Creep

Creep

Originaltitel: Creep
Genre: Horror • Creature-Horror
Regie: Christopher Smith
Hauptdarsteller: Franka Potente
Laufzeit: DVD (81 Min) • BD (84 Min)
Label: Busch Media Group
FSK 16

Creep   26.05.2025 von MarS

Bevor er mit dem Mysterythriller Triangle - Die Angst kommt in Wellen sowie dem Historien-Horror Black Death ein breiteres Publikum erreichte, präsentierte der Brite Christopher Smith nicht nur die in Fankreisen als Geheimtipp gehandelte Horrorkomödie Severance - Ein blutiger Betriebsausflug, sondern zwei Jahre zuvor auch seinen Debütfilm Creep. Mehr als 20 Jahre später veröffentlicht Busch Media Group den Creature-Horrorfilm nun endlich auf Blu-ray...

 

Inhalt

 

Eigentlich wollte die Model-Agentin Kate (Franka Potente) nur mit der U-Bahn zu einer angesagten Party fahren, doch ein kurzes Nickerchen auf dem Bahnsteig hat dafür gesorgt, dass sie die letzte Fahrt des Abends verpasst hat. Eingesperrt in den labyrinthartigen Gängen unter den Straßen Londons macht sie sich auf die Suche nach einem möglichen Ausweg, doch weder ihr Kollege Guy (Jeremy Sheffield), ein übergriffiger Macho, noch das obdachlose Pärchen Jimmy (Paul Rattray) und Mandy (Kelly Scott) entpuppen sich dabei als tatsächlich hilfreich. Während Kate die Hoffnung auf eine Rettung dennoch nicht aufgibt, hat etwas in der Dunkelheit bereits die Jagd auf sie eröffnet...

 

Nicht nur als deutsch-britische Co-Produktion und auf Grund des geringen Bekanntheitsgrades war Christopher Smiths Debütfilm Creep lange Zeit ein echter Geheimtipp in Horrorkreisen. Nun, über 20 Jahre und unzählige ähnlich gelagerte Genrevertreter später, ist Creep ein wenig in die Jahre gekommen, und erreicht leider nicht mehr die einstige Intensität, weiß aber trotzdem noch immer sehr gut zu unterhalten. Das liegt allerdings weniger daran, dass Smith recht viele der bereits damals etablierten Genre-Klischees bedient, es mit der Logik nicht allzu genau nimmt und zudem durchwegs schablonenhafte, recht dümmlich agierende Figuren einsetzt. Auch Spannungsbogen und Schreckmomente sind hier deutlich zu zurückhaltend, ebenso wie der Umgang mit Hintergrundinformationen, der den Zuschauer in vielen Punkten allzu sehr im Dunkeln lässt. Vielmehr punktet Creep durch seine hervorragende Atmosphäre, die sich dank des perfekt in Szene gesetzten Tunnelsystems der Londoner U-Bahn sowie der entsprechend düsteren Ausleuchtung einstellt, ebenso wie durch einige unerwartet heftige Gewaltspitzen, die zwar niemals übertrieben explizit dargestellt werden, dennoch alles andere als zimperlich ausfallen und dank handgemachter Effekte stets auch ihr Ziel erreichen. Etwas schade ist hierbei, dass die anfangs noch als starke Karrierefrau eingeführte Franka Potente im späteren Verlauf nicht mehr aktiv das Geschehen beeinflusst, sondern nur noch als reagierendes Opfer handeln darf, was außerdem auch dem gesellschaftkritischen Unterton entgegenwirkt, der der gesamten Inszenierung bei genauerer Betrachtung auf einer eher unterschwelligen Ebene anhaftet. Insgesamt verschenkt Smith in seinem Debütfilm eine Menge an Potential, schafft es aber dennoch, einen souveränen, niemals langweiligen und immer wieder aufs Neue unterhaltsamen Streifen zu liefern.

 

Bildergalerie von Creep (6 Bilder)

Details der Blu-ray

 

Zwischendurch ein paar weichere Momente, hin und wieder etwas ausgeprägteres Korn. Abgesehen davon überzeugt die Blu-ray durch ein sehr scharfes, detailreiches sowie ausgewogen kontrastiertes Bild mit ansprechender Farbdarstellung. Der Schwarzwert ist ebenfalls harmonisch ausbalanciert. Die Tonspur hinterlässt dagegen einen zwiegespaltenen Eindruck. Einige Szenen erzeugen durch gezielten Effekteinsatz und perfekt ortbare Umgebungsgeräusche eine großartige Atmosphäre, in anderen wiederum werden Effekte dagegen zu leise eingesetzt, wodurch Schreckmomente und blutige Gewaltspitzen teilweise nicht vollständig ihre Wirkung entfalten können. Die Sprachausgabe erweist sich allerdings als durchwegs klar, verlustfrei und sauber im Raum verteilt.

 

Neben der normalen Blu-ray veröffentlicht Busch Media Group Creep zudem auch als limitiertes Mediabook in zwei Covervarianten.



Cover & Bilder © Busch Media Group GmbH


Das Fazit von: MarS

MarS

Für einen Geheimtipp hat das Rad der Zeit in den letzten 20 Jahren etwas zu sehr an Creep genagt, doch ein atmosphärischer, unterhaltsamer Creature-Horrorfilm ist Christopher Smiths Debütfilm auch heute noch. Wer das Genre mag, der sollte hier auf jeden Fall einen Blick riskieren, vor allem, weil Creep als deutsch-britische Produktion sicherlich den meisten noch unbekannt sein dürfte. Als deutlich zahmere Mischung aus The Midnight Meat Train und The Descent ist Creep allerdings inzwischen vor allem für Neueinsteiger sehenswert, alte Hasen werden das Ganze eher durch eine nostalgische Brille betrachten müssen.


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