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Metro Exodus

Publisher: Koch Media
Entwicklerstudio: Deep Silver
Genre: Action-Horror
Sub-Genre: Survival
Art: Fullprice
Erscheinungsdatum: 15.02.2019
USK 18

Metro Exodus   18.02.2019 von GloansBunny

Atomar verseuchtes Russland, Untergrund-Horror und Filter für Gasmasken - wer bei diesen Stichworten sofort an Metro Exodus denkt, der ist bei uns genau richtig. Was Euch mit Kollege Artjom und seinen neuen Ansätzen erwartet, erfahrt Ihr hier...

 

Mein Name ist Artjom und in den kurzen 23 Jahren meines bisherigen Lebens habe ich wohl mehr Unheil gesehen, als Ihr es Euch vorstellen könnt. Seit die Bomben unser Land zerstörten und jegliches Leben auf dem Mutterboden unmöglich gemacht haben, fristen ich und viele andere Menschen ihr Dasein im dreckigen Untergrund Moskaus. Die Metro bietet uns ein gewisses Maß an Schutz, sie nährt uns und treibt uns zugleich in den Wahnsinn. Grausame Mutanten, mal humanoid, mal animalisch, stellen uns nach und töten, um zu überleben. Banditen und Plünderer sitzen uns im Nacken, Munition ist rar und doch kann ich nicht glauben, dass es außer uns niemanden mehr geben soll. Ich wusch schmutzige Wäsche, grub im tiefsten Sumpf und kämpfte nicht nur gegen meine inneren Dämonen, stets auf der Suche nach Leben außerhalb der Metro.Eines Tages vernahm ich trotz der dämpfenden Gasmaske auf meinem Kopf mehrere Funksprüche. Ja, dort draußen ist etwas! Mein Instinkt ließ mich noch nie im Stich, niemals! Und so hatte ich den Beweis - auch wenn die Verschwörung, die hinter dem Störprozess zur Vermeidung von Signalweiterleitungen steckt, mich zutiefst erschüttert. Doch ich muss einfach wissen, was dort Draußen wartet - in Begleitung meiner Frau Anna und meinen treuen Spartaner- Mistreitern werde ich alles herausfinden, und wenn es mich mein Leben kostet...

 

Steuerung und Sound: mit dem Schnellzug schnell am Zug...

 

Metro Exodus bedient sich am gewohnten Steuerungskonzept und lässt Neulinge wie auch Kenner der Serie sofort sicher mit den Tasten hantieren. Das dem Franchise entsprechend etwas gemächlichere Spiel- und Gehtempo erhält durch die intuitive und zugängliche Belegung den passenden Atmosphären-Anstrich und kann mit direkten Umsetzungen sowie durchdachten Kombinationsbefehlen überzeugen. Weder die Interaktion mit der Umgebung, noch das simple Crafting-System lassen Grund zur Beanstandung zu: mit nur wenigen Klicks gelingt es Artjom mühelos, neue Filter, Medipacks oder Molotowcocktails zu basteln, auf Wunsch darf aber natürlich auch ein wenig Feintuning beim Controllerlayout vorgenommen werden.

 

Die große Stärke der Metro-Reihe ist bekanntlich die akustische Inszenierung, die auch beim aktuellen Apokalypse-Abenteuer in einer anderen Liga spielt. Hier darf man getrost und ohne Bedenken zur deutschen Tonspur greifen, die dank ihren extrem ambitionierten und authentischen Sprechern mit den nicht minder grandiosen Umgebungsgeräuschen um die Gunst der Spieler buhlt. Abgerundet wird das hörbare Spektakel mit einem herrlich stimmigen Soundtrack und gelungenen Waffensounds. Wer die Möglichkeit hat, auf eine Surround-Anlage zurückgreifen zu können, dem sei die Verwendung selbiger ans Herz gelegt. Die Atmosphäre, die durch die Akustik entsteht, ist trotz kleinerer Blessuren wie gelegentlichen stolpernden Doppelschritten (abhängig von der angeschlossenen Sound-Hardware) einfach nur brachial. Ohren spitzen lohnt sich bei Metro Exodus also nicht nur im Sinne der Spielmechanik!

 

Grafik, Gameplay und Umfang: Bimmelbahn gegen TGV, kann das ein fairer Wettkampf sein?


Wer damals auf der vorherigen Konsolengeneration mit Metro 2033, Metro: Last Light  oder den gepimpten Redux-Fassungen optisch im siebten Himmel schwebte, der wird bei Metro Exodus leider sanft, aber bestimmt ein wenig auf den Boden der Tatsachen zurück geholt. Obwohl die Umgebungen mit einer enorm hohen Detaildichte, wunderschönen Lichteffekten und dynamischen Wetterverhältnissen auftrumpfen können, bleibt beim Thema Animationen ein fader Beigeschmack. Während es auf dem PC kaum Beanstandungen gibt, fallen auf den Highend-Konsolen Xbox One X und PlayStation 4 Pro vor allem die sehr hölzernen und wenig modern anmutenden Mimik- und Bewegungsspiele negativ auf. Nach dem Verwöhnprogramm mit den abwechslungsreich gestalteten, detaillierten Kulissen inklusive toller Weitsicht und gelungenem Monster- und Menschendesign, welches man an allen Ecken und Enden genießen darf, katapultiert Euch ein wenig lippensynchroner, stocksteifer Dialog mit sympathischen Charakteren zurück ins Grafikdesign der 2000er Jahre. Schade, denn so erhält das sonst so spannende Gesamtbild einen leichten und völlig unnötigen grauen Anstrich.

 

Doch zum Glück zaubert Metro Exodus einen feuchten Gameplay-Lappen hervor und wischt einmal kräftig über die angegraute Optik. Statt nur durch enge, schlauchige U-Bahn-Tunnel zu stapfen verschlägt es Euch und Alter Ego Artjom nämlich im dritten Serienteil auch in eine halboffene, atmosphärische und extrem kurzweilige Welt an der Erdoberfläche. An Bord der Aurora, einem Zug, der als Basis, Kommandozentrale und Missionsanlaufstelle dient, durchquert Ihr das postapokalyptische Russland und legt diverse Zwischenstopps in Flussgebieten der Wolga, der überwucherten Tundra oder auch am Kaspischen Meer ein. Zerstörte Schienen, belagerte Brücken, Nahrungsmittel- und Trinkwassermangel sowie Aufträge der Spartaner bilden dabei den dicken roten Faden der Story und lassen die erzwungenen Aufenthalte sinnvoll erscheinen. Die großen, sehr detaillierten Areale sind neben unzähligen Sammelgegenständen auch mit allerlei optionalen Nebenmissionen mit viel Herz gespickt, Rebellen befreien und Banditenlager räumen stehen dabei ebenso auf dem Plan wie beispielsweise das Aufspüren eines Kuscheltieres für ein kleines Mädchen. Ganz nebenbei erfahrt Ihr so auch mehr über das Leben an der Oberfläche und bekommt zugleich die an Metro: Last Light anknüpfende Geschichte mit viel Tiefgang serviert. Von ausschweifenden Erkundungstouren solltet Ihr Euch allerdings trotzdem nicht abhalten lassen, denn die Kulissen haben neben der genialen Atmosphäre und unzähligen Details nämlich noch eine weitere wichtige Sache zu bieten: Craftingmaterial. Neben Patronen für Eure Schusswaffen sind Schrott und Chemikalien das wichtigste Gut, um in der Apokalypse samt clever agierenden Feinden bestehen zu können. Per Menü macht Ihr Euch so an die Herstellung von neuen Gasmaskenfiltern, Medkits oder Wurfwaffen, während Ihr aufgesammelte Schießeisen wahlweise zerlegt und die gewonnenen Komponenten an Euer vorhandenes Arsenal baut oder sie in situ ausrüstet. An einer der seltenen Werkbänken dürft Ihr außerdem Munition herstellen, Waffen reparieren und reinigen oder auch Artjoms Anzug verbessern - sehr nützlich, denn der Schwierigkeitsgrad der clever agierenden Gegner steigt im Spielverlauf merklich an.

 

Bildergalerie von Metro Exodus (16 Bilder)

Abhilfe schaffen hier taktische Vorgehensweisen, sparsamer Umgang mit Lärm und Licht sowie diverse Schleichangriffe. Diese machen sich speziell in den wenigen, passend platzierten linearen Untergrundmissionen bezahlt, in denen Ihr auf gruselige Monster und Mutanten trefft. Die drückende, typische Metro-Atmosphäre kommt in eben diesen Abschnitten wieder am effektivsten zur Geltung - wer mutig ist, spielt diese dank im Lager beeinflussbarer Tageszeit in der Nacht, um die maximale Dosis an Grusel zu gewinnen. Ehe man es sich versieht, ist man im Sog von Metro Exodus gefangen und hat dutzende Spielstunden mit dem leider nur in den Ladebildschirmen vertonten Artjom und seiner vielschichtigen, grandiosen Geschichte auf dem Zähler - ganz ohne den Komfort von umfangreichen Orientierungshilfen, eindeutigen Hinweisen und Instant-Spawn. Metro Exodus ist ein wirklich würdiger Nachfolger für die Metro-, aber auch S.T.A.L.K.E.R.-Reihe, den man Mangels Koop-Modus in aller Ruhe alleine genießen darf. Gute Reise, Artjom, wir sehen uns hoffentlich bald wieder!



Cover & Bilder © tbd


Das Fazit von: GloansBunny

GloansBunny

Mich faszinierte das Universum von Metro und S.T.A.L.K.E.R. schon immer und gerade solch postapokalyptische Werke wie die beiden Benannten haben für mich hohes Suchtpotenzial. Ich wusste, dass Metro Exodus gut werden würde, aber trotzdem bin ich extrem überrascht, wie gut es trotz schwächelnder Grafik dann im Endeffekt wirklich geworden ist. Die fein abgestimmte Mischung aus offener Welt und linearen Leveln, die tollen Neuerungen bezüglich Missionsvielfalt und der kleine, nicht zu aufdringliche Survival-Aspekt haben mich von Anfang an abgeholt. Garniert mit einer tollen Story, angenehm fordernden höheren Schwierigkeitsgraden und unglaublich vielen Details ist Metro Exodus in meinen Augen ein heißer Kandidat für das Spiel des (noch jungen) Jahres. Über die matschigen Gesichtsanimationen, die Wortkargheit Artjoms und die wirklich frustrierend langen Ladezeiten kann ich auch mit reparaturbedürftiger Gasmaske auf dem virtuellen Kopf somit locker hinwegsehen.


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positiv negativ
  • Grandiose Metro-Atmosphäre
  • Gelungene Mischung aus Open World und linearen Abschnitten
  • Authentische Synchronisation, stimmiger Soundtrack
  • Extrem detaillierte und ansprechende Kulissen
  • Zahllose Geheimnisse, Fundstücke und Dialoge
  • Abwechslungsreiche Haupt- und Nebenmissionen
  • Angenehm fordernde Schwierigkeitsgrade
  • Tolle Story, sympathische Charaktere
  • Mimik- und Bewegungesanimationen sehr hölzern
  • Aufällig lange Ladezeiten
  • Artjom ist nur im Ladebildschirm vertont





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