Coming Home in the Dark

Coming Home in the Dark

Originaltitel: Coming Home in the Dark
Genre: Thriller
Regie: James Ashcroft
Hauptdarsteller: Daniel Gillies • Erik Thomson
Laufzeit: DVD (89 Min) • BD (93 Min)
Label: Capelight Pictures
FSK 16

Coming Home in the Dark   21.04.2022 von MarS

Malerische Landschaften, unendliche Weiten, und keine Menschenseele weit und breit. Die Natur Neuseelands ist zweifellos einen Besuch wert. Wenn dieser Besuch allerdings so verläuft, wie im Thriller Coming Home in the Dark, dann bleibt man vielleicht doch lieber Zuhause...

 

Inhalt

 

Um etwas Abstand von ihrem Beruf zu bekommen, hat sich das Lehrerehepaar Alan (Erik Thomson) und Jill (Miriama McDowell) dazu entschieden, gemeinsam mit ihren beiden Söhnen Maika (Billy Paratene) und Jordan (Frankie Paratene) eine Reise durch die Abgeschiedenheit Neuseelands zu unternehmen. Der idyllische Urlaub wird jedoch jäh unterbrochen, als während eines Picknicks plötzlich wie aus dem Nichts die beiden Fremden Mandrake (Daniel Gillies) und Tubs (Matthias Luafutu) auftauchen. Schon nach wenigen Momenten wird Alan und seiner Familie klar, dass die beiden Männer keine guten Absichten haben, doch welcher Albtraum tatsächlich auf sie wartet, können sie zu diesem Zeitpunkt noch nicht einmal erahnen...

 

Coming Home in the Dark ist ein bitterböser, düsterer, und regelrecht schmerzhafter Film. Nach einem kurzen, beinahe idyllischen Einstieg, der die Familie um Alan und Jill einführt, wechselt das Geschehen mit dem Erscheinen der Antagonisten abrupt die Stimmung, und lässt den Zuschauer aus diesem finsteren, an mancher Stelle nur schwer erträglichen Schlund der Hoffnungslosigkeit und Leere nicht wieder entkommen. Eingeleitet wird diese Abwärtsspirale durch einen ersten, absolut unerwarteten und extrem herben Schlag in die Magengrube, der direkt klarstellt, dass Coming Home in the Dark sich nicht davor scheut, Gewalt einzusetzen, und diese zudem eiskalt und markerschütternd in Szene zu setzen. Allerdings dienen diese meist sehr kurzen und gezielt über die Laufzeit verteilten Spitzen nur der visuellen Darstellung der eigentlich viel erschreckenderen Grundlage für eben diese Taten, während sich der unangenehmste und erschütterndste Teil der Geschichte nur im Kopf des Zuschauers manifestiert. Überhaupt liefert Regisseur James Ashcroft hier einen eher zurückhaltenden, minimalistischen Psychothriller, der voll und ganz von der Vorstellungskraft des Betrachters, sowie der Dynamik zwischen den durchwegs hervorragend agierenden Darstellern lebt. Gerade Daniel Gillies (bekannt aus The Originals) und Matthias Luafutu leisten hier bemerkenswerte Arbeit. Während Gililes Darbietung durch ihre komplexe Struktur aus Freundlichkeit, gehobener Ausdrucksweise und Erbarmungslosigkeit hier jedem direkt einen eiskalten Schauer über den Rücken laufen lässt, gelingt es Luafutu seinen Schmerz und seine Hoffnungslosigkeit ohne viele Worte zu vermitteln. Ein paar Schwächen offenbart Coming Home in the Dark eigentlich nur im Aufbau seiner Erzählung, denn während man als Zuschauer einem letzten, überraschenden Höhepunkt entgegenfiebert, der vielleicht noch einmal neues Licht auf die bereits erkannten Facetten und mit der Zeit offenbarten Hintergründe der Handlung wirft, lässt einen Ashcroft am Ende ohne erkennbaren Schlussakt gänzlich im Regen stehen. Dies ist zwar im Sinne der Atmosphäre und spiegelt sehr gut den Schmerz und den verlorenen Lebensmut der Figuren wider, lässt aber ein etwas geschickter inszeniertes Finale dennoch vermissen. Dieser Schönheitsfehler sei Ashcroft aber verziehen, denn immerhin handelt es sich bei Coming Home in the Dark - man mag es glauben oder nicht - um dessen Langfilmdebüt(!).

 

Im Fall von Coming Home in the Dark gilt jedoch ohne Zweifel: Je weniger man über die Handlung weiß, desto intensiver wirkt das Geschehen. Dementsprechend sollte man vor der ersten Sichtung des Films nicht nur die meisten der im Netz zu findenden Inhaltszusammenfassungen meiden, sondern auch einen Blick in das Booklet des Mediabooks, denn beide offenbaren einfach zu viele wichtigen Informationen, die dem intensiven Verlauf der Geschichte zweifellos entgegenwirken. 

 

Bildergalerie von Coming Home in the Dark (12 Bilder)

Details der Blu-ray

 

Passend zur Atmosphäre innerhalb des Films ist auch das Bild der Blu-ray in trostlose, überwiegend düstere Farben getaucht. Auch eine feine, an mancher Stelle etwas ausgeprägtere Körnung trägt zur Intensivierung der Stimmung bei und hinterlässt keinen negativen Beigeschmack. Im Übrigen erweist sich das Bild aus sehr scharf, ordentlich detailliert und ausgewogen kontrastiert. Die Tonspur bietet eine dynamische, sehr räumliche Soundkulisse, ebenso wie stets klare und verständliche Dialoge. Eine saubere Kanaltrennung sorgt für eine stets gut ortbare Verteilung im Raum, während sich in markanten Handlungspassagen auch der Subwoofer kraftvoll zu Wort melden darf.

 

Details des Mediabooks

 

Capelight Pictures hat sich im Fall von Coming Home in the Dark dazu entschieden, dem Mediabook kein separates Covermotiv zu spendieren, sondern das Bild an die DVD- und Blu-ray Varianten anzugleichen. Eine gute Entscheidung, denn das simple, düstere Motiv mit Daniel Gillies im Zentrum spiegelt hervorragend die Stimmung des Films wider. Auf dem Backcover ist hingegen ein Szenenmotiv zu sehen, das direkt einen Ausblick darauf liefert, was einen im Verlauf des Films erwartet. Wie üblich befinden sich die Infos und Detailangaben auf einem lose aufgelegten Begleitblatt aus starkem, wertigem Papier. Das gesamte Mediabook hat ein griffiges, mattes Finish erhalten. Der Innendruck widmet sich in Gänze der rauen, unwirtlichen Natur Neuseelands, und wird auf den beiden Discs stimmig fortgesetzt. Abgerundet wird das Mediabook von einem 24-seitigen Booklet, das neben zahlreichen Szenenbildern ein in Kooperation mit dem Deadline Magazin entstandenes Interview mit Regisseur James Ashcroft beinhaltet.



Cover & Bilder © capelight pictures OHG / Produktfotos: www.sofahelden.de


Das Fazit von: MarS

MarS

Obwohl Coming Home in the Dark die schlimmsten Gräueltaten weder ausspricht, noch tatsächlich darstellt, trifft einen der minimalistisch inszenierte Psychothriller mit voller Wucht. Gezielt eingesetzte und brachiale Gewaltspitzen sind nur die Spitze des Eisbergs und dazu noch eine seltene Ausnahme, während die übrige Erzählung von der Vorstellungskraft des Zuschauers ebenso lebt, wie von der düsteren, schmerzhaften Atmosphäre und der bemerkenswert intensiven Arbeit der Darsteller.

 

Wenn es James Ashcroft schon bei seinem Langfilmdebüt gelingt, aus einer Kurzgeschichte einen so starken, dichten und erschütternden Thriller zu erschaffen, dann darf man tatsächlich gespannt sein, was er aus dem Roman Devolution von Marx Brooks (dem Autor von World War Z) wohl machen wird, zu dem er gerade das Drehbuch verfasst - immerhin handelt es sich dabei um einen Film über Bigfoot...


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