Die Farbe aus dem All - Color Out of Space
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BEWERTUNG |
06.05.2020 von MarS
Mit Mark 13 - Hardware und Dust Devil hat der südafrikanische Regisseur Richard Stanley Anfang der 90er bleibenden Eindruck in der Filmlandschaft hinterlassen. Nun meldet er sich nach ganzen 27 Jahren von Dokumentationen und Kurzfilmen endlich wieder mit dem Sci-Fi-Horrorfilm Die Farbe aus dem All zurück, und bietet gleichzeitig dem König des Overacting eine perfekte Bühne...
Inhalt
Nach dem Tod seines Vaters ist der erfolglose Maler Nathan Gardner (Nicolas Cage) gemeinsam mit seiner Frau Theresa (Joely Richardson) und ihren drei Kindern in das einstige Familienanwesen gezogen, eine abgelegene Farm im Herzen von Neuengland. Während Nathan sich als Alpakazüchter versucht und Theresa trotz schwacher Internetverbindung und gesundheitlichen Problemen ihrem Job als Brokerin weiterhin nachgeht, können die älteren Geschwister Benny und Lavinia dem Landleben nur wenig abgewinnen. Lavinia flüchtet sich in die Welt von Okkultismus und Magie, während Benny lieber mit Nachbar Eddie (Tommy Chong) Gras raucht. Das Leben der Gardners wird jedoch völlig auf den Kopf gestellt, als eines Tages ein mysteriöser Meteorit in ihrem Garten einschlägt, denn das leuchtende Objekt aus dem All nimmt schnell Einfluss auf seine Umgebung. Zunächst beginnt sich die Natur um den Krater zu verändern, doch schon bald wirkt sich die geheimnisvolle Farbe aus dem All auch auf die Familie aus...
Die Farbe aus dem All basiert auf der gleichnamigen Kurzgeschichte von H. P. Lovecraft aus dem Jahr 1927. Damit hat der Film mit Autor, Regisseur und Hauptdarsteller bereits drei Merkmale, die ganz klar darauf hindeuten, dass man es hier mit keinem normalen Werk zu tun bekommt. Und tatsächlich erinnert Die Farbe aus dem All gerade in der zweiten Hälfte an einen psychedelischen LSD-Trip, der den Zuschauer in einen Rauschzustand versetzt, ohne sich dabei um Logik oder gar Erklärungen zu scheren. Dabei geht der ungewöhnliche Streifen zunächst eigentlich ganz klassische Wege und nutzt bekannte Muster eines Alien-Invasion beziehungsweise Horrorfilms. Eine abgelegene Location, eine überschaubare Anzahl an beteiligten Figuren, ein mysteriöses Objekt aus dem All, das Einfluss auf seine Umwelt ausübt. Selbst Nicolas Cage, sonst bekannt für sein maßloses Overacting, ist in der ersten Filmhälfte ungewohnt ruhig und gelassen und kann als lässiger, ein wenig chaotischer Familienvater durchaus überzeugen. Mit zunehmender Laufzeit und steigender Bedrohung wird es dann schließlich immer surrealer und abstrakter, und auch Cage darf dann wieder zeigen, was er am besten kann. Von einem Moment auf den nächsten bricht Stanley mit seiner durchaus sehr vorlagengetreuen Adaption von Die Farbe aus All mit allen gängigen Erzählstrukturen und entfernt sich mit jeder Szene noch weiter von jeglichem Mainstream-Potential, denn wenn die Geschichte nach einer knappen Stunde richtig Fahrt aufnimmt, dann wird aus einem ganz normalen Sci-Fi-Horror plötzlich ein rauschartiges Konstrukt ohne feste Regeln, das von Gewaltausbrüchen, schrägen Dialogen und massiv eingesetztem Bodyhorror dominiert wird. Unterstützt wird das Ganze vom treibenden Soundtrack aus der Hand von Colin Stetson, der bereits bei Hereditary - Das Vermächtnis bewiesen hat, dass er ein Gespür für disharmonische, intensive und bedrückende Soundteppiche besitzt.
Details der Blu-ray
Die Blu-ray liefert eine sehr gute Schärfe mit hohem Detailgrad. Der Kontrast ist gut ausbalanciert und die Farbgebung satt, was sich vor allem in den stilisierten Szenen bemerkbar macht. Der Schwarzwert liefert hervorragende Werte, ohne in dunklen Bereichen Details zu verlieren. Der Ton zeichnet sich durch eine gute Dynamik sowie eine sehr räumliche Abmischung aus. Durch gezielten Einsatz von Umgebungsgeräuschen erzeugt die Tonspur eine tolle Weitläufigkeit, während die Dialoge durchgehend perfekt ortbar sind. Die Kanäle werden differenziert angesprochen und auch die Bassbox kommt immer wieder kräftig zum Einsatz. Zu den umfangreichen 4K UHD Editionen im Mediabook in zwei Covervarianten sowie der aus allen Nähten platzenden Ultimate Edition können wir leider keine Angaben machen. Cover & Bilder © Koch Films GmbH / RLJE Films Das Fazit von: MarS
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