertainment
FSK 16

Black Christmas (2019)   23.04.2020 von Mario von Czapiewski

Überraschend war die Ankündigung Anfang 2019, dass zum Jahresende bereits urplötzlich eine weitere Neuverfilmung von Black Christmas aus dem Hause Blumhouse erscheinen sollte. Nun war sie bereits im Kino und findet jetzt ihren Weg auf DVD und Blu-ray...

 

Inhalt

 

Ein maskierter Kuttenträger tötet zur Weihnachtszeit an einem Campus junge Studentinnen. Die junge Riley (Imogen Poots) und ihre Mitstudentinnen gehen der Sache auf den Grund und decken dabei eine bedrohliche Verschwörung auf.

 

Ihr seid große Fans von Black Christmas aus dem Jahre 1974? Oder vielleicht Sympathisanten des äußerst brutalen Remakes aus dem Jahre 2006? Dann habt ihr leider großes Pech, denn Black Christmas 2019 möchte niemandem von euch etwas bieten. Dieser Film hat eine andere Agenda – nämlich das durchaus aus der Realität abzuleitende ungleiche Verhältnis von Mann und Frau sowie die damit verbundene Machtverteilung zu thematisieren. Was als Idee erst einmal löblich klingt, ist in der Ausführung katastrophal und unter dem Banner „Black Christmas“ sowieso völlig deplatziert.

 

Das beginnt schon bei der „Charaktervielfalt“ des Films. Während die vielen weiblichen Figuren und ihre Hauptprotagonistin trotz ständigem Selbstmitleid durchaus noch echte Charaktere sind, fungieren die zahlreichen männlichen Figuren fast ausschließlich als Gegenspieler. So ist beinahe jede männliche Figur unsympathisch, bösartig, dumm oder naiv und entsprechend manipulierbar. Man möge sich für einen Moment mal überlegen, wie dieser Film mit vertauschten Rollen aussehen würde – es wäre vernichtend. Nicht nur, weil das schnell durchschaubare Schwarz/Weiß-Bild in dem kleinen Campus-Kosmos beinahe comichaft wirkt, sondern auch, weil man gar kein Interesse hat, sich mit allen Facetten des Themas ernsthaft auseinanderzusetzen. So ist zwar die zugrundeliegende Intention des Films sicherlich eine löbliche, endet aber in ihrer plumpen und undifferenzierten Ausführung jedoch schlicht in einer beispiellosen Fragwürdigkeit.

 

Doch am Ende will Black Christmas ja auch irgendwie ein Horrorfilm sein… und selbst das geht grandios in die Hose. So hat die Handlung außer dem Setting keinerlei Verbindung zum Original und stiehlt fröhlich bei allem, was das Horrorgenre so hergibt. Dabei sind flache Jump-Scares omnipräsent und die Zensurschere bei jedem gewalttätigen Moment sichtbar. Denn als ursprünglich für ein R-Rating gedrehter Film musste für die von den Produzenten gewünschte niedrige Freigabe in den USA bereits vorab die Schere angesetzt werden, was man in jeder relevanten Szene merkt.

 

Inszenatorisch bietet der Film Standardkost, die durch die Zensurschere zeitweise jedoch sehr abgehackt wirkt, und die darstellerischen Leistungen schwanken zwischen solide bis schwach fröhlich hin und her. Damit ist Black Christmas im Jahre 2019 an allen Fronten gescheitert. Als ernstzunehmendes feministisches Plädoyer ist der Film zu populistisch und als Slasherfilm zu unblutig und zu zahm. Was somit am Ende bleibt ist ein Horrorfilm, der den Großteil seiner Zielgruppe selbstbewusst verjagt und damit zurecht im Kino weltweit gefloppt ist.

 

Bildergalerie von Black Christmas (2019) (6 Bilder)

Details der Blu-ray

 

Die Blu-ray-Veröffentlichung beinhaltet den Film in der einzig verfügbaren Fassung (der PG-13 Kinofassung) mit einer sehr guten deutschen Synchronisation sowie dem englischen Originalton. Zusätzlich finden sich eine türkische, spanische, italienische und französische Synchronfassung auf dem Datenträger. Das Bonusmaterial hält einige Featurettes, einen Audiokommentar, erweiterte Szenen, ein alternatives Ende sowie Trailer bereit.



Cover & Bilder © Universal Studios. Alle Rechte vorbehalten.


Das Fazit von: Mario von Czapiewski

Mario von Czapiewski

 

Black Christmas im Jahre 2019 ist weder ein Remake noch ein Reboot des Originals, sondern erzählt eine völlig eigene Geschichte, die mit ihrer undifferenzierten Aussage, der schwachen Ausführung und der gähnenden Blutleere kaum Unterhaltung für Fans des Genres bietet.


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