Lockdown Tower
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BEWERTUNG |
24.08.2023 von MarSAuch wenn man es dem Titel nach vermuten könnte, präsentiert uns der französische Regisseur und Drehbuchautor Guillaume Nicloux mit seinem Horrorthriller Lockdown Tower keinen weiteren Corona-Film. Von uns erfahrt Ihr, was Euch in diesem Hochhaus stattdessen erwartet...
Inhalt
Ein Hochhaus irgendwo in einem sozialen Brennpunkt in Frankreich. Von einem Augenblick auf den nächsten wird das Gebäude von einem mysteriösen schwarzen Schleier eingehüllt, der die Bewohner im Haus einschließt. Eine Flucht ist unmöglich, denn die schwarze Masse unterbricht nicht nur den gesamten Kontakt zur Außenwelt, sondern verschluckt auch gnadenlos alles, was mit ihr in Berührung kommt. Um diese ausweglose Situation zu überleben, müssen sich die Bewohner nicht nur anpassen, sondern lassen mit der Zeit auch jegliche gesellschaftliche Norm hinter sich...
Eine Ausnahmesituation, in der es ums nackte Überleben geht. Nicht erst seit The Walking Dead wissen wir, wohin das führt. Die verbliebenen Menschen rotten sich in kleinen Gruppen ähnlicher Gesinnung zusammen, verteidigen die wenigen noch vorhandenen Vorräte oder beschaffen sich gewaltsam neue, versuchen sich Macht oder ein größeres Territorium anzueignen, und erschaffen letztendlich ein völlig neues Gesellschaftssystem, in dem das Recht des Stärkeren gilt. Dementsprechend bietet Guillaume Nicloux´ Lockdown Tower dann auch kaum etwas, das den Zuschauer überraschen könnte, denn auch er setzt auf eben diese logischen Konsequenzen für die Bewohner seines abgeschotteten Hochhauses. Dass es sich dabei um ein Hochhaus des sozialen Wohnungsbaus handelt, bleibt zudem die meiste Zeit über völlig irrelevant, und dient eigentlich nur dazu, einige der Handlungen beziehungsweise einige Charaktereigenschaften nachvollziehbarer zu gestalten. Genau da liegt letzten Endes aber das wohl größte Problem von Lockdown Tower, denn anstatt sich stattdessen zumindest auf Schauwerte in Form von eskalierender Gewalt oder eine atmosphärisch dichte Darstellung der zugrundeliegenden Ausnahmesituation zu konzentrieren, springt die Handlung regelrecht episodenhaft zwischen einzelnen Gruppierungen hin und her, überspringt teilweise riesige Zeitspannen, und bietet trotz beinahe unüberschaubarer Figurenzahl nicht einen einzigen Charakter, mit dem man sich identifizieren könnte. Damit entwickelt sich Lockdown Tower mehr zu einem Sozialdrama, denn zu einem echten Horrorthriller, und verzichtet dabei auch noch so ziemlich auf jede Erklärung, die man als Zuschauer gerne gehabt hätte. Gleiches gilt für das Ende des Films, denn hier endet die 90-minütige Reise - die sich zweifellos aus Mangel an Höhepunkten noch viel länger anfühlt - mitten im Geschehen. Was das Ganze am Ende sollte, oder was Guillaume Nicloux mit seinem ersten Horrorfilm eigentlich bezwecken wollte, das bleibt völlig im Dunkeln. Immerhin punktet Lockdown Tower mit ein paar drastischen beziehungsweise schockierenden Einfällen in Bezug auf das Überleben im Hochhaus sowie ein paar wenigen Gewaltspitzen, unterhaltsamer machen die den Film aber letztendlich auch nicht.
Details der Blu-ray
Die Blu-ray bietet ein sauberes Bild mit angenehmer Schärfe und ordentlichem Detailgrad. Farblich dominieren vor allem dunkle, bräunliche Töne, wobei der Schwarzwert im Verlauf des Öfteren in ein trübes und verwaschenes Blau abrutscht. Der Kontrastumfang ist kräftig und ausgewogen. Die Tonspur präsentiert sich sehr dynamisch und bindet auch die umliegenden Boxenbereiche ansprechend ins Geschehen ein. Auch der Subwoofer darf teilweise massiv ins Geschehen eingreifen und das Wohnzimmer zum Beben bringen. Dialoge bleiben unterdessen stets klar und gut verständlich. Cover & Bilder © capelight pictures OHG Das Fazit von: MarS
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