Blood Night - Die Legende von Mary Hatchet
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BEWERTUNG |
17.05.2015 von Beef SupremeIn großen Lettern prangt der Titel Bloodnight quer über dem Cover. Ein Axtmörder macht es sich im B gemütlich und in der Kopfzeile offenbaren sich die Horrorikonen der 80er und 90er Bruce Campbell und Sam Raimi. Was kann hier zu meinem Glück noch fehlen? Ganz genau, ein Leerzeichen. Denn hier geht es um, aufgepasst, Blood Night und hat rein gar nichts mit dem anderen Bloodnight zu tun. Außer der kompletten Buchstabenreihenfolge. Ein Hoch auf eindeutige Namensgebung ...
Der Film startet mit einer ausgedehnten und außerordentlich blutigen Anfangssequenz. Die kleine Mary Mattock hat zum ersten Mal ihre Tage und blutet mal so eben vor sich hin, wie man das als Frau so macht. Ich habe mir auch sagen lassen, dass das nicht immer spaßig ist, das weibliche Geschlecht wird wohl wissen, wovon die Rede ist. Die kleine Mary bringt aber Menstruationsbeschwerden auf ein ganz neues Level und metzelt ihre Eltern nieder. Daraufhin landet sie in der Geschlossenen, in der sie eine ganze Weile einsitzt. Als Erwachsene wird sie so richtig vergewaltigt, was in einer Schwangerschaft mitsamt anschließender Totgeburt endet. Als wieder einmal Tamponparty angesagt ist, tickt Mary vollkommen aus und legt alles um, bevor sie selbst ein paar Beschleunigungslöcher kassiert. Die Blood Night ist geboren, ein Quasi-Feiertag der auch noch zwanzig Jahre später von Jugendlichen mit blutigen Tampons, Alk und Sex begangen wird. So auch von Alex und seinen versoffenen Kumpels. Nur dieses Mal ist auch der Geist von Mary Hatchet mit am Start und hat so richtig Bock auf Party.
Der Film lässt sich grob in drei Akte aufteilen: Massaker – Sauferei – Blutbad, wobei der Mittelteil die wohl meiste Zeit einnimmt. Nach einer gelungenen und außerordentlich brutalen Anfangssequenz, die es vielleicht etwas mit Stroboskop-Effekten und Farbfiltern übertreibt, wird der Horrorpart weitestgehend zurückgefahren und man sieht einer ganzen Rotte Teens und Halbstarker beim Saufen und Kotzen zu. Zur Auflockerung gibt’s auch hier und da ein paar Möpse und Mädels in Unterwäsche, doch im Großen und Ganzen ist Akt 2 kaum der Rede wert. Wie zu erwarten geht irgendwann das große Abkratzen wieder los und der Film hat auch glücklicherweise daran gedacht, genug Axtfutter bereitzustellen. Aufgrund der recht hohen Darstellerdichte ist ein wirklicher Sympathieträger kaum auszumachen, weswegen eine Abschätzung der Überlebenschancen kaum möglich ist. Spielt aber auch kaum eine Rolle, Hauptsache diese elendig lahme Party ist endlich vorbei.
Der Gore-Anteil ist hier eigentlich ziemlich hoch, bremst sich aber selbst immer wieder ein, da der Akt des Niederstreckens meist verheimlicht wird. Meist zeigt der Film nur das Endresultat oder Andeutungen, was den Drive ein wenig aus dem Film nimmt. Doch das, was übrig bleibt, ist immer noch bedeutend mehr und vor allem brutaler, als das meiste in dieser Budgetklasse. Ein weiterer Pluspunkt ist der Einsatz von echtem Blut und halbwegs anständigen Plastiken. CGI-Gesuppe sucht man hier glücklicherweise vergeblich; hier fliegt noch das Eimerchen Blut durchs Bild. Auf die Handlung muss nicht besonders viel Rücksicht genommen werden, lässt man besagten Mittelteil aus, versteht man noch immer alles, was auf dem bierdeckelgroßen Drehbuch untergebracht wurde. Garniert wird die 08/15-Story mit einem ziemlich offensichtlichen Plot Twist, weil man das wohl so machen muss, es schadet dem Film aber auch nicht, weswegen das in Ordnung geht. Es bleibt wie immer die Frage nach der Motivation oder wie so manches überhaupt möglich ist, aber Logiklöcher gehören zu einem Slasher wie das Messer zu Ghostface. Hinterfragt einfach nicht zu viel, dann gibt es wenigstens ein paar nette Kills zu sehen.
Abgesehen von den Gore-Effekten gibt’s wenig berichtenswertes. Das Bild erfüllt seinen Zweck und legt meist die nötige Erkennbarkeit an den Tag. Nur in manchen dunklen Szenen hätte ein zusätzlicher Spot nicht geschadet. Überrascht hat mich der Ton. Der Soundtrack ist höchst stimmig und weiß eine anständige Retro-Atmosphäre zu erzeugen. Auch die Synchronisation ist weit über Durchschnitt. Nicht nur, dass mich keine Stimme genervt hat, manche waren sogar richtig überzeugend gesprochen, was bei Filmen dieser Art ganz sicher keine Selbstverständlichkeit darstellt. Cover & Bilder © Tiberius Film Das Fazit von: Beef Supreme
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