Der Graf von Monte Christo

Der Graf von Monte Christo

Originaltitel: Le Comte de Monte-Cristo
Genre: Abenteuer • Drama
Regie: Alexandre de La Patellière • Matthieu Delaporte
Hauptdarsteller: Pierre Niney • Anaïs Demoustier
Laufzeit: BD (178 Min)
Label: Capelight Pictures
FSK 12

Der Graf von Monte Christo   03.07.2025 von MarS

Kaum ein anderes literarisches Werk wurde so oft als Film oder TV-Serie adaptiert wie Alexandre Dumas´ Abenteuerroman Der Graf von Monte Christo, erstmals veröffentlicht als Fortsetzungsroman in den Jahren 1844 bis 1846. Capelight Pictures veröffentlichte nun die aktuellste Adaption, und von uns erfahrt Ihr, warum sich hier trotz inzwischen bekannter Geschichte ein Blick auf jeden Fall lohnt...

 

Inhalt

 

Das 19. Jahrhundert in Frankreich. Für den jungen Seemann Edmond Dantés (Pierre Niney) scheint ein Traum in Erfüllung zu gehen, denn mit seiner Beförderung zum Kapitän besitzt er endlich den nötigen Stand in der Gesellschaft, um seine Angebetete Mercedes Herrera (Anais Demoustier) heiraten zu können. Doch sein abrupter Aufstieg schürt auch Neid, und so wird Edmond schließlich Opfer einer weitreichenden Verschwörung zwischen dem in Ungnade gefallenen Kapitän Danglars (Patrick Mille), dem Staatsanwalt Gérard de Villefort (Laurent Lafitte) sowie seinem ehemals engsten Freund Fernand de Morcerf (Bastien Bouillon), der ebenfalls Gefühle für Mercedes hegt. Am Tag seiner Hochzeit wird Edmond schließlich verhaftet, und trotz seiner Unschuld für eine lebenslange Haft in das Inselgefängnis Château d’If gesperrt. Jahre später gelingt Edmond jedoch dank eines Mithäftlings die Flucht, und unter seinem neuen Alter Ego Graf von Monte Christo macht er sich ans Werk, einen perfiden Racheplan in die Tat umzusetzen...

 

Der Graf von Monte Christo ist einfach nicht totzukriegen, und fasziniert nun schon seit 180 Jahren. Egal ob als eine der vielen Verfilmungen, TV-Serien, oder sogar als Anime-Serie, beinahe jeder hatte auf die ein oder andere Art schon einmal Kontakt mit der vielschichtigen, wendungsreichen und spannenden Geschichte um den zu Unrecht verurteilten Mann, der sein Leben der Rache verschrieben hat. Geschuldet ist dies wohl der Tatsache, dass es sich bei dem Abenteuerroman aus der Feder Alexandre Dumas´ nicht einfach nur um eine simple Rachegeschichte handelt, sondern dass sich die Erzählung vor allem durch ihre komplexen Strukturen hervorhebt. Unzählige zwischenmenschliche Beziehungen und Figuren stehen hier im Zusammenhang und treiben die Geschichte voran, während die Hauptfigur Edmond Dantés beziehungsweise dessen Alter Ego Graf von Monte Christo nicht nur durch seine umfangreiche Ambivalenz, sondern auch durch seine charakterliche Entwicklung zu begeistern weiß, die ihn im Laufe seines langwierigen Rachefeldzugs immer wieder selbst an die Grenze zwischen Gut und Böse führt. Trotz einiger Änderungen gegenüber der literarischen Vorlage und einer grundlegenden Vereinfachung der zugrundeliegenden Komplexität bleibt auch Matthieu Delaportes und Alexandre de La Patelliéres Adaption dieser Struktur treu, wenngleich gerade die einleitende Phase ihres Werks um die Verhaftung sowie die Flucht aus dem Gefängnis sehr kompakt und mit zahlreichen Zeitsprüngen erzählt wird, wogegen sich Der Graf von Monte Christo im Anschluss ausführlich auf die eigentliche Rache konzentriert. Äußerst interessant ist hierbei, dass Delaporte und La Patelliére darauf verzichtet haben, ihre Adaption mit modernen Elementen anzureichern, sondern sich dazu entschieden haben, einen ganz klassischen Abenteuerfilm abzuliefern - inklusive bemerkenswerten Kulissen und Kostümen, ausschweifender Bildgewalt und einer ordentlichen Prise Melodramatik. Das wirkt auf den ersten Blick sehr altmodisch, in vielen Momenten vielleicht sogar etwas überzogen und unglaubwürdig, macht im Gegenzug aber auch klar, wie zeitlos und dennoch immer wieder fesselnd die Geschichte tatsächlich ist. Dabei profitiert Der Graf von Monte Christo neben der absolut gelungenen, teilweise spektakulären Inszenierung auch von den Darstellern, die abgesehen von der bemerkenswert facettenreichen Vorstellung Pierre Nineys allesamt einen tollen Eindruck hinterlassen, und damit der Geschichte ihrerseits den nötigen Respekt zollen. 

 

Bildergalerie von Der Graf von Monte Christo (6 Bilder)

Details der 4K UHD

 

Nach der Veröffentlichung auf DVD, Blu-ray und im limitierten 4K UHD Mediabook liefert Capelight Pictures nun auch die 4K UHD in der Standardvariante nach. Bereits die Blu-ray zeigt sich bei Schärfe und Detailgrad in sehr guter, hochwertiger Qualität, bleibt aber vor allem im Kontrastbereich sowie bei der Farbtiefe teils deutlich hinter der 4K UHD zurück. Diese zeichnet sich durch sichtlich sattere Farben sowie ein besser ausbalanciertes Kontrastverhältnis aus, was sich unter anderem auf den Schwarzwert auswirkt, der bei der Blu-ray noch wesentlich unsauberer dargestellt wird und dort oftmals ins Gräuliche beziehungsweise Blaue abfällt. Die Tonspur liegt sowohl auf der Blu-ray als auch der 4K UHD in einer DTS-HD 5.1 Abmischung vor (die Originaltonspur in einer DTS-HD 7.1 Abmischung), und bietet sowohl in den actionreicheren Szenen wie auch ganz im Allgemeinen, eine sehr ansprechende Raumwirkung, die sich immer dann offenbart, wenn es das Geschehen zulässt. Eine klare, verlustfreie sowie stets hervorragend ortbare Sprachwiedergabe rundet die Tonspur ebenso gelungen ab wie der kraftvolle und atmosphärische Score.



Cover & Bilder © capelight pictures OHG / © Jerome Prebois


Das Fazit von: MarS

MarS

Der Graf von Monte Christo in der Adaption der beiden Franzosen Matthieu Delaporte und Alexandre de La Patelliére ist ein bildgewaltiges Abenteuer, das den berühmten Romanklassiker in einer seiner wohl bislang unterhaltsamsten Varianten zeigt - und das allein macht das Ganze bereits sehenswert. Gerade in der Anfangsphase stark zusammengefasst und komprimiert entfaltet das monumentale Werk im späteren Verlauf erst seine wahre Kraft, und verbindet dabei klassische, beinahe altmodische Abenteuerkost mit hervorragenden darstellerischen Leistungen und einem guten Gespür für Spannung und Schauwerte. Auch wenn Der Graf von Monte Christo dabei nicht ganz den Tiefgang und die Komplexität seiner Vorlage erreicht, sollten sich Fans zeitloser und packender Rachegeschichten diese Adaption nicht entgehen lassen...


Die letzten Artikel des Redakteurs:




Kommentare[X]

[X] schließen