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Der unsichtbare Gast

Originaltitel: Contratiempo
Genre: Thriller
Regie: Oriol Paulo
Hauptdarsteller: Mario Casas
Laufzeit: DVD (102 Min) • BD (106 Min)
Label: Koch Media Home Entertainment
FSK 16

Der unsichtbare Gast   05.03.2017 von Beef Supreme

Clevere, kreative Thriller sind dieser Tage rar gesät. Aus Hollywood kam aus der Richtung schon lange nichts mehr, abgesehen vom Loft-Remake. Nicht rentabel genug, also muss man sein Augenmerk eher auf kleinere Produktionen richten. Glücklicherweise finden sich immer ein paar schlaue Köpfe, die sich Gedanken über clevere Filmchen machen. So zum Beispiel Oriol Paulo, der bei seinem Film Der unsichtbare Gast nicht nur Regie führte, sondern auch das Drehbuch verfasste. Schauen wir mal rein.

 

Adriàn hat ein ziemliches Problem. Seine Geliebte Laura ist nicht mehr besonders lebendig und alle Welt glaubt, dass er dafür verantwortlich ist. Liegt auch irgendwie auf der Hand, denn er war allein mit seiner toten Geliebten in einem von innen verriegelten Raum. Um seine Unschuld zu beweisen, müsste er aber andere, auch ziemlich unbequeme Dinge zugeben, wie zum Beispiel einen Autounfall mit Fahrerflucht oder einen Seitensprung. Zum Glück gibt es Leute wie Virginia Goodman, ihres Zeichens Problemlöserin, deren spezielle Fähigkeit es ist, Verbrecher ins Licht der Unschuld zu rücken, indem plausibel was vom Pferd erzählt wird. Solch eine Story muss aber vorbereitet werden und dafür haben Frau Goodman und Adriàn genau 3 Stunden Zeit. Also Köpfe zusammenstecken und das Ereignis immer und immer wieder Revue passieren lassen. Was ist an diesem verheißungsvollen Tag wirklich passiert? Die Dinge sind nicht immer so, wie sie zu sein scheinen…

 

Der unsichtbare Gast ist ein intelligenter, kleiner Thriller, der es versteht, den Zuschauer immer wieder aufs Neue auf den Holzweg zu führen. Was zunächst etwas träge beginnt, Victoria kackt Adriàn zusammen, da er in seiner Aussage wohl bewusst Dinge weggelassen hat, entwickelt sich nach und nach zu einem sehr spannenden Film, da immer wieder neue Details ans Licht geschürft werden. Der Film liefert ab der zweiten Hälfte die Twists quasi im 5 Minuten-Takt und schmeißt dem Zuschauer die Informationen immer schön häppchenweise vor die Füße, dass er auch ja bei der Sache bleibt. Leider bleibt bei der Menge an Wendungen manchmal das Verständnis auf der Strecke, da manche Passagen zu schnell abgefrühstückt werden, ohne eine schlüssige Erklärung zu liefern. Fürs Endresultat spielt das zwar keine Rolle, doch manchmal kann es passieren, das Victoria etwas zu schnell schlussfolgert. Dennoch ist Der unsichtbare Gast sehr clever aufgebaut und weiß durchweg Spannung zu erzeugen und mit einfachen Mitteln Großes zu bewirken. Lediglich das Ende ist etwas vorhersehbar geworden, was schade ist, da der Film über lange Strecken immer wieder zu überraschen versteht.

 

Bildergalerie von Der unsichtbare Gast (13 Bilder)

Nicht nur Drehbuch und Inszenierung können überzeugen, auch technisch weiß Der unsichtbare Gast zu überzeugen. Der Soundtrack ist wahrlich gelungen und erzeugt punktgenau eine stets stimmige Atmosphäre. Auch die deutsche Synchronisation kann sich hören lassen. Die deutschen Stimmen untermalen ziemlich treffend die Darstellung der Akteure und fangen die Stimmung stets passend ein. Zu guter Letzt noch ein Wort zum optischen Eindruck. Auch dieser ist durchweg positiv, da das Bild klar und die leicht reduzierten Farben stimmig sind. Die Beleuchtung passt auch in den meisten Fällen, kritische Blicke könnten bei den wenigen dunklen Szenen meckern, doch die fallen kaum ins Gewicht.


Das Fazit von: Beef Supreme

Beef Supreme

Der unsichtbare Gast hat mich extrem positiv überrascht. Der unscheinbare Titel lässt nicht vermuten, dass es sich hier um einen enorm spannenden Thriller handelt, der mit minimalen Mitteln sehr viel Spannung erzeugen und über die gesamte Laufzeit halten kann. Schon der gelungene Einstieg weckt beim Zuschauer Fragen, die der Film auch beantwortet, nur um im gleichen Zug neue aufzuwerfen und alte Sachverhalte für obsolet zu erklären. Das ist ganz großes Kino! Der Film weist auch kleinere Schwächen auf, wie zum Beispiel eine streckenweise etwas überhastete Erzählweise oder ein, gemessen am Rest des Films, etwas zu offensichtliches Ende, doch das sind Kleinigkeiten, die den Gesamteindruck nur marginal trüben. Wer Lust auf einen intelligenten Thriller hat, der clever konstruiert und glaubwürdig erzählt wird, macht mit dem unsichtbaren Gast nichts falsch.


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