Dragon´s Dogma
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BEWERTUNG |
06.06.2012 von GloansBunny
Drachen, tapfere Kämpfer und holde Maiden wetteifern in diversen Rollenspielen um die Gunst der Käufer. Vom Weltraum bis zum Abendland reichen die Schauplätze, und nun ist einmal wieder das Mittelalter hoch im Kurs. Ob Dragon's Dogma nur aufgewärmte 08/15-Kost bietet oder mit neuen Ansätzen Würze in die Open World bringt, klären die Sofahelden heute ... Die musikalische Untermalung ist an andere hauseigene Fantasygames angelehnt und entsprechend stimmig an das grafische Setting angepasst. Orchestral vibrierende Chorstücke wechseln sich mit moderneren Titeln und melodischen Flötenklängen ab, erzeugen je nach Umgebung eine beklemmende, antreibende oder freudige Atmosphäre. Die vielen Soundeffekte fügen sich passend ins Spielgeschehen ein, die Geräusche von Natur und Lebewesen sind eindrucksvoll und glasklar platziert. Kleines Manko: Dragon's Dogma ist auf dem Markt nur mit englischer Sprachausgabe erhältlich. Zwar werden die zahlreichen Dialoge und Äußerungen von Alter Ego, Kumpanen und NPCs mit guten deutschen Untertiteln korrekt übersetzt, allerdings ist das permanente Lesen sehr anstrengend. Lässt man im Kampfgetümmel zu oft den Blick zur Textbox schweifen drohen Orientierungsverlust und rapides Schmelzen der Lebensanzeige. Da hilft nur konsequentes Wegschauen. Die englischen Synchronsprecher transportieren Stimmungen zwar professionell und glaubhaft zum Spieler, allerdings hätte dem ein oder anderen ein logopädischer Schnellkurs nicht geschadet. Die Aussprache ist stellenweise sehr undeutlich und viel zu schnell. Einige wichtige Informationen und Rückmeldungen der Mitstreiter gehen so zwischen Trommelfell und Sprachzentrum schlichtweg verloren. Gameplay und Wissenswertes: Die Hauptstory um das gestohlene Herz, den mordlustigen Drachen und natürlich die Rettung der Welt wird von einer wahren Flut von Nebenquests vorangetrieben. An allen erdenklichen und unerdenklichen Orten bitten individuelle Charaktere um die Hilfe des Auserwählten. Verlorene Gegenstände wiederfinden, Eskorte spielen, Monster töten, Botendienste und vieles mehr strecken die Gesamtspielzeit auf etwa 90 bis 100 Stunden. Somit sei es Capcom verziehen, dass sie die hierzulande indizierte Demoversion von Resident Evil 6 nicht mit in die Verpackung stecken durften. Das Gameplay an sich wird von actionreichen, flüssigen Kämpfen gegen allerlei große und kleine Ungeheuer und Fieslinge dominiert. Hierbei erweist sich das sogenannte "Vasallensystem" als äußerst nützliche und spaßige Neuerung. Bis zu vier KI-Mitstreiter begleiten den Helden und stehen ihm sowohl aktiv im Kampf als auch passiv mit vielen hilfreichen Tipps zur Seite. Der individualisierbare Hauptvasall darf, ähnlich wie der eigene Charakter, sowohl optisch als auch technisch an die eigenen Bedürfnisse angepasst und online anderen Spielern zur Verfügung gestellt werden. Wird er von fremden Personen in Anspruch genommen, so sammelt er Erfahrungspunkte, Gegenstände und auch das ein oder andere Lob. Nette Spielerei mit Nutzen für onlinefähige Konsolenritter, offline ist ein Tausch natürlich nicht möglich. Die künstliche Intelligenz arbeitet sehr zuverlässig und clever, was sich gerade in den weitläufigen Arealen bemerkbar macht. In der atmosphärischen Open World platzieren sich die Mitstreiter strategisch, planen Angriffe und helfen selbstlos, wenn Ärger droht. Schade nur, dass kein Koop-Modus verfügbar ist. Das Vasallensystem wäre eigentlich prädestiniert, um gemeinsam mit einem reellen Kollegen auf Monsterjagd zu gehen. Nichts desto trotz sorgt Dragon's Dogma für langen Spielspaß, viel Action und eine Prise Taktik. Eine gute Mischung aus Angriff, Verteidigung und strategischem Kommandieren der Mitstreiter sind der beste Weg zur finalen Cutszene. Vor allem die Kämpfe gegen große Gegner bieten diverse Vorgehensweisen. Stur die Schwerter schwingen bringt wenig, wenn die Rückendeckung fehlt. Effizienter ist es, ein Ablenkungsmanöver der KI zu initiieren und im richtigen Moment das Monstrum in Shadow of the Colossus-Manier zu erklimmen und auszuschalten. Abwechslung am laufenden Band! Auch den Trend, den weiteren Spielverlauf aktiv zu beeinflussen, greift Capcom auf. Die Auswirkungen von Taten und Antworten sind zwar nicht so eindrucksvoll wie bei Mass Effect 3, was aber sicherlich auch den etwas zu oberflächlich geratenen Hintergründen der Figuren zu verdanken ist. Auch die Story an sich ist etwas zu seicht, obwohl sie relativ schnell an Fahrt aufnimmt. Doch auch Mass Effect ist nicht Meister aller Klassen, denn eines hat Dragon's Dogma jenem Vorzeigetitel voraus: Das Klassensystem ist nicht starr, sondern flexibel an den Grundwerten ausgelegt. Sowohl das Alter Ego als auch die Vasallen können mit jedem Stufenaufstieg zwischen den bis zu neun Klassen wechseln. Vom klassischen Kämpfer über den Magier bis zum Bogenschützen gibt es viele Arten der Spezialisierung, natürlich mit den entsprechenden Fähigkeiten wie Ausdauer, Präzision etc. im Gepäck. Apropos Gepäck: Das Inventarmenü ist umfangreich, die Auswahl an Gegenständen, Waffen und Rüstungen ist riesig. Sowohl optisch als auch technisch hat die mitgeführte Ausrüstung immer wieder gewisse Auswirkungen auf den Charakter. So wird der Held zum Beispiel durch schwere Kleidung extrem verlangsamt, klettern und springen ist kaum mehr möglich. Wird die Kluft nass, beispielsweise durch den vom dynamischen Wetter- und Tageszeitensystem einsetzenden Regen, fällt jede Bewegung noch schwerer. Wohl dem, der clever ist und die Ausrüstung mit der eines frischen Vasallen tauscht! Dies ist allerdings nicht gerade einfach, da das Inventarmenü relativ unübersichtlich und kompliziert in der Handhabung ist. Nicht selten nimmt man dann aus Frust einen langen Fußmarsch in die nächste Stadt auf sich, um dort unnötiges Gerümpel zu verkaufen und letztendlich den gesuchten Gegenstand irgendwann im Rucksack des Vasallen wiederzufinden. Und wenn man schon mal bei einem der vielen Händler, Gastwirte oder Kräuterhexen ist, sollte man tunlichst Verbesserungen und Einkäufe tätigen, denn wer weiß, was die nächste Quest zu bieten hat? Kurz gesagt: Dragon's Dogma macht Spaß, sorgt für Action und Spannung. Die Open World, einschließlich der Bewohner, ist abwechslungsreich und schön gestaltet. Viele große und kleine Details, die belebten Settings und die tolle englische Vertonung bieten eine wohlig-bekannte RPG-Atmosphäre. Unzählige Quests, Charaktere und Items warten auf ihre Entdeckung. Mittelalter, oh düsteres Mittelalter, endlich bist Du zurück! Mit Drachen, Helden und Schicksalen, mit tollen Landschaften, Höhlen und Tälern, mit Schwert, Rüstung und Vasallen ... Das Fazit von: GloansBunny
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