Wer sich zum inzwischen neunten Mal auf die Fast & Furious Reihe einlässt, der hat nach den Actionspektakeln der vorherigen Teile ganz bestimmte Vorstellungen, was ihn erwarten wird. Doch kann Fast & Furious 9 diese Erwartungen wirklich erfüllen...?

Inhalt

Nach dem Kampf gegen die skrupellose Cipher (Charlize Theron) ist Dominic Toretto (Vin Diesel) gemeinsam mit Letty (Michelle Rodriguez) und seinem Sohn Brian abgetaucht. Ein Hilferuf von Mr. Nobody (Kurt Russell) erfordert zwar die Aufmerksamkeit der alten Crew, doch Dom weigert sich zunächst, seine Familie erneut in Gefahr zu bringen. Als sich jedoch herausstellt, dass Doms kleiner Bruder Jakob (John Cena) in den Vorfall verwickelt zu sein scheint, sieht sich auch er gezwungen, der Wahrheit auf den Grund zu gehen. Jakob, der sich bereits vor Jahren von der Familie abgewandt hat, möchte mit Hilfe des Milliardärssohns Otto (Thue Ersted Rasmussen) ein Gerät in seine Gewalt bringen, dass als "Project Ares" bekannt ist, um damit die Kontrolle über jedes elektronische Gerät der Erde zu erhalten. Zwei sich entfremdete Brüder stehen sich nun erneut gegenüber, während sich die Welt am Rande einer der größten Bedrohungen aller Zeiten bewegt...

Dass die Zeiten von illegalen Straßenrennen, aufgetunten Autos und glaubwürdigen Geschichten längst vorbei sind, das ist inzwischen wirklich jedem bewusst, der die Fast & Furious Reihe noch immer mit Freude verfolgt. Mittlerweile steht die Reihe, die mit Regisseur Rob Cohen ihren Anfang nahm und schon lange von Vin Diesel gelenkt wird, für spektakuläre Fahrzeugaction, die jeglicher Physik trotzt, massive Zerstörungsorgien auf dem ganzen Erdball, sowie natürlich coole Typen mit lässigen Sprüchen, die von Freundschaft und Familie zusammengehalten werden. Auch der neunte Teil liefert damit grundsätzlich genau das, was sich die Fans (zu denen zugegeben auch ich mich zähle) erhofft haben - allerdings in einer Art und Weise, die inzwischen so realitätsfremd, überzogen und bizarr ist, dass es selbst den Fast & Furious Fans zu viel wird. Dazu gesellen sich Actionszenen, die zwar auf der einen Seite erneut sehr temporeich und ausladend in Szene gesetzt wurden, dabei aber dennoch dermaßen austauschbar und kopiert wirken, dass man trotz der brachialen Inszenierung das Geschehen nur noch völlig gelangweilt und emotionslos verfolgt. Dass gerade die größten Szenen unterdessen ohnehin von unglaublich schlechtem CGI dominiert werden, erhöht dabei nicht gerade den Spaß. Dabei gibt es für die Fans der Reihe eigentlich zahlreiche Elemente, die wirklich viel Freude bereiten, wie die Rückkehr und Einbindung bekannter Figuren aus den vorherigen Teilen oder auch eine Vielzahl von - sehr konstruierten, aber trotzdem irgendwie interessanten - Zusammenhängen zur bisherigen Handlung der Franchise. Auch zahlreiche Rückblenden in die Kindheit der Toretto-Brüder bringen durchaus nette Aspekte ans Tageslicht. Allerdings ändert auch das am Ende nichts daran, dass Fast & Furious 9 einfach viel zu plump an den bisherigen Erfolg anzuknüpfen versucht, ohne dabei wirklich Neues zu liefern. Die wenigen neuen Ideen wiederum sind viel zu skurril, um ernstgenommen zu werden, auch wenn die Inszenierung tatsächlich versucht, das Ganze als glaubwürdig zu verkaufen. Das betrifft beispielsweise jegliche Szenen mit "Supermagneten", die komplett inkonsequent und bar jeglicher Logik aufgebaut wurden. Den Tiefpunkt der Sinnlosigkeit erreicht die Inszenierung allerdings im Finale. Auf welche Szene damit angesprochen wird, das dürfte inzwischen ohnehin jeder mitbekommen haben, denn Fast & Furious 9 setzt im Finale tatsächlich etwas um, über das bereits vor einer Weile in Bezug auf die Zukunft der Reihe gescherzt wurde...

Der Vergleich zwischen Kinofassung und Director´s Cut ist übrigens schnell erledigt. Etwas alternatives Material, ein paar veränderte Szenen, sowie deutlich mehr BlaBla, sorgen für etwa sieben Minuten mehr Laufzeit. Dabei handelt es sich jedoch nicht um wirklich relevante Erweiterungen, denn auch wenn die Charaktere etwas mehr Zeit haben, um sich miteinander zu unterhalten, bringen diese Szenen weder mehr Tiefgang mit sich, noch einen anderen nennenswerten Mehrwert. 

Bildergalerie von Fast & Furious 9 (6 Bilder)

Details der DVD

Für unsere Kritik lag uns lediglich eine DVD Pressedisc vor, nach deren Sichtung wir nur hoffen können, dass die Kaufversion qualitativ besser abschneidet. Zwar hinterlässt die in Dolby Digital 5.1 abgemischte Tonspur einen kraftvollen, ansprechenden Gesamteindruck und versorgt das Heimkino mit druckvollen Bässen innerhalb der Actionszenen sowie beim wie immer eingängigen Soundtrack, optisch ist das Ganze aber wirklich miserabel. Das Bild ist insgesamt extrem unscharf und schwammig, durchzogen von Bildrauschen, und sogar Doppelkonturen und Pixelfehler (womöglich durch Upscale am Blu-ray Player?) sind stetige, unschöne Begleiter. Closeups wirken mitunter etwas sauberer und ruhiger, Panoramaaufnahmen sowie die Rückblenden in die Kindheit der Toretto-Brüder sind aber insgesamt alles andere als schön anzuschauen. 

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