Kein Cover vorhanden: upload/articles/BrunswickBowling_CoverPS3_koUcTDQw47PDNcKTZzJX.jpg

Brunswick Pro Bowling

Publisher: 505 Games
Entwicklerstudio: Farsight Studios
Genre: Sportspiel
Sub-Genre: Bowlingsimulation
Art: Midpricetitel
Erscheinungsdatum: 08.04.2011
USK 0

Brunswick Pro Bowling   06.05.2011 von DeWerni

Endlich gibt es auf dem Sportsektor wieder Nachschub im Bereich der Bewegungssteuerung. Wir haben für Euch die Kugel in die Hand genommen und uns an Meisterleistungen im Pins umwerfen gemacht. Das Ganze ging so lange, bis uns im wahrsten Sinne des Wortes die Arme weh getan haben. Das Ergebnis lest Ihr hier…

Nachdem es in letzter Zeit leider etwas ruhiger um die Bewegungssteuerungen wie Kinect geworden ist, kommt mit Brunswick Pro Bowling endlich wieder ein Titel in diesem Bereich, auf den ich mich schon lange gefreut hatte. Wie gut und wie spaßig Bowling an der Konsole sein kann, hat man schon bei Wii Sports auf Nintendos Konsole oder Kinect Sports auf der Xbox 360 gesehen. Die Erwartungen waren also von Beginn an nicht gerade niedrig. Dann also schnell rein mit dem Spiel in die Konsole.

Im Hauptmenü fällt eigentlich nur auf das es für ein solches Spiel keine außergewöhnlichen Spielmodi zu geben scheint. Neben einem schnellen Spiel, bei dem man direkt mit einem Spiel mit bis zu insgesamt vier Mitspielern loslegen kann, gibt es die Spare-Herausforderungen, eine Karriere und auch ein Menü für Xbox-Live – sieht ja schon mal ganz vielversprechend aus. So, dann mal gleich eine Karriere anfangen. Zu Beginn wählt man sich zunächst einen Bowler aus, der einen in der Karriere vertreten darf. Schade dabei ist ein wenig, dass man nur zwischen acht vorgefertigten Charakteren (Vier Männern und vier Frauen) auswählen dar, es gibt keinen Charaktereditor, mit dem man sich seinen eigenen Helden erstellen kann. Das Ganze ist aber nicht allzu schlimm, man sieht den Bowler ja sowieso meist nur von hinten. Im Anschluss an die Auswahl gibt man dem gewählten Bowler noch einen Namen und los geht’s. Die Kleidung und Ausrüstung kann man erst später verändern. Nun befindet man sich im Hauptmenü der Karriere. Von dort aus kann man sich eine Karrierestatistik anschauen, die einem Daten liefert, wie die Anzahl durchgeführter und gewonnener Spiele, die Höchstpunktzahl und die gemeisterten Rivalen-Herausforderung, Liga- und Turnierevents. Von jedem dieser Events stehen einem in der Karriere 20 zur Verfügung, diese Events bilden auch einen Menüpunkt.

Der einfachste Spielmodus ist die Rivalen-Herausforderung. Bei dieser müsst Ihr ein einfaches Spiel gegen einen von der CPU repräsentierten Gegner bezwingen. Jede nächsthöhere Stufe ist natürlich schwerer, aber die Belohnung ist größer. Hier warten auf Euch übrigens, wie bei allen anderen Events auch, zum einen bestimmte Geldbeträge und zum anderen Ruf. Der Ruf bringt Euch nicht wirklich etwas ganz im Gegensatz zum Geld, mit dem Ihr Euch bessere und schönere Ausrüstung im Pro-Shop kaufen könnt, sofern Ihr sie freigespielt habt. Die Karriere- und Liga-Events ermöglichen Spiele gegen einzelne oder eine Menge von Gegnern. Bei der Liga müsst Ihr meist gegen mehrere Gegner antreten, das kann wiederum in einzelnen Spielen passieren oder ganz im Stile einer typischen Liga in Einzelspielen gegen immer andere Gegner, die dann mit Sieg oder Niederlage ihre Auswirkungen in einer Tabelle wiederfinden. In den Turnieren spielt Ihr praktisch immer gegen einzelne Gegner, wobei es unterschiedliche Turnierarten gibt. Einmal müsst Ihr Euch ganz einfach Spiel für Spiel durch das Achtel- und Viertelfinal und die weiteren Runden bis zum Finalsieg durchspielen, wobei die Verlieren nach jeder Runde  ausscheiden. Es  gibt aber neben weiteren Turnierarten die Möglichkeit, einfach die Höchstpunktzahl in einem Spielerfeld zu erreichen. Dabei muss jeder einfach eine normale Runde ohne Gegner  bowlen und eine möglichst hohe Punktzahl erzielen. Euer verdientes Geld könnt Ihr dann, wie schon angesprochen, im Pro-Shop ausgeben. Dort bekommt Ihr auf der einen Seite Kleidungsstücke, die nur der Optik Eures Spielers dienen, auf der anderen Seite aber auch Ausrüstungsgegenstände, die auch auf die Fertigkeiten des Spielers Einfluss haben. Dazu zählen Bowlingkugeln, die durch Grip, Reichweite und Gewicht Einfluss auf nehmen, die Schuhe, mit denen man mehr Kraft und Genauigkeit in den Wurf durch die Standfestigkeit legen kann, und die Handgelenkstützen, die diverse Fähigkeiten preisegeben. Desto größere und wichtigere Turniere Ihr gewinnt, desto Zugang zu besserer Ausrüstung bekommt Ihr, mit der Ihr wiederum den Spieler verbessern könnt.  Eine andere Möglichkeit der Charakterentwicklung gibt es nicht, aber ein wenig Individualisierung ist möglich.

An dieser Stelle nun ein paar Worte zur Realisierung des Games mit der Bewegungssteuerung Kinect. Um einen Wurf auszuführen, müsst Ihr möglichst ideal an einem Punkt stehen, der Euch aber per Zielscheibe angezeigt wird. Dann kommt es darauf an, richtig zu zielen. Ihr Euch an der richtigen Stelle der Bahn positionieren, indem Ihr Euch nach rechts und links bewegt. Ein grüner Pfeil auf der Bahn zeigt Euch jederzeit die genaue Wurfrichtung an. Wenn Ihr die richtige Position gefunden habt, könnt Ihr den linken Arm in Schulterhöhe Richtung Sensor strecken, Ihr seht dann den Pfeil auf Bahnebene Richtung Pins. Nun könnt Ihr mit Bewegungen des Arms nach rechts und links die genaue Wurfrichtung fixieren. Habt Ihr den Wurf genau eingestellt, schwingt Ihr den rechten Arm, wie mit einer Bowlingkugel in der Hand, einfach durch und schon wirft Euer Spieler die Kugel laut Euren Vorgaben los. Schlussendlich habt Ihr noch die Möglichkeit, per Ausschwingen des Arms nach rechts oder links außen der Kugel einen Drall mitzugeben.  Das Ganze hört sich nicht sehr kompliziert an – ist es auch nicht. Trotzdem dauert es eine Weile, bis man den Wurf so raus hat, dass man wirklich immer auf das Abräumen (Strike oder Spare) der Pins zu spielen. Auch muss man dazu sehr genau zielen, der Sensor reagiert auf die kleinsten Veränderungen der Position oder der Art der Wurfausführung sehr sensibel. Hin und wieder kommt es auch vor, dass der Sensor einfach den Abwurf nicht richtig erkennt, so dass man manchmal mehrfache Versuche benötigt. In der Regel bekommt man dieses Problem allerdings mit der Zeit in den Griff, meist liegt es an der nicht richtigen Positionierung zum Sensor. Die Bewegungen inklusive der Menüsteuerung werden sonst immer gut erkannt. Spielt Ihr im Übrigen gegen den Computer, so müsst Ihr jeden einzelnen Wurf des Gegners wieder wegklicken, hier wäre eine Option zum automatischen Ausblenden dieser Würfe hilfreich gewesen. Auch ein weiterer kleiner Wermutstropfen ist zu jedem Spielbeginn die Frage nach der Wurfhand, und das obwohl ich bei meinem Spieler bei der Erstellung bereits eine Haupthand festgelegt habe. Auch das nervt mit der Zeit ein wenig.

Über den Online-Multiplayermodus will ich an dieser Stelle gar nicht zu viel schreiben, dieser Modus ist es leider einfach nicht Wert. Man kann auch Spiele gegen andere menschliche Gegner online bestreiten, allerdings spielt man dabei immer nur für sich selber, einen Wurf nach dem anderen, bis schließlich die Endergebnisse verglichen werden. Man kann also die Mitspieler nicht bei ihren Würfen betrachten. Dies ist sicher ein Punkt, der vielleicht gerade mit vielen Spielern schwer gut zu realisieren ist, allerdings kommt man sich so eher vor, als würde man doch alleine spielen. Da braucht man auch gleich gar keinen Onlinemodus. Vielleicht hätte man sich dazu ein paar lustige Minispiele ausdenken sollen. Apropos Minispiele, auch den Modus Spare-Herausforderungen gibt es noch. Dabei muss man möglichst schnell möglichst viele Bilder abräumen. Das ist genau so ein Minispiel für bis zu vier Mitspielern für Zwischendurch, allerdings kann man diesen Wettstreit wiederum nur lokal ausfechten.

Technisch gesehen kann das Spiel mit wirklich sehr schönen, mühevollen und detailreichen Grafiken glänzen. Auch wenn man sich bezüglich der Auswahl an Spielstätten nicht überschlagen kann – es gibt nur sechs verschiedene -, so sind diese aber sehr gut gelungen. Diese bieten einem wirklich das Gefühl, man stehe auf einer der Bahnen des Sponsors. Die Spiegelungen sehen gut aus, die Kugeln rollen authentisch und in den großen Spielhallen sind auch die anderen Bahnen mit Leben gefüllt. Was mir ein wenig lieblos erscheint, ist die Präsentation der Events. Es gibt weder ein Intro für ein Event noch irgendein Wort über den Sieger oder eine Siegerehrung. Man wird einfach wieder ins Karrieremenü katapultiert und der Kontostand hat sich um das Preisgeld erhöht. Hier hätte man sich aus meiner Sicht schon etwas mehr Mühe geben können, denn neben den erwähnten Dingen sind auch Emotionen an der Bahn überhaupt nicht integriert: keine Freude, kein Jubeln von Zuschauern und noch nicht einmal eine Faust, die bei einem gelungenen Wurf geballt wird. Der Ansatz ist also durchaus gelungen, für einen Nachfolgetitel ist aber auch noch weiterer Spielraum vorhanden. Bei den Sounds sieht das Ganze ähnlich aus. Die Soundeffekte beim Bowlen klingen durchaus authentisch, aber das war es dann auch schon. Die Hintergrundmusik, wenn man diese so nennen möchte, ist mehr als nervig, eintönig und trist auf Dauer, Kommentatoren und Zuschauer scheint es in dieser Bowlingwelt nicht zu geben, schade.  Auch an dieser Stelle wurde Potential verschenkt. Insgesamt handelt es sich also leider nur um eine technisch solide Umsetzung, die zu viel Potential verschenkt.


Das Fazit von: DeWerni

DeWerni

Als ich das Spiel in die Konsole legte, war ich zuerst etwas enttäuscht. Wenn man Kinect Sports gespielt hat, sieht man, was man aus dem Bowlingsport machen kann. Trotz allem macht das Spiel ordentlich Spaß, wenn man die feinfühlige Steuerung begriffen hat. Leider wird man bei der Einführung etwas alleine gelassen. Ansonsten macht das Game auch in der ziemlich umfangreichen Karriere viel Spaß. Die Motivation bleibt relativ lange erhalten – auch wegen der vielen Objekte, die man freischalten kann. Auch in kleiner Gruppe bietet das Game genügend Spaß, da kann man sogar zu viert die Karriere vorantreiben, was aber nicht immer von Vorteil ist. Wer also Spaß an Bowling mit einer Bewegungssteuerung hat, der kann hier zuschlagen, jedenfalls wenn man die durchaus vorhandenen, negativen Aspekte verkraften kann und nicht allzu viel Wert auf einen Online-Multiplayermodus legt.


Die letzten Artikel des Redakteurs:


positiv negativ
  • Karrieremodus für Einzelspieler…
  • Steuerung sehr sensibel…
  • Viele Freischaltfeatures
  • Lange Spielmotivation
  • Schöne, graphische Atmosphäre…
  • Unterschiedliche Kugeln mit verschiedenen Eigenschaften
  • …wobei man oft trotzdem Mitspieler benötigt
  • …bei der man nicht immer weiß, was zu tun ist
  • Nerviges Überspringen der CPU-Spieler
  • Nicht immer durchdacht
  • ..die teilweise etwas zu nüchtern ist
  • Nur englische Einheiten





Kommentare[X]

[X] schließen