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Dragon Age Inquisition

Publisher: Electronic Arts
Entwicklerstudio: Bioware
Genre: Rollenspiel
Sub-Genre: Open World
Art: Fullprice
Erscheinungsdatum: 20.11.2014
USK 16

Dragon Age Inquisition   19.12.2014 von Der Ohm

Nach dem furiosen Dragon Age: Origins war die Enttäuschung unter vielen Rollenspielern groß, als der zweite Teil den riesigen Umfang der Rollenspielwelt links liegen lässt und sich im Großen und Ganzen auf eine Stadt beschränkt. Kein Wunder, hatte sich BioWare für die Entwicklung des ersten Teils noch sechs Jahre Zeit genommen, so waren es für den Zweiten nur noch knappe 18 Monate. Dragon Age: Inquisition versucht nun wieder an der epischen Größe des ersten Teils anzuknöpfen. Ob es wohl dieses Mal klappt?

 

Zur Story

 

Wir schreiben das Jahr 9:41 im Zeitalter der Drachen, ziemlich genau ein Jahr nach den Geschehnissen aus Dragon Age II (HIER unser Test dazu). Die Templer und die Magier stürzen das Land mit ihren Konflikt ins Chaos. Um schlimmeres zu verhindern wird eine Friedenskonferenz einberufen. Doch hier geschieht die Katastrophe. Eine riesige Explosion tötet alle Teilnehmer des Konklaves und öffnet ein großes Dämonentor. Nur ein Überlebender wird aus den Trümmern gezogen. Kein Wunder das dieser mit Argwohn beobachtet wird, viele halten diese Person für den Auslöser der Tragödie. Einzig ein grün schimmerndes Mal in seiner Hand rettet sein Leben. Schnell stellt sich heraus das es die Kraft besitzt kleinere Dämonenrisse, die überall im Land auftreten, zu schließen. So wandelt sich der vermeintliche Attentäter in einen vermeintlichen Weltenretter. Die Inquisition wird wieder gegründet, eine Vereinigung die vor Jahren schon einmal das Land vor dem Untergang bewahrt hat. Angeführt von genau dieser Person, den Inquisitor. Schon in dieser vereinfachten Zusammenfassung fällt die Komplexität der ganzen Angelegenheit auf. Magier? Templer? Inquisition? Was ist da geschehen? Hat die Inquisition nicht Hexen verbrannt? Zumindest hier kann ich kurz erklären, dass die Inquisition in Dragon Age mit dem Irrweg der katholischen Kirche nur den Namen gemeinsam trägt. Für alles weitere kann ich den Neuanfänger nur ans Herz legen sich die beiden Spiele, zumindest den ersten Teil, zu spielen oder zumindest sich mit der Story vertraut zu machen. Auch die erschienenen Romane helfen in die Welt einzutauchen. Als Spieler der vorherigen Teile ist es natürlich kein Problem dort Anzuschließen wo in Kirkwall damals alles endete. Vor allem die Möglichkeit über das kostenlose Online-Programm Dragon Age Keep, unabhängig von der zuvor genutzten Plattform, seine damaligen Entscheidungen mit einfließen zu lassen verstärkt die Glaubwürdigkeit der Spielewelt extrem. Sollten die alten Spielstände nicht mehr zu Verfügung stehen ist das auch kein Problem. Durch einen komplexen Fragenkatalog in Dragon Age Keep ist es möglich die Wahl seinerzeit nachzustellen. Leider klappt das nur, wenn man sich auch noch erinnern kann.

 

Zur Spielmechanik

 

Der Einstieg geschieht nach klassischer Rollenspielmanier. Euren Spielcharakter könnt Ihr aus vier Rassen auswählen. Menschen, Elfen, Zwerge und die gehörnten Qunari stehen zur Verfügung. Gerade mit den letzteren ist es eine Freude die Reaktionen der Bevölkerung auf dieses befremdliche Wesen zu belauschen. Je nach Wahl erhaltet Ihr unterschiedliche Startboni. In Dragon Age Inquisition startet Ihr dann nicht unbescholten, sondern Ihr besitzt bereits Fähigkeiten die sich im Kampf bezahlt machen. Ob Ihr nun ein Schurke, ein Magier oder ein Krieger spielen möchtet liegt natürlich in eurer Hand. Nach der Auswahl des Schwierigkeitsgrads und der optischen Gestaltung des Avatars geht es auch schon los. BioWare hat versprochen das Spiel sehr einsteigerfreundlich zu gestallten. Sieht man von der verwirrenden Story einmal ab, ist dies sogar gelungen. In der einfachen Prolog Mission lernt der Spieler alle nötigen Mechaniken des Spiels ausreichend kennen. Weitere Punkte, wie das komplexe Crafting-System oder die Zubereitung von weiteren Tränken werden später im Spiel eingeführt.

Die Missionen

 

Grundsätzlich unterscheidet das Spiel zwischen drei verschiedenen Arten von Missionen. Die Hauptmissionen, klassische Nebenmissionen und Missionen die von den Beratern ausgeführt werden. Solltet Ihr stumpf den Hauptmissionen folgen, habt Ihr bereits in 30 – 35 Stunden das Finale vor eurer Netzhaut. Bei den Nebenmissionen erwarten uns Klassiker wie das Sammeln von Bärenklauen oder das zurücktreiben eines entflohenen Tieres. In den meisten Rollenspielen dienen sie dazu den Spieler die Möglichkeit zu geben ein wenig zu Grinden und seinen Charakter zu stärken.  Wer aber glaubt das wäre bei Dragon Age Inquisition alles, der hat sich geschnitten. Habt Ihr in einer Nebenmission, und ich betone „Nebenmission“, schon einmal ein Stausee abgelassen, der die komplette Optik der Landschaft ändert und neue Bereiche begehbar macht? Ich habe Rollenspiele erlebt, bei denen nicht einmal das Finale da ran reicht. Zu guter Letzt haben wir noch die Missionen, die von den Beratern erledigt werden. Habt Ihr schon mal das Browsergame Shakes and Fidget gespielt? Wenn ja wisst Ihr was Euch hier erwartet. Ihr könnt für eine Mission am Kartentisch meist aus dreien eurer Mitglieder des Inquisitions-Rats einen auswählen, der sich für Euch auf den Weg macht. Je nach Eignung  unterscheidet sich die Dauer des Auftrags, die Ihr in Spielzeit abwarten müsst. Ist die Mission erledigt erhaltet Ihr eine Belohnung unterschiedlichster Art.

 

Die Welt im Spiel ist riesig. Zehn unterschiedliche Gebiete warten darauf vom Spieler besucht und untersucht zu werden. Neben Wäldern, Wüsten, einer Moorlandschaft gibt es leider nur eine Stadt. Das stört im Spiel allerdings gar nicht. Es gibt so viele alte Festungen, Sehenswürdigkeiten und Ruinen zu entdecken, dass ein Stadtbummel sowieso langweilig wäre. Außer dem stören die engen Straßen nur wenn der Spieler sein Reittier besteigt. Relativ schnell erhaltet Ihr ein einfaches Pferd um schnell weite Strecken zurück zu legen. Dabei wird es später nicht bleiben, doch lasst Euch überraschen auf was man alles seinen Sattel werfen kann. Über die Karte ist auch eine Schnellreise zu den eigenen Stützpunkten möglich. Doch vor allen in den ersten Spielstunden empfehle ich so viel wie möglich zu Fuß zu erkunden um nichts zu übersehen.

 

Das Kampfsystem

 

War das Kampfsystem im zweiten Teil noch sehr auf Action ausgelegt, so besinnt man sich hier wieder auf alte Tugenden. Ihr habt die Möglichkeit jederzeit zwischen zwei verschiedenen Modi hin und her zu schalten. Während der Standartkampf wiederrum sehr actionlastig ausgefallen ist, kämpft Ihr in der strategischen Einstellung meist aus einer pausierbaren  Isoperspektive. In den meisten Kämpfen ist diese nicht notwendig. Wichtig wird sie erst bei den fordernden Kämpfen gegen die großen Drachen im Spiel, die übrigens auch nur eine Nebenquest darstellen und nicht für den weiteren Spielverlauf wichtig sind. Diese Kämpfe fordern tatsächlich eine Taktik, da die Drachen in verschiedene Kampfabschnitte übergehen.

 

Der Standartkampf ist oft sehr unübersichtlich. Es ist mir dutzende Male passiert dass ich weiter wild Feuerbälle von mir geschleudert habe, obwohl schon längst alle Gegner ausgeschaltet waren. Oft fliegen diese nur vor die nächste Wand, doch manchmal treffen sie das nächstgelegene Wildtier. Bei größeren Kalibern kann es schon passieren dass man mit Mühe und Not den Kampf gewonnen hat und dann von einem vormals unbeteiligten Bären überrannt wird.  

 

Bildergalerie von Dragon Age Inquisition (8 Bilder)

Multiplayer in Dragon Age?

 

Tatsächlich startete die Entwicklung von Dragon Age Inquisition, direkt nach der Fertigstellung von Dragon Age II, unter dem Arbeitstitel  „Blackfoot“ als reines Multiplayer-Spiel. Zum Glück wurde nach einiger Zeit davon Abstand genommen. Als Frucht dieser Arbeit hat es allerdings ein eigenständiger Multiplayer-Part in das Spiel geschafft. Ihr zieht mit einem von zwölf wählbaren Charakteren im Namen eures Inquisitors in die Koop-Mission. Diese werden mit drei weiteren Mitspielern auf verschiedensten kleinen Karten ausgetragen und dauern ca. 20 – 30 Minuten. Mit der hier ergatterten Beute könnt Ihr nun diesen Charakter ausbauen und habt darüber hinaus auch Vorteile im Singleplayer Modus. BioWare möchte diesen Teil des Spiels laufend mit neuen Karten und weiteren Inhalten versorgen. Die kleinen Matches machen tatsächlich Spaß und sorgen für weitere Abwechslung im Spiel. Des Weiteren ist er auch für Spieler geeignet die bei den Call of Duty Titeln nur in ihrer eigenen Blutlache liegen.    

 

Grafik und Sound

 

Dank der Frostbite 3 Engine ist das Rollenspiel endlich auf den Next-Gen Konsolen angekommen. In der getesteten PS4 – Version eröffneten sich mir wunderschöne und sehr farbenfrohe Landschaften die in 1080p auf meinem Fernseher erstrahlten. Es gibt zwar kein dynamisches Wettersystem, aber je nach Missionsstand sind ein paar Gegenden bei Nacht und bei Tag zu bewundern. Nicht so ganz ins Bild passen dabei die Gesichter. Sie wirken ein wenig zu steif und ausdruckslos. Sehr große Mühe hat man sich auch bei der Synchronisation gegeben. Über eine Millionen Wörter sind von den Sprechern in Berlin aufgezeichnet worden. Die deutsche Fassung kann wirklich als Gelungen bezeichnet werden. Doch einen kleinen Punkt habe ich auch hier zu meckern. Mitten im Wald halt der Ton an manchen Stellen, als ob ich in einer Kathedrale stehen würde. Die Abmischung stimmt hier noch nicht so ganz.


Das Fazit von: Der Ohm

Der Ohm

Es gibt bei Rollenspielen zwei Philosophien. In der einen wird der Spieler an die Hand genommen und eine atmosphärisch dichte Story erschließt sich. In der zweiten Variante wird man in eine große, unbekannte Welt geworfen, die komplett erkundet werden möchte. Auch hier gibt es eine Hauptstory, doch der Spieler muss sich selbst bemühen, dieser auch zu folgen. Bei Dragon Age Inquisition ist für mich die perfekte Symbiose gelungen. Ich kann mich stundenlang in den Wäldern des Hinterlands verlieren, bin aber binnen Minuten am strategischen Kartentisch, um mich wieder um das große Ziel zu kümmern. BioWare ist hiermit wirklich etwas Großes gelungen. Auch wenn die vielen Charaktere und die komplexe Welt vor allem Erstspieler verwirren wird, kann ich jedem Rollenspieler nur empfehlen, sich dieses Spiel in die Konsole zu schieben.


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