Deadpool

Deadpool

Originaltitel: Deadpool
Genre: Action • Komödie
Regie: Tim Miller
Hauptdarsteller: Ryan Reynolds
Laufzeit: DVD (103 Min) • BD (108 Min)
Label: Twentieth Century Fox
FSK 16

Deadpool   24.06.2016 von Beef Supreme

Deadpool ist zurück! Nach seinem unrühmlichen ersten Erscheinen im von vielen kritisierten X-Men Spin-off X-Men: Wolverine erhält der Söldner mit der großen Klappe endlich den Auftritt der ihm gebührt. Dabei beweist Marvel tatsächlich mal Eier und weicht vom profitableren PG-13 bzw. FSK 12 Rating ab und lässt den roten Rächer genauso metzeln, wie es sein sollte, nämlich blutig, brutal und R-Rated...

 

Schon die allererste Sequenz macht klar, in welche Richtung der Film hier gehen soll. In einem schön anzusehenden Stillleben eines Autobahncrashs, verursacht von Deadpool, werden erst einmal einige am Film beteiligte Person beleidigt und durch den Dreck gezogen. Dabei fängt die Kamera in einer unaufgeregten Fahrt das eingefrorene Gemetzel auf. Großartig. Doch wie kam es eigentlich dazu? Wade Wilson ist ein unbedeutender Söldner, welcher eines Tages unheilbar an Krebs erkrankt. Ein ominöser Mann im schwarzen Anzug verspricht ihm Heilung, wenn er seinen Körper für Forschungszwecke zur Verfügung stellt. Nach einigem Hin und Her willigt Wilson ein, doch muss feststellen, dass er dem nicht vertrauenswürdigen Mann im schwarzen Anzug nicht hätte vertrauen sollen. Er wird zwar vom Krebs geheilt, doch dabei völlig entstellt. Netter Nebeneffekt: Wade erholt sich ab sofort von jeder Verletzung, egal wie schwerwiegend und kann sogar verlorene Körperteile nachwachsen lassen. Dennoch sinnt der neu geschaffene Deadpool nun auf Rache und verfolgt seinen Peiniger Ajax. Dieser lässt sich jedoch nicht lumpen und entführt Wades/Deadpools Freundin, weil er denkt, er hätte irgendwas davon. Doch das animiert den Merc with a Mouth nur dazu, noch mehr gesichtslose Statisten über den Jordan zu schicken...

 

Gleich vorneweg: Deadpool ist für mich einer der besten Filme des Jahres. Zwar hängen mir die Marvel- und DC-Comic-Schwarten so langsam zum Hals raus, doch Deadpool bricht glücklicherweise aus dem immer gleichen Schema der strahlenden Helden aus. Dreckig, brutal und höchst unterhaltsam metzelt er sich durch Söldnerhorden und hat dabei immer einen lockeren Spruch auf den Lippen. Das Erfrischende dabei ist, dass das Regisseur Tim Miller darauf verzichtet, eine reine Origin-Story abzuliefern, sondern direkt ins Blutbad einsteigt. Die Entstehung und die Hintergründe Deadpools sinniert dieser während er gerade mit gebrochenen Gliedmaßen in einen Mülltruck stürzt. Schön eingeflochten und in einer angenehm kurz gehaltenen Sequenz wird dem Zuschauer dann die Beziehung Wades zu seiner Freundin Vanessa dargelegt, ein kleiner Moment des Glücks, bevor es ernst wird. Denn der Film zeigt sich auch düster, wie zum Beispiel die Folterszenen Wilsons. Danach geht’s auch gleich wieder locker weiter und Deadpool quasselt leger vor sich hin, während er Leute umbringt. Natürlich durchbricht er stilgerecht regelmäßig die vierte Wand und lässt sich über das miese Produktionsbudget aus, beleidigt seinen Kumpel Wolverine oder zollt Liam Neeson so etwas wie Respekt, soweit es ihm irgendwie möglich ist. Großes Lob ab Ryan Reynolds, der hier eine großartige Leistung abliefert. Dieser Mann spielt nicht Deadpool, er ist Deadpool. Der Humor bewegt sich dabei auf einem selbstironischen Level der mir regelmäßig die Tränen in die Augen getrieben hat. Eigentlich ist alles zitierwürdig, sobald Deadpool hinter seiner Maske anfängt zu nuscheln. Will man tatsächlich meckern, könnte man die Banalität der Handlung anführen, denn der Film ist tatsächlich schnell erzählt. Doch hier ist der Weg das Ziel, denn der Film macht von Anfang bis Ende einfach nur Spaß und dabei spielt eine ausgefeilte Handlung nur eine untergeordnete Rolle.

 

Handwerklich ist der Film trotz des relativ geringen Budgets von „nur“ knapp über 50 Millionen Dollar einwandfrei gelungen. Gerade die erste Sequenz auf der Autobahn sieht klasse aus, obwohl sie durchweg animiert wurde, generell können die CGI-Animationen überzeugen. Leider wurde auch das Blut digital erzeugt, was zwar schade ist, aber wenigstens anständig aussieht. Erwähnt werden muss noch der herrlich ironische Soundtrack, der jedes Massaker gleich fröhlicher gestaltet. Über die Bildqualität muss nicht diskutiert werden, die Leute verstehen ihr Handwerk. Vielleicht hätten es etwas kräftigere Farben sein können, das ist aber Geschmackssache. Zum Schluss noch ein Wort zur Synchro. Die Leute haben sich wahrlich Mühe gegeben, den Witz ins Deutsche zu transportieren und dafür gebührt den Jungs und Mädels Respekt. Doch wie das so ist, es bleibt eben doch immer was auf der Strecke. Daher die Empfehlung, schaut Euch Deadpool auf Englisch an, es macht den Film so viel besser.



Cover & Bilder © www.sofahelden.de


Das Fazit von: Beef Supreme

Beef Supreme

Ach Gottchen, was hab‘ ich gelacht. So viel Spaß mit einem Film hatte ich seit The Raid nicht mehr. Deadpool macht in meinen Augen wirklich alles richtig: triefende Selbstironie, eine herrlich rohe Brutalität, furztrockene Gags, ein Reynolds in Höchstform und eine dezente Lovestory, die sogar ich mir antun kann. Was Regisseur Tim Miller hier abgeliefert hat, ist für mich nicht weniger, als die beste Comicverfilmung. Klar, die Avengers sind pompöser, die Guardians of the Galaxy epischer, aber Deadpool ist einfach geiler. Schaut Euch den Film an, Ihr könnt dabei nix falsch machen. Großartiges Tennis! Der zweite Teil kann kommen.


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