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Fighters Uncaged

Publisher: Ubisoft
Entwicklerstudio: Uber Entertainment
Genre: Sportspiel
Sub-Genre: Straßen-Prügler
Art: Midpreis Titel
Erscheinungsdatum: 10.11.2010
USK 16

Fighters Uncaged   15.11.2010 von Panikmike

Boxen gehört seit Jahrzehnten zu den abgesagtesten Sportarten auf unserem Planeten. Für zig Fans ist es immer wieder toll, wenn sich zwei Haudegen die Rübe einschlagen. Doch wer sowas mal machen möchte, ohne dabei verletzt zu werden, der kann nun zu Kinect greifen und sich Fighters Uncaged zulegen…

Da Microsoft selbst kein direktes Boxspiel für Kinect entwickelte, musste ein anderer Hersteller an diese Sportart ran. Ubisoft widmete sich dem Männersport und entwickelte ein Spiel, welches in Deutschland das USK 16 Siegel erhalten hat. So scheint es ein wenig brutal zu sein, doch wenn man sich die Rübe einhaut, sollte dies im Vorfeld eigentlich klar sein. Fighters Uncaged ist aber kein direktes Boxspiel. Man kämpft auf der Straße, in seitlichen Gassen und auf ungemütlichen Plätzen, auf denen sich die normale Menschheit nicht rumtreiben würde. Bisher hört sich alles sehr gut an, doch der Schein trügt. Fighters Uncaged (im Artikel FiU genannt) ist leider der Titel, der am schlechtesten mit Kinect funktioniert. Doch fangen wir von vorne an…

Zuerst sollte man mit dem Trainer die einzelnen Schläge erlernen. Dazu muss man mit jedem Körperteil Schläge austeilen und abblocken, dies scheint auch gut zu funktionieren. Leichte Schläge oder Tritte, wie zum Beispiel ein Uppercut oder ein Ellenbogenschlag, werden tadellos umgerechnet. Doch wenn es an die etwas komplexeren Schläge geht, dann geht FiU in die Knie. So musste ich das Training für den Faustrückenschlag mit der linken Faust ein paar Mal wiederholen, bis ich die Schläge geschafft hatte. Es wurde nur etwa jeder vierte Schlag gezählt. Ebenso beim Kopfstoß oder bei einigen Tritten. Der Sensor fängt zwar alle Bewegungen ein, setzt aber nur die einfachen perfekt um. Generell gibt es bei FiU zwei Probleme. Die Verzögerung vom Schlag bis hin zur Ausführung durch Kinect ist immens groß, da kann man definitiv kein Auge zudrücken. Dadurch wird das Spiel zu einem unkoordinierten Gefuchtel, welches man von Anfangszeiten der Wii her kennt. Wir konnten auf einem Event vor etwa 3 Wochen mit zwei Entwicklern von FiU sprechen und damals hieß es schon, dass auch eine kleine Verzögerung bei der fertigen Version vorhanden sein wird. Doch diese ist definitiv nicht tragbar, wie sich bei unserer finalen Version herausstellte.

Das zweite Problem ist, dass man zwar Schläge und Tritte durchführen kann, doch am Bildschirm treffen sie meist dasselbe Ziel. Schlägt man nach vorne so treffen wir den Gegner ins Gesicht, platziert man den Schlag tiefer, so trifft man den Gegner wieder im Gesicht. Ah ja, präzise ist für mich etwas anderes. Doch lassen wir es mal im Raum stehen, dass FiU nicht realistisch ist und dies von den Entwicklern eben nicht beabsichtigt wurde.

Macht Fighters Uncaged trotz der Verzögerung Spaß?
Ja, das tut es, doch die Frage ist, wie lange? Im Tutorial lernt man die einzelnen Schläge und Tritte, doch bis man mal endlich zu einem Kampf kommt, vergehen einige Minuten. Da es keine Story gibt, vollbringt man nach der Einführung lediglich Kampf um Kampf, bis man mehr oder weniger keine Lust mehr auf das Spiel hat. Es gibt keinen Onlinemodus, keine Mehrspielermöglichkeit an einer Konsole, es gibt außer den Kämpfen gar nichts. Ach doch sorry, eines hab ich vergessen. Man kann vor oder zwischen den einzelnen Kämpfen seine Schläge, Tritte und so weiter noch trainieren, also quasi das Tutorial noch einmal starten. Doch wo bleibt nun der Spaß? Es ist schon sehr amüsant, sich mit einem anderen Straßenkämpfer zu messen, besonders wenn man dabei kein Blut verlieren kann. Doch ohne Abwechslung, ohne eine Story, ohne einen Mehrspielermodus wird das Spiel kaum einen Fan auf Dauer faszinieren. Die Idee seitens der Entwickler war gut, die Ausführung ist mies und die Füllung mit diversen Modi ist grausam. Doch im Endeffekt bekommt das Spiel keine gute Wertung, weil die Erkennung mit Kinect einfach nicht richtig funktioniert. Hätte man keinen Vergleich mit anderen Spielen, die vom Sensor her aeinwandfrei funktionieren, dann wäre das Game vielleicht ganz nett, doch die meisten anderen Starttiteln machen es komplett anders – da funktioniert nämlich so gut wie alles.



Noch etwas Negatives?
Die Grafik selbst präsentiert sich relativ schön, jedoch gibt es auch hier zu wenig Abwechslung. Die Stages sind mit zu wenigen Details bespickt und die Texturen sind mittelmäßig. Die Kämpfer selbst sehen ganz gut aus, doch auch hier fehlt die Liebe zum Detail. Der Sound hingegen ist positiv zu erwähnen, denn die Hintergrundmusik im Spiel, während den Kämpfen und im Menü erinnert ein wenig an Rocky. Leider ist die deutsche Sprachausgabe hingegen nicht gelungen, die Kämpfer hören sich meistens emotionslos an und die Sprüche sind dumm. Auf der Straße erwartet man harte, coole Sprüche und nicht sowas Uncooles wie: "Du laberst zu viel und schlägst wie ein Mädchen."


Das Fazit von: Panikmike

Panikmike

Es ist sehr schade, was Ubisoft hier abgeliefert hat. "Du bist der Controller", stimmt zwar, doch dann bin ich ein verdammt schlechter Controller, wenn das die Zukunft sein soll! Doch die anderen Starttitel zeigen, dass es nicht an der Hardware liegt, sondern an den Spielen selbst. Auch wenn die einfachen Tritte und Schläge erkannt werden, so rechnet das Spiel die komplexeren einfach falsch um oder erkennt sie gar nicht. Sowas ist sehr schade, denn dann ist ein Spiel nahezu unbrauchbar. Auch wenn das Spiel kurzzeitig ein wenig Spaß macht und man unglaublich ins Schwitzen kommt, so kann man das Spiel nur absoluten Hardcore-Kampffans empfehlen, die mit vielen Mängeln leben können. Hätte man verschiedene Modi eingebaut und die Möglichkeit, mit einem Kontrahenten online zu spielen, dann wäre es zumindest ein wenig besser geworden. An dieser Stelle kann ich nur hoffen, dass die Entwickler daraus lernen und in Zukunft bessere Spiele abliefern werden.


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positiv negativ
  • Gutes Tutorial
  • Einfache Schläge werden gut erkannt...
  • Sehr cooles Intro
  • Sehr gute Hintergrundmusik
  • Cooles Cover
  • Keine Karriere, keine Modi
  • ... komplexe hingegen so gut wie gar nicht
  • Deutsche Sprachausgabe unpassend
  • Kein Onlinemodus
  • Kein Mehrspielermodus
  • Steuerung im Allgemeinen nicht gut umgesetzt





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