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Mitternachtsspitzen

Originaltitel: Midnight Lace
Genre: Thriller
Regie: David Miller
Hauptdarsteller: Doris Day • Rex Harrison
Laufzeit: DVD (104 Min) • BD (108 Min)
Label: Koch Media Home Entertainment
FSK 12

Mitternachtsspitzen   20.01.2018 von MarS

In der Blütezeit der Thriller in den 50er und 60er Jahren, als der wegweisende Regisseur Alfred Hitchcock die Kinos dominierte, versuchten auch diverse andere Regisseure dem Genre ihren Beitrag beizusteuern. So entstand im Jahr 1960 der Psychothriller Mitternachtsspitzen, der die junge Doris Day nach Hitchcocks Der Mann, der zu viel wusste erneut in einer für sie eher ungewöhnlichen Rolle zeigte. Nun feiert der Film seinen Einstand auf dem HD-Medium...

 

Die Amerikanerin Kit ist seit einigen Monaten mit dem britischen Geschäftsmann Anthony Preston verheiratet und lebt gemeinsam mit ihm in seiner Heimat London. Nach einem Besuch in der amerikanischen Botschaft hört Kit eines Tages im dichten Nebel eine unheimliche Stimme, die ihr prophezeit, innerhalb des nächsten Monats zu sterben. Zunächst glauben Anthony und Kit an einen bösen Scherz, doch als sich dieselbe Person auch telefonisch bei ihr meldet, bekommt es Kit mit der Angst zu tun. Gemeinsam bitten sie Scotland Yard um Hilfe, doch da bisher nur Kit den Mann gehört hat kommen bei den Beamten rasch Zweifel an der Glaubwürdigkeit ihrer Aussagen auf. Und auch Anthony wird mit der Zeit immer misstrauischer, während seine Frau völlig verzweifelt und am Boden zerstört ist. 


Versucht wirklich jemand, Kit zu töten, oder bildet sie sich die Bedrohung am Ende tatsächlich nur ein? Und wenn es den Angreifer wirklich gibt, wer verbirgt sich hinter dem anonymen Mann?

 

Mitternachtsspitzen erzählt eine Geschichte, die tatsächlich auch Alfred Hitchcock gefallen hätte, und versucht sich ebenso an dessen Stil, lockere und sogar humorvolle Passagen mit spannenden, bedrohlichen Szenen zu mischen. Leider gelingt dieses Kunststück nicht so souverän wie dem Meister des Genres, wodurch die Thrillermomente zwar extrem atmosphärisch und absolut gelungen sind, der Rest des Films aber teilweise eher unpassend wirkt. So erscheinen die zeitweise sehr langen Zwischensequenzen etwas zu fröhlich und unbeschwert, um die in den bedrohlichen Momenten erschaffene Atmosphäre zu halten, und stellen damit einen zu starken Kontrast zum Thrilleranteil dar. Nichts desto trotz präsentiert der Film spannende Unterhaltung, die gekonnt mit den Erwartungen des Zuschauers spielt und einen dank diversen Twists immer wieder auf falsche Fährten lockt, bevor das überraschende Finale die erlösende Auflösung bringt. Schauspielerisch leisten hier alle sehr gute, glaubwürdige Arbeit, wobei die Charaktere auf Grund des Alters des Films allesamt sehr klischeebehaftet sind und perfekt in die heute überholten, damals aber gängigen Geschlechterrollen eingebettet wurden.

 

Bildergalerie von Mitternachtsspitzen (6 Bilder)

Das Bild der Blu-ray ist ordentlich, gerade wenn man das Alter des Films bedenkt, war aber bei Werken ähnlichen Alters auch schon deutlich besser zu sehen. Alles wirkt sehr kontrastarm, was das Bild weich wirken lässt und nie eine ansprechende Schärfe entwickeln kann. Teils sehr starkes Filmkorn und übersteuernde Bereiche sowie Banding (beispielsweise beim Nebel in der Einstiegssequenz des Films) sind stetige Begleiter, ebenso wie zahlreiche Macken und Verunreinigungen. Einerseits unterstreichen letztere den Charakter des Films, wirklich schön ist das aber nicht. Der Ton bleibt auf Grund seiner Abmischung in PCM 2.0 Mono gänzlich im mittleren Frontbereich, die Sprachausgabe ist klar aber eher dumpf. 


Das Fazit von: MarS

MarS

Mitternachtsspitzen liefert eine spannende Geschichte mit viel Potential zum Miträtseln, die einen immer wieder aufs Glatteis führt und mit diversen Wendungen zu überzeugen weiß. Leider gelingt es dem Film nicht, die in den Thrillerszenen geschaffene Atmosphäre und Spannung durchgehend zu halten, denn der Versuch Humor und Anspannung á la Hitchcock miteinander zu verbinden funktioniert hier nicht immer. Mitternachtsspitzen zählt nicht ohne Grund als kleiner Klassiker des Thriller-Kinos, erreicht aber nie die extrem hohe Qualität vergleichbarer Werke aus dieser Zeit.


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