Errors Of The Human Body

Errors Of The Human Body

Originaltitel: Errors of the Human Body
Genre: Thriller/Drama
Regie: Eron Sheean
Hauptdarsteller: Michael Eklund • Karoline Herfurth
Laufzeit: Ca. 98 Minuten
Label: Ascot Elite
FSK 16

Errors Of The Human Body   08.10.2013 von Beef Supreme

Sind Axolotl nicht putzige Viecher? Sie sind zwar hässlich wie die Nacht, aber man kann mit ihnen allerlei Schabernack treiben, wie zum Beispiel Gliedmaßen amputieren. Und es macht ihnen nicht einmal was aus - zumindest nicht auf lange Sicht! Bevor mich hier nun Tieraktivisten steinigen wollen, es wächst alles wieder nach. Was wäre, wenn das auch beim Menschen, diesem zerbrechlichen Weichei, funktionieren würde? Dieser Frage geht Errors of the Human Body nach, und... herrje, verbreitet der Streifen dabei eine miese Stimmung...


Dresden, Winter, Mondschein, die Frisur sitzt. Genwissenschaftler Geoffrey Burton bezieht seine neue Stelle am Institut für Mikrobiologie. Dort soll er seiner ehemalige Praktikantin Rebekka bei der Erforschung eines Gens zur Zellheilung helfen. Er selbst ist ein geschlagener Mann, seitdem er seinen Sohn an eine bis dato unbekannte Krankheit verlor, die ihn wie den lebenden Nachbau des Michelin-Mannes hat aussehen lassen. So kam er zur Genforschung und damit auch nach Dresden. Mit dabei ist Jarek, ein glatzköpfiger und bestenfalls zwielichtiger Genosse, der auch irgendwie bei dem Projekt mitmischt.

 

Offiziell finden die Forschungen nur an Axolotln statt, einer Form von Lurchen, die sich vollständig selbst regenerieren können. Normalerweise dauert dies lang, doch durch das neue Gen wird dieser Prozess enorm beschleunigt. Geoffrey findet jedoch heraus, dass Glatzen-Jarek die Ergebnisse von Rebekka klaut, um sie an lebenden Mäusen zu testen. Nicht so cool, denkt sich Geoffrey, da er Jarek nicht leiden kann und zufälligerweise auch mal mit Rebekka in die Kiste hüpft. Daher lässt er einer von Jareks Mäuse mitgehen und entdeckt, dass das Gen auch an Säugetieren funktioniert. Super Sache eigentlich, hätte besagter Nager nicht an Geoffs Langfingern herumgekaut und das Gen mittels Virus auf ihn übertragen...

 

Gleich zu Beginn wird klar, dass hier, trotz TU-Dresden, keine alkoholschwangeren Uni-Partys gefeiert werden. Die Stimmung des Films ist durchgehend düster und beklemmend, was auch Geoffs Inneres widerspiegelt. Durch den Tod seines Sohnes gebrochen, jede Nacht von Alpträumen geschüttelt, kratzt er an der immer dünner werdenden Wand in Richtung Wahnsinn. Selbst der eingestreute Gang zur Disco wird hier sehr überzeugend als psychedelischer Horrortrip dargestellt, wo man so nicht dabei sein möchte. Auch die Kulisse ist durchgehend sehr farbarm und depressiv gehalten, was sehr zur dichten Atmosphäre beiträgt.

 

Die sehr wissenschaftlich gehaltene Handlung wird zwar sehr langsam, aber nie langweilig erzählt und versucht nicht, den Zuschauer mit komplexen Vorgängen zu verwirren. Dennoch braucht der Film einige Zeit, bis er in die Gänge kommt. Nach der ersten halben Stunde weiß man zwar, dass Geoff fertig mit der Welt ist, aber noch nicht so richtig, um was es eigentlich geht. Dass hier trotzdem nicht die Ödnis um sich greift, liegt an Michael Eklund, der durchgehend hervorragend spielt und den Film fast im Alleingang trägt. Denn den Fortlauf der Handlung hätte man etwas beschleunigen können. Freunde schneller Action sind hier also falsch, denn wenn man es nüchtern betrachtet, ist der Großteil des Films Gezicke zwischen Wissenschaftlern, die sich darum streiten, wer denn nun die längere Pipette hat. Dass das eben nicht langweilig ist, liegt an der spärlichen, aber exzellent platzierten Sounduntermalung, die ständig ein bedrohliches Gefühl suggeriert, obwohl eigentlich nichts passiert. Dadurch wirkt sogar die Zellteilung unter dem Mikroskop böse!

 

Abgerundet wird das Gesamtpaket durch ein ziemlich krasses Ende, dass nicht etwa durch Gewalt besticht - die findet sich hier nur in homöopathischen Mengen - sondern an der geschickt platzierten Wendung, die schon etwas schwer zu verdauen ist.

 

Bildergalerie von Errors Of The Human Body (6 Bilder)

Auf technischer Seite ist fast alles im grünen Bereich. Das Bild ist klar, kalt und untermalt perfekt die durchgängig miese Laune des Films. Zum Ton wurde schon genug gesagt, nur ist die deutsche Synchronisierung nicht immer lippensynchron, obwohl viele Schauspieler deutsch sind und auch zum Teil deutsch sprechen. Auf der DVD befinden sich neben ein paar Trailern noch ein ziemlich irres Interview mit dem Regisseur und der Originaltrailer.



Cover & Bilder © Pandastorm Pictures GmbH


Das Fazit von: Beef Supreme

Beef Supreme

Eigentlich ist der Film ja langweilig. Eigentlich passiert ja nichts. Und eigentlich ist das Ganze hier bloß das tägliche Geheule von Forschern, die ihre Arbeit und den Ruhm nicht teilen wollen - Eigentlich. In Wahrheit aber ist Errors of the Human Body ein sehr bedrückendes und teils psychedelisches Psychodrama, das trotz niedrigem Budget eine interessante wissenschaftliche Frage in beklemmende Bilder packt, die einem ohnehin schon am Boden liegenden Wissenschaftler noch eine Schaufel in die Hand drücken. Wäre der Film etwas schneller in die Gänge gekommen und hätte er noch etwas mehr Spannung und Handlung geboten, hätte das hier ein richtiger Kracher werden können. So bleibt ein interessantes Filmchen für Zwischendurch, der einen großartigen Mikael Eklund zeigt und einen vielversprechenden Regisseur durchblicken lässt.


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