Golf, der Sport der Schönen und Reichen. Für uns Otto-Normalverbraucher meist nur ein Traum oder die langweiligste Sportart des Universums. Dies muss jeder für sich selbst entscheiden, genauso wie den Kauf einer Golfsimulation für die heimische Konsole. Ob mit John Daly´s Pro Stroke Golf nur Simulations-Fans ihren Spaß haben werden oder auch Arcade-Fans auf ihre Kosten kommen, erfahrt ihr hier…

Aller Anfang ist schwer…
… und genau deswegen, gibt es eine ausführliche Einleitung, die euch den Einstieg in die Welt des Profigolfs erleichtern soll und damit ihr für die großen Turniere gewappnet seid. Ihr geht die einzelnen Punkte der Reihe nach ab und erfahrt in einem kurzen Video, um was es geht und dürft es danach gleich selbst ausprobieren. Ganz wichtig die Pro Stroke Ansicht, die vor allem Anfängern das Spiel erleichtert und verständlich machen soll. Die Pro Stroke Ansicht könnte man mit einer Egoperspektive vergleichen, in der ihr nur euren Golfschläger, den Ball und eure Füße seht. Per Steuerkreuz könnt ihr ganz einfach euer Gewicht verlagern, eure Füße positionieren und somit die Flugbahn des Golfballes beeinflussen. In einem kleinen Fenster seht ihr dann immer durch Pfeile angezeigt,  wie sich der Ball verhält und wo ihr ihn genau trefft. Mit etwas Übung und Routine bekommt ihr ein Gefühl für das Einstellen des Schlages und seid eurer Golfkarriere einen Schritt näher. So, der Abschlag ist schon einmal in der Tasche und dürfte keine Sorgen mehr bereiten, dann kann es doch gleich einmal mit den fortgeschrittenen Übungen weitergehen. Nun lernt ihr was euch erwartet, wenn einmal ein Baum im Weg stehen sollte oder der Ball in einem Bunker (eine mit Sand gefüllte Grube) landen sollte. Diese Schläge sind für Anfänger technisch sehr schwierig und werden dem einen oder anderen Kopfzerbrechen bereiten. Ihr könnt jederzeit eine Hilfslinie einschalten, die euch die Flugrichtung des Balles anzeigt und euch das Leben als Golfer etwas leichter macht. Nun zu dem Wichtigsten: Das Einlochen des Balles, auch Putten genannt. Hier wird immer ein Gitter eingeblendet, um Unebenheiten des Grüns zu erkennen und eure Schläge danach zu timen.

Kommen wir gleich einmal zur Steuerung, hier stehen euch gleich zwei Steuerungsmöglichkeiten zur Verfügung. Einmal ganz normal per Wireless-Controller oder mit der Bewegungssteuerung Move. Die normale Steuerung ist ziemlich einfach gehalten, wirkt trotz Belegung aller Knöpfe nicht überladen und geht locker von der Hand. Eingeblendete Hilfen verraten euch immer, was ihr mit welchem Button machen könnt. Das Schlagen funktioniert sehr schön mit dem rechten Analogstick, welchen ihr nach hinten zieht, um auszuholen und nach vorne, um abzuschlagen. Ein Balken, der von 0 bis 100 Prozent geht, dient hier als Orientierungshilfe. Damit ihr auch immer genau wisst, wie fest euer Abschlag sein sollte, seht ihr immer die Entfernung des Lochs und eine Prozentzahl, die euch die ungefähre Stärke verrät. Mit etwas Übung bekommt ihr das richtige Gefühl für den Analogstick und dessen Bedienung, welche sehr gut gelöst ist. Mit dem Motion-Controller der Movesteuerung ist natürlich etwas mehr Bewegung im Spiel, doch bevor wir loslegen können, muss das gute Stück erst einmal kalibriert werden. Dazu richtet ihr den Move-Controller einfach nur auf die Kamera und bestätigt dies. Falls es euch ungenau erscheint, könnt ihr den Controller jederzeit neu kalibrieren. Um abzuschlagen, wechselt ihr in die Pro Stroke Ansicht und könnt hier erst einmal den Schwung üben und die Stärke eures Schwungs einschätzen. Ihr führt genau dieselben Bewegungen durch, als hättet ihr einen echten Golfschläger in der Hand und werdet euch auch nach kurzer Zeit so fühlen. Für das Bestimmen der Richtung navigiert ihr ganz einfach nach links oder rechts und bestätigt dies, wenn ihr fertig seid. Ich persönlich habe immer die Steuerung mit dem Controller bevorzugt, da mir die Move-Steuerung etwas zu sensibel war und ich damit nicht so gut zurechtgekommen bin. Zum Glück kann man sich ja die Steuerung aussuchen.

John Daly vs. Me
Jetzt sind wir für die großen Turniere bereit und wollen gleich einmal unsere Karriere anfangen, doch so einfach geht das dann doch nicht. Bevor wir das Turnier auf dem ersten Kurs anfangen können,  müssen wir bestimmte Herausforderungen bestehen. In der ersten Herausforderung Driving Test dreht sich alles um den Abschlag und ihr müsst insgesamt mehr Yards zusammenbekommen als euer Gegner John Daly. Danach geht es weiter mit dem Annäherungsduell, bei dem ihr näher an das Loch kommen solltet. Derjenige mit der niedrigsten Yardzahl gewinnt. Wie sollte es auch anders sein, müsst ihr in der letzten Herausforderung euer Können beim Putten beweisen. Habt ihr alle Herausforderungen bestanden, könnt ihr leider immer noch nicht am Turnier teilnehmen, denn erst gilt es John Daly auf diesem Kurs zu besiegen und er ist wirklich ein harter Brocken. Das habt ihr bestimmt auch schon bei den Herausforderungen bemerkt, welche für Anfänger trotz des leichten Einstiegs zur Geduldsprobe werden. Haben wir dies alles geschafft, steht unserer Karriere so gut wie nichts mehr im Weg und wir dürfen endlich das erste Turnier bestreiten und uns gegen sämtliche Golfgrößen beweisen. Die Turniere spielen sich als ganz normale Zählspiele, in denen der Spieler mit den wenigsten Schlägen gewinnt. Mit der Zeit schalten wir auch immer neue Gegenstände für unseren Golfer frei, sodass wir ihn neu einkleiden und für die große Karriere herausputzen können. Bevor es mit den nächsten Kursen weitergehen kann, dürft bzw. müsst ihr erneut Herausforderungen bestehen, um das nächste Turnier freizuschalten.

Neben dem Karrieremodus können wir auch einfach ein schnelles Spiel starten und dort sofort loslegen. Ihr bestimmt den Kurs, die Wetter- und Windverhältnisse und könnt euch somit für jede Situation wappnen. Natürlich darf eine Online-Funktion nicht fehlen, in der ihr euch gegen Spieler aus der ganzen Welt beweisen und euch in der Bestenliste nach oben arbeiten könnt. Leider ist online überhaupt nichts los und ich habe vergeblich auf einen Konkurrenten gewartet.  Für alle Zahlenfreaks findet ihr auch eine ausführliche Statistik, die euch alles rund um eure Golfkarriere verrät. Leider gibt es keine Charakterentwicklung, was in einer Simulation sehr passend wäre, so können wir unseren Golfer nicht verbessern oder ihm bestimmte Fähigkeiten aneignen.

Grafik und Sound
Kommen wir gleich einmal zur Grafik von John Daly´s Pro Stroke Golf. Diese ist etwas veraltet und bietet keine Höhepunkte. Verwaschene Texturen stehen an der Tagesordnung und alles wirkt sehr trist. Die Weitsicht ist nicht gut gelungen und weit entfernte Häuser sehen wie Bauklötze aus. Auch die Gestaltung der Spieler hätte etwas mehr Liebe zum Detail verdient. Euch erwartet jetzt keine Katastrophe auf PS 2-Niveau, aber auch bestimmt kein Grafikhighlight. Passend zum Golfsport wurde auch die Hintergrundmusik in den Menüs ausgewählt, welche unterhalten kann und Spaß beim Zuhören macht. Während den Golfmatches ist natürlich Musik nicht so passend, da ihr euch auf die Perfektion eurer Schläge konzentrieren solltet, doch hier stören die sich immer wiederholenden Sound-Effekte sehr die Idylle des Golfkurses. Ihr hört entweder summende Fliegen oder ein vorbeifliegendes Flugzeug, was sich ständig wiederholt und mit der Zeit wirklich sehr auf die Nerven geht.