Housebound
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BEWERTUNG |
04.04.2015 von Beef SupremeDie Heizung poltert, die Bodendielen knarren und Türen, von denen Sie fast sicher sind, dass sie geschlossen sind, stehen plötzlich offen. Ist es die Zugluft? Ist es das alte Haus oder gar ein Eindringling? Oder vielleicht doch eine übernatürliche Erscheinung, die einen Jieper auf Erdnussbutter hat? Achten Sie nicht länger auf die Kommunikationsversuche Ihres Domizils. Konsultieren Sie Housebound, hier werden Sie heimgesucht!
Es kann ja nicht immer klappen. Nach einem missglückten Überfall auf einen Geldautomaten, wonach ihre tiefergelegte Karre auf einer Bodenwelle aufsitzt, wird Kylie gerichtlich zu einem 8-monatigen Hausarrest in ihrem Elternhaus verdonnert. Dort wartet schon in heller Vorfreude die Hölle auf Erden: Tonnenweise Steppdecken, Technik aus dem letzten Jahrhundert und eine Mutter, die in jedem Knarzen einen Geist vermutet. Und als es schien, dass es nicht mehr besser werden kann, gesellen sich tatsächlich unerklärliche Ereignisse zu Kylies steppdeckenumhüllten Alltag im Outback. Beeindruckt sie der gelegentliche Stromausfall nur bedingt, verhält sich Kylies Nervenkostüm angesichts eines sprechenden Teddys und der zärtlich-gräulichen, krallenbewehrten Hand, die ihr Fußgelenk umschmeichelt doch recht dünn. Ein Glück, dass der Herr Nachbar passionierter Hobbygeisterjäger ist, der auch gern sein komplettes Equipment rüber schleppt. Die Jagd kann beginnen.
Housebound zeigt schon von Anfang an, dass hier nicht der gebotene Ernst an den Tag gelegt wird, wie er im Geisterhorror-Business der Marke Paranormal Activity oder The Conjuring üblich ist. Gut platzierte, subtile Situationskomik lockert das Geschehen in den richtigen Momenten auf, ohne der Atmosphäre zu schaden. Denn trotz des teils sarkastischen Tons schafft es der Film, eine spannende Grundstimmung zu erzeugen und den Horror so gut mit der Komik zu verflechten, dass dieses Gefühl der unbekannten Bedrohung nicht verwässert wird. Denn abseits der Lockerheit ist Housebound durchaus ein sehr tauglicher Horrorstreifen, der eine ordentliche Atmosphäre aufbaut und sie über eine lange Zeit halten kann. Auch die Handlung weiß zu begeistern und führt den Zuschauer mehr als einmal in die Irre mit intelligenten aber nachvollziehbaren Twists, die den Film mehr als einmal in einem neuen Licht erscheinen lassen. Trotz dieser Handlungsschwenks kommt der Film glücklicherweise ohne großartige Logiklücken aus, was durchaus von Qualität zeugt. Überzeugende Handlung, stimmige Atmosphäre und eine Prise dezenter Humor, das alles kombiniert Housebound zu einer gelungenen Mischung und heraus kommt eine richtig gute, kleine Horrorkomödie mit einem richtig coolen und höchst unerwarteten Ende. Einzig der etwas zu geringe Gewaltgrad könnte für den einen oder anderen als Kritikpunkt herhalten, aber der Film macht auch ohne Seen aus Blut eine Menge Laune.
Die sich auch technisch nicht zu verstecken braucht. Das Bild lässt sich getrost als einwandfrei bezeichnen, denn alle Szenen sind sauber ausgeleuchtet, und auch schnelle Helligkeitswechsel oder dunkle Szenen werden sauber und gut erkennbar dargestellt. Auch der Sound ist über jede Kritik erhaben und begeistert durch satten Klang in allen Belangen. Sogar die Synchronisation ist sehr gut geworden, was in diesem Budget-Segment keinesfalls selbstverständlich ist. Cover & Bilder © MFA+ FilmDistribution e.K. Das Fazit von: Beef Supreme
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