Mann und Frau
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BEWERTUNG |
17.07.2020 von Mario von CzapiewskiEs ist immer wieder faszinierend, welche Filme heutzutage für DVD-Neuveröffentlichungen so herausgekramt werden. Einer dieser Überraschungen ist Mann und Frau, ein kleiner Erotik-Aufklärungsfilm, der heute eigentlich keine Relevanz mehr hat, aber dennoch nun zum ersten Mal auf DVD erscheint...
Inhalt
Mann und Frau versteht sich als Aufklärungsfilm mit Anleitungscharakter, dementsprechend gibt es keine narrative Handlung. Ein Erzähler steigt mit einer rudimentärer Sexualkunde ein und kommentiert dann zahlreiche Sexpositionen und erklärt deren vermeintliche Vorzüge und Umsetzbarkeit.
Mann und Frau ist einer der Filme, die Ende der sechziger Jahre dem Exploitation-Genre die Sexploitation oder den expliziteren Aufklärungsfilm hinzufügten. Exploitation im Mantel eines vermeintlichen Aufklärungsfilmes gab es schon zuvor. So wurden besorgte Eltern in Filme über Teenager-Schwangerschaft oder Jugendkriminalität gelockt, damit sie ihre Neugier an diesen Tabu-Themen befriedigen konnten, da es Bildung und Information dazu kaum gab. Mit erfolgreichen Filmen wie Schulmädchen-Report kam dann der voyeuristische Faktor prominent hinzu. Denn wenn man schon über Sexthemen spricht, kann man sie auch zeigen – natürlich entsprechend dem, was die meist ältere Zielgruppe erwartet.
So funktioniert auch Mann und Frau und ist damit einer der Pioniere. Ein Film für Pärchen, die ihr Sexleben aufwerten oder sich mit dem Thema einfach „genauer“ beschäftigen wollen. Am Ende funktioniert dieser Film im besten Fall nur als „Ideengeber“ für Bettaktivitäten oder als Anreiz für weitere Tätigkeiten zuhause. Ein winziger Aufklärungspart zu Beginn soll den Film als diesen klassifizieren und ihn für Kinos (!) relevant machen. Dann jedoch verfällt er in ganz plumpe pornografische Strukturen, in dem zu leichter Fahrstuhl-Musik kommentierte Sexszenen gezeigt werden. Dies nimmt 80 Prozent des einstündigen Films ein und macht ihn somit auch zu einem der ersten pornografischen Kinofilme seiner Zeit.
Dass das alles keinerlei Qualität hat, sollte klar sein. Alle Sexszenen wurden in einem kleinen, kaum geschmückten Zimmer gedreht. Es gibt abseits vom Frauenwechsel (!) keinerlei optische Abwechslung. Keinen Spannungsbogen, keine Dramaturgie. Man beobachtet ca. eine Stunde ein Pärchen beim Sex in verschiedenen Positionen. Damals ein reißerischer Kassenknüller, heute absolut irrelevant.
Details der DVD
Die DVD beinhalt den Film in einer Original- und Remastered-Fassung, die sich optisch jedoch nicht wahnsinnig viel unterscheiden. Beide Fassungen bieten unterdurchschnittliche VHS-Qualität mit dem ausschließlich deutschen Ton. Bonusmaterial gibt es keins. Cover & Bilder © Schröder Media Handels GmbH Das Fazit von: Mario von Czapiewski |
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