Landmine goes Click
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BEWERTUNG |
15.10.2016 von Beef SupremeHerumliegende Legosteine sind nicht das einzige, worauf man beim Laufen achten sollte. Auch Landminen können recht schnell unangenehm werden, wenn man auf sie drauf latscht. Neben so einigen aufstrebenden Jungfußballern aus Nordafrika musste das auch Chris feststellen. Aber lässt sich damit wirklich ein ganzer Film füllen?
Chris, Alicia und Daniel hatten die grandiose Idee, ihren Urlaub im georgischen Hinterland zu verbringen, fernab von Zivilisation, Betten und Handyempfang. Und als ob die Abwesenheit jeglichen Luxus noch nicht genug wäre, muss es natürlich noch ein Minenfeld aus dem Krieg gegen Russland sein. Selbstverständlich darf dieser lustige Trip nicht ohne einen Minenfund ausgehen und so geschieht es auch, dass Chris, der Trottel, volles Rohr auf eine stiefelt. Er merkt sein Malheur und bleibt auch postwendend bewegungslos stehen. Daniel verzieht sich aus Gründen, die der Spannung wegen an dieser Stelle nicht verraten werden sollen und lässt Chris mit seiner Mine und Alicia allein stehen. Und wie das Schicksal so spielt, kommt just darauf ein nicht ganz so hilfsbereiter, eingeborener Jäger vorbei, der sich zuerst einen Spaß aus der Situation und danach Gebrauch von Alicias primären Geschlechtsmerkmalen macht, während Daniel und seine Mine sich symbolisch zurücklehnen und die Show genießen dürfen.
Landmine Goes Click ist ein zweischneidiges Schwert. Der allergrößte Teil des Films spielt auf einer kleinen Ebene auf einem Hügel und selten sind mehr als 3 Schauspieler zu sehen. Und aufgrund der Tatsache, dass wenig Opferpotential vorhanden ist, könnte das dem einen oder anderen schnell langweilig werden. Der Film schafft es aber dennoch, durch geschickt platzierte Twists und Schauwerte abseits roher Gewalt, interessant zu bleiben. Hinzu kommt eine überzeugende Leistung der wenigen Schauspieler, die den Film tragen müssen. Am meisten sticht hier die Leistung von Kote Tolordava heraus, der den notgeilen Jäger Ilya spielt. Seine kumpelhaft-bedrohliche Art trägt viel zur Atmosphäre des Films bei und gestaltet den Landminen-Part durchweg sehenswert und spannend. Und gerade, als dieser Teil auszuufern droht, findet der Film den Absprung und leitet einen gekonnten Plot Twist ein, der so nicht zu erwarten war. Zum Schluss gönnt sich der Film noch ein sehenswertes und ziemlich überraschendes Ende, das zumindest in Teilen vom klassischen Rape-and-Revenge-Schema abweicht. Leider verspürte Regisseur und Drehbuchautor Levan Bakhia keine Lust, einen nicht unwesentlichen Handlungsstrang zu Ende zu führen, was einen bitteren Beigeschmack hinterlässt, da sich der Film bis dahin wahrlich Mühe gegeben hat, schlüssig zu wirken. Abgesehen von diesem vergessenen Teil ist Landmine Goes Click überraschend gut und spannend geworden.
Handwerklich gibt’s hier nicht viel auszusetzen, was aber daran liegt, dass es nicht viel zu sehen gibt. Die seltenen dunklen Szenen werden scharf und rauschfrei dargestellt und bieten keinen Grund zur Kritik. Generell sind Bildqualität und Kameraführung überaus gut gelungen und fangen die Szenerie trotz seltenen Standortwechseln gekonnt und interessant ein. Einzig die Überblendeffekte zwischen 2 Szenen sind gerade am Anfang zu lang geraten. Und zwar so lange, dass man sich durchaus fragen könnte, ob sich etwas an den TV-Einstellungen geändert haben könnte. Dies stellt aber den einzigen technischen Kritikpunkt dar. Denn auch soundtechnisch gibt sich der Film keinerlei Blöße. Ein gelungener Score, der zur rechten Zeit einsetzt, gesellt sich zu einer hervorragenden Synchronisation. Gerade die deutsche Stimme Ilyas passt ausgezeichnet zum Schauspiel, fast noch besser als die Originalstimme. Cover & Bilder © Studio Hamburg Enterprises GmbH Das Fazit von: Beef Supreme
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