Und weiter geht der jährliche Release-Regen der Sport Games aus dem Hause EA Sports. Im letzten Jahr hat die FIFA-Reihe die große Konkurrenz endlich wieder weit hinter sich gelassen und neue Highlights gesetzt. Doch auch in diesem Jahr verspricht EA einige Neuerungen. Ob sie auch in diesem Jahr wieder überzeugen können, erfahrt Ihr im nachfolgenden Bericht …

Schon seit geraumer Zeit ist die deutsche Fußball Bundesliga wieder im Gange. Wie in jedem Jahr ist nun die Zeit für EA Sports gekommen, das dazugehörige Fußballspiel für diese Saison auch wieder auf den Markt zu bringen. Den Schwung der ersten Wochen Fußballsegen für die Fans will die Reihe natürlich auch in das Spiel transportieren. Dieses Mal wirbt EA Sports dabei mit dem Untertitel „Love Football – Play Football“ und verspricht auch schon auf dem Cover mit diversen Neuerungen. Dabei ist beispielsweise die Rede von der Player Impact Engine, einer neuen Physik-Engine, dem EA Sports Football Club, bei der jeder Spieler seinen bevorzugten Verein unterstützen kann und dem überarbeiteten Karrieremodus, welcher nun storybasiert ist und den man mit seinen Entscheidungen entscheidend beeinflussen kann. Wiederum sehr beeindruckend ist der Lizenzumfang des Spiels, der aber natürlich erst für die richtige Fanatmosphäre sorgt. Mit dabei sind in der diesjährigen Version neben der Bundesliga auch 29 weitere original Ligen, was in einer unglaublichen Spieleranzahl von über 15.000 resultiert. Da ist alles dabei, was das Fußballerherz begehrt, wenn man schon seinen Lieblingsverein nicht in der Bundesliga hat. Eine Ausnahme ist die türkische Liga, die den Vertrag mit EA nicht verlängert hat.

Harte Zweikämpfe

Doch nun ab ins eigentliche Spiel. Jedes Spiel beginnt eigentlich schon im Kabinengang, in dem man die Spieler sieht und hört, wie sich die Zuschauer draußen im Stadion warm singen. Nach dem Betreten des Rasens erfolgt die typische Aufstellung der Mannschaften mit der anschließenden gegenseitigen Begrüßung, was teilweise schön in Nahaufnahme gezeigt wird. Währenddessen bekommt man von den beiden Kommentatoren auch die taktische Mannschaftsaufstellung präsentiert, bevor die Kugel dann endlich rollen kann. Das eigentliche Spielgeschehen wirkt insgesamt runder, sieht besser und realistischer aus und ist auch anspruchsvoller, was vor allem an der überarbeiteten Abwehrtechnik liegt. Dabei ist es nicht mehr ganz so einfach, einem Gegenspieler den Ball abzuluchsen, manchmal ist es sogar sinnvoller, auf einen Stock- oder Passfehler des Gegners zu warten, als aktiv an eine Balleroberung zu denken. Einfach hinrennen, Attacke- oder Grätsch-Button drücken, das reicht hier oft nicht aus. Das liegt zum einen an der neuen Physik-Engine, die dafür sorgt, dass eine Attacke auch mal daneben gehen kann, und an der besseren Beweglichkeit durch den Spieler, sodass es einem in der Offensive durchaus gelingen kann, einen Spieler ohne Tricksen rein mit Bewegungen auszuspielen. Genauso kann man aber auch selbst einfacher ausgespielt werden. Wenn man es taktisch angeht, hat man aber deutlich mehr Möglichkeiten. So kann man sich beispielsweise mit einer Taste zwischen Gegenspieler und Tor positionieren und sich immer in diesem Rahmen bewegen und den Gegner, falls nötig auch mithilfe eines weiteren Mitspielers, sogar abdrängen. Um den Ball zu erobern, muss man dann die Angriffstaste im richtigen Moment drücken – dann hat man den Ball entweder oder der Gegenspieler hat doch noch einen Haken hinbekommen und uns ausgespielt. Ein weiteres spannendes Feature ist das Halten während des parallelen Spurtes. Rennt man also beispielsweise an der Linie entlang einem Gegner hinterher oder neben ihm, so kann man mit der Hand immer ein wenig am Trikot zupfen, sodass man ihn einholt oder ihm gar das Objekt der Begierde wegnehmen kann. Neben all diesen neuen Abwehrmechanismen funktioniert es manchmal aber auch ganz konventionell mit der Grätsche.

Sollte die Abwehr doch mal gründlich daneben gehen und einer der Gegner alleine vor dem eigenen Kasten auftauchen, dann stehen die Chancen, dass der Torwart die Situation klärt, immer noch ganz gut. Die Torhüter sind nämlich bärenstark und sorgen für relativ wenig Tore. Während des Spiels stellt man auch schnell fest, dass die KI deutlich verbessert wurde, was vor allem am Stellungsspiel der computergesteuerten Gegner auffällt. Diese machen fast nie Fehler wie ein Foul oder das Rennen ins Abseits, hier wäre also manchmal ein wenig mehr auch besser gewesen. Übergreifend gesehen ist das Spiel auch ziemlich schwer zu meistern. Tut man sich in den unteren Schwierigkeitsgraden noch relativ leicht, so wird das Spiel in den höheren schon fast zum Glücksspiel. Trotz allem wird jeder seine entsprechende Stufe als Herausforderung finden. Ansonsten bleibt noch festzuhalten, dass sich vom restlichen Spielprinzip nicht viel geändert hat. Die Tore können teilweise richtig schön rausgespielt werden, kein Tor gleicht dabei dem anderen. So kann es auch mal passieren, dass einer der Fernschüsse sein Ziel findet, genauso wie die präzise Flanke auf den Kopf des Stürmers, der die Stirn nur noch zum Erfolg hinhalten braucht. Insgesamt gesehen sorgen die Neuerungen in Verbindung mit dem restlichen Gameplay auf jeden Fall für eine Menge Spaß und Atmosphäre.

Tolle Modi

Hier steht wieder einmal die Karriere im Mittelpunkt. Dabei habt Ihr die Wahl, Euch im Be-A-Pro-Modus mit einem Spieler ganz nach oben zu kämpfen, Euch als Manager einen Namen zu machen oder die beiden Modi als Spielertrainer zu kombinieren. Als Profi steht dabei eine gute Bewertung im Fokus. Diese erreicht Ihr über gutes Stellungsspiel, gewonnene Zweikämpfe, erfolgreiche Pässe, Torschüsse, Balleroberungen und natürlich erzielte Tore. Die genaue Bewertung richtet sich nach dann schließlich nach der gewählten Position. Mit guten Bewertungen spielt Ihr Euch im Team fest und steht vielleicht schon bald im Aufgebot der Nationalmannschaft. Der Managermodus ist im Vergleich zum Vorjahr erweitert worden. Dabei werden bei Übernahme eines bestimmten Vereins auch Zielvorgaben festgelegt, die sich durch die Ansprüche des Vereins ergeben und können vom Klassenerhalt bis zum Sieg in Meisterschaft und Pokal gehen. Doch darüber hinaus solltet Ihr auch bereits die Zukunft der Mannschaft nicht vernachlässigen und dafür sorgen, dass das Team mit Nachwuchsspielern erweitert werden kann oder Eure Scouts einen der kommenden Superstars entdecken. Außerdem solltet ihr die Spieler immer bei Laune halten und die Gehälter nicht aus den Augen lassen. So muss es Euch gelingen, das erfolgreiche Team zu formen, für Verstärkungen zu sorgen und für ausgewogene Finanzen zu sorgen. Insgesamt handelt es sich dabei auf jeden Fall um eine spannende und spaßige Herausforderung. Ansonsten gibt es im Offlinebereich wenig Neues über die vorhandenen Modi zu berichten.

Neues gibt es allerdings im Online-Multiplayer-Bereich. Zu allererst ist dabei die Möglichkeit zu erwähnen, Euren Lieblingsverein in einer Art Onlinerangliste zu unterstützen, indem ihr mit ihm spielt und so eine Art Erfahrungspunkte sammelt, deren gesamter Schnitt über die unterstützenden Mitglieder verteilt, die Position in der Rangliste bestimmen. So gibt es täglich Punkte wie in einer Meisterschaft, die sich in einer Tabelle wiederfinden. So wird man natürlich zusätzlich für ein paar Spiele motiviert. Ferner stehen Euch auch weiter die Möglichkeiten des 11-vs-11, normale Matches und Be-A-Pro-Partien offen. Außerdem könnt Ihr Clubs gründen, mit denen eigene Pokalwettbewerbe ausgetragen werden können. Auch der mittlerweile für Sportspiele aus dem Hause EA Sports typische Ultimate Team Modus, bei dem Ihr Euer Können im Rahmen der Sammelkarten gegeneinander unter Beweis stellen könnt. Zukünftig sind außerdem auch Online-Events offizieller Art geplant. Ihr bekommt im Online-Multiplayermodus also praktisch alles geliefert, was das Fußballerherz begehrt.

Technische Meisterleistung

Im technischen Bereich des Spiels hat sich gar nicht so viel getan, trotzdem haben die Entwickler wieder ein wenig an den Details gearbeitet, um das Spiel optisch und atmosphärisch nahe an die Realität zu bringen. Und hier hat man wieder vieles richtig gemacht. Das Ganze schaut so gut und detailgetreu aus, dass sich eventuell auch ein Familienmitglied vor den Flatscreen verirren könnte, in dem Glauben ein reales Fußballspiel zu schauen. Auch die Nahansicht der Spieler ist noch einmal ordentlich aufgepeppt worden, man kann nun wirklich jeden Spieler erkennen, auch wenn die Umsetzung bei manchen Spielern besser, bei manchen weniger gut gelungen ist. Außerdem könnte man dem Gesichtsausdruck noch ein wenig mehr Leben einhauchen, das Ganze wirkt beim Nahanblick immer so, als schauen die Spieler ins Leere. Aber das ist nun wirklich meckern auf hohem Niveau, denn atmosphärisch hat sich FIFA 12 sicherlich nichts vorzuwerfen. Das Spiel ist - vom Start im Kabinengang bis zu Abpfiff - sehr gut aufgefangen. Ähnlich sieht es mit dem Grün in den Fußballarenen aus, die Zuschauer sehen realistischer aus, aber auch hier gibt es noch Verbesserungspotenzial.  Selbst der Sound ist einfach nur genial umgesetzt. So steht man mit seiner Lieblingsmannschaft im Tunnel und hört schon die Fans im Stadion zu den individuellen Fangesängen feiern – einfach toll. So wird die Atmosphäre aufgefangen, was dann mit der detailgetreuen Umsetzung der Mannschaftsbegrüßungen und den Durchsagen des Stadionsprechers  weitergeht. Einziges richtiges Manko ist - wie fast in jedem Jahr - der Kommentator, der wirklich einfach nur grausam ist und teilweise zum Geschehen auf dem Platz gar nicht passt. Hier sollte man den Entwicklern vielleicht mal mitteilen, dass die Kommentatoren nicht zwingend notwendig sind, hier ist weniger definitiv mehr. Die Kosten kann man sparen und lieber in weitere Detailverbesserungen stecken. Ansonsten kommt man aber in den Genuss einer genialen Atmosphäre, das Spiel ist technisch rundum gelungen.