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NBA 2K16

Publisher: 2K Sports
Entwicklerstudio: Visual Concepts
Genre: Sportspiel
Sub-Genre: Basketballsimulation
Art: Fullprice
Erscheinungsdatum: 29.09.2015
USK 0

NBA 2K16   06.10.2015 von DeWerni

Mit der Ankündigung eines Story Modus aus der Feder des Oscar-Preisträgers Spike Lee hat NBA 2K16 bereits im Vorfeld für eine Menge Aufruhr gesorgt. Auch dass das Game bereits in den vergangenen Jahren meist spielerisch überzeugen konnte, lässt Großes erwarten. Wir haben uns für Euch wieder einmal auf den Court begeben und NBA 2K16 genauer unter die Lupe genommen…

 

Nachdem bereits das Release des vergangenen Jahres NBA 2K15 (hier noch einmal unser Bericht dazu zum Nachlesen) mit seinem Karrieremodus überzeugen konnte, haben sich die Macher aus dem Hause 2K wohl gedacht, da noch einmal einen daraufsetzen zu müssen. Nur aus diesem Grunde ist es wohl erklärbar, dass man sich entschlossen hat, keinen geringeren als Oscar-Preisträger Spike Lee (Ehren-Oscar) für die Entwicklung der diesjährigen Karrierestory zu gewinnen. Doch nicht nur die Karriere wurde im Vorfeld damit groß angepriesen, auch zusätzliche Modi oder  Detailverbesserungen im Rahmen des Spielgeschehens, der Steuerung und der technischen Präsentation wurden versprochen. Damit ist wohl sicher, dass die Spitzenposition der Basketballsimulationen auch in diesem Jahr bereits vergeben ist, oder?!

 

At the Court again

Begibt man sich direkt auf den Court, wird man als Fan der Reihe sofort feststellen, dass sich die Steuerung im Vergleich zum Vorjahr wieder einmal geändert hat. Das ist bei der Reihe aus dem Hause 2K schon fast Tradition. Was einen zu Beginn allerdings mächtig wurmt – gerade wenn man mit dem Vorgänger zahllose Stunden verbracht hat -, findet dann doch einen versöhnlichen Fortgang. Hat man sich nämlich erst an die neue Steuerung gewöhnt, die sich vor allem auf Verbesserungen der Spezialmoves und Taktiken (beispielsweise Bodenpässe, Alley-Oops oder Off-Posts) fokussiert hat, funktioniert das Ganze wunderbar. Das Geschehen sieht nicht nur runder aus, es geht auch noch flüssiger von der Hand und wirkt insgesamt authentischer. Gerade als Einsteiger tut man sich so natürlich leichter.

 

Allerdings hat man nicht nur in der Offensive geschraubt, auch Ballphysik, KI und Defensivmoves wurden überarbeitet. So garantiert beispielsweise ein perfektes Wurftiming nicht automatisch ein Korberfolg, da der Ball dann doch einmal durch die Abwehr abgefangen oder eine ungünstige Brett- und Korbberührung daneben gehen kann. Die Spiel-KI der Mit- und Gegenspieler wirkt in Summe etwas ausgereifter, so dass sich Offensivspielzüge und Defensivarbeit etwas besser, nicht aber unbedingt einfacher gestalten lassen. In der Defensive hat man zudem ein weiteres Hilfsmittel zur Hand, das als Pendant zur angezeigten Trefferwahrscheinlichkeit zu sehen ist. Damit bekommt man nun angezeigt, wie gut man verteidigt bzw. wie schwer man es dem gegnerischen Angreifer mit seinem Defensivverhalten gerade macht. Auch diese Features helfen allesamt weiter und sorgen dafür, dass das Geschehen etwas intuitiver von der Hand geht und gleichzeitigt mehr Realismus zeigt.

 

Film oder lieber Klischee

Im Fokus des Singleplayergeschehens liegt bei dem Titel sicher die Karriere (MyCareer-Modus). Und obwohl diese im vergangenen Jahr bereits mit Lob überschüttet wurde, hat man hier weiter geschraubt und sich für die diesjährige Story-Entwicklung den Oscar-Preisträger Spike Lee an Bord genommen. Dass die Vorschusslorbeeren entsprechend und damit die Erwartungshaltung riesig war, erklärt sich von selbst. Doch an dieser Stelle möchte ich gleich darauf hinweisen, dass die Umsetzung hier nicht den Erwartungen entspricht.

 

Die Story, die vielsagend mit Livin Da Dream bezeichnet ist, könnte klischeebehafteter nicht sein. Darin übernimmt man die Rolle des Afroamerikaners Frequency Vibration – kurz Freq. Dieser ist in ärmlichen Ghetto-Verhältnissen aufgewachsen, hat aber glücklicherweise eine Zwillingsschwester, die ihm den Basketballsport näher gebracht hat. Von diesem Moment an ist in Freq der unabkömmliche und große Wunsch gereift, eine Basketballkarriere zu starten und irgendwann einmal in der NBA zu landen. Das Ganze hört sich vielversprechend an und wird mit Zwischensequenzen in Länge von über 100 Minuten angereichert. So bekommt das Ganze den Touch eines Dokumentationsfilms, was durchaus seinen Reiz hat. Wenn man dann allerdings tiefer geht, stellt man doch schnell fest, dass das Geschehen extrem klischeehaft und eintönig ist. Zwar sind die einzelnen Zwischensequenzen gut gemacht, doch die Charaktere gestalten sich oft monoton und zu stereotyp. Da gibt es den Italo-Mafiosi, der auf illegale Art und Weise mit Geld wedelt oder den Ghetto-Kumpel, der die angestrebte Basketballkarriere durch mysteriöse Verstrickungen oder unbedachten Handlungen immer wieder ins Wanken bringt. Auch Freq selbst ist reichlich linear und mit Klischee behaftet, denn sobald Erfolg, Ruhm und Geld greifbar sind, stehen hübsche Frauen und teure Autos im Zentrum der Begierde. Schade, hier hat man einen guten Grundgedanken gefasst, der durchaus Potential zu mehr gehabt hätte.

 

Spielerisch gestaltet sich das Ganze so, dass man in Highschool 3 Spiele bestreiten muss, bevor man über das College mit 4 Spielen und das Rookie-Dasein in Form von 8 Spielen schließlich in der NBA landet. Dort ist das erste Jahr mit einer Wertung in den 50er doch recht müßig. Nichtsdestotrotz: Lehrjahre sind schließlich Herrenjahre, was ja durchaus auch einen realistischen Ansatz hat. Allerdings wird man im Umfeld schon fast wie der neue Michael Jordan gefeiert. Da passt dann ebenso leider das Geschehen nicht ganz so zur Action auf dem Court. Wenn man es denn bis dahin geschafft und die zähe Story überwunden hat, folgt im Übrigen der gleiche Karrieremodus wie im letzten Jahr, der richtig überzeugen kann. Ab dann macht also auch wieder die Karriere richtig Laune und die Basketball Hall-of-Fame wartet darauf, erobert zu werden.

 

Bildergalerie von NBA 2K16 (24 Bilder)

Nur Karriere? Nein, noch viel mehr …

Selbst wenn die Karriere einen großen inhaltlichen Teil des Games einnimmt, gibt es noch zahlreiche weitere Modi zu beackern. So gibt es beispielsweise auch wieder die frei konfigurierbare Einzelsaison MyGM, in der man sich als Manager austoben darf und dieses Mal gar noch mehr Freiheiten (Stadt, Wappen, Halle, etc.) genießt. Fehlen darf ebenso nicht der beliebte Kartensammelmodus – MyLeague genannt - bei dem es darum geht, das bestmöglichste Team zu formen und damit zahlreiche Herausforderungen anzugehen. Im MyPark Modus kann man online alleine gegen andere Spieler ein Streetballmatch angehen oder gleich mit Freunden ein Team bilden. Online gibt es zudem den neuen 2K Pro-Am Modus, in dem man Turniere in echten 5-gegen-5-Spielen angehen kann. Die beliebte Streaming-Möglichkeit 2KTV ist ebenso wieder am Start. In Summe kann man wohl behaupten, dass für alle Spieltypen etwas dabei sein soll, egal ob man sich am liebsten stundenlang die Zeit alleine vertriebt oder alternativ die Nacht mit Freunden gemeinsam zum Tag machen mag.

 

TV-Spektakel? Oder doch nur ein Videogame?!

Bereits in den vergangenen Jahren konnte die NBA 2K-Reihe neben ihrer spielerischen Klasse vor allem auch mit Präsentation und Atmosphäre glänzen. Selbst Branchennachbarn wie die FIFA- oder NHL-Reihe konnten hier nicht ganz mithalten. Das gilt auch in diesem Jahr wieder für NBA 2K16. Denn das Werk sieht einfach geil aus. Wenn man beiläufig am Bildschirm vorbeiläuft, könnte man das Geschehen glatt für eine TV-Übertragung halten. Die Spieler sehen auf dem Court einfach nur gut aus und bewegen sich zudem authentischer denn je. Hier wurde im Detail gearbeitet, was man zwar nicht unbedingt an einzelnen Punkten festmachen kann, die Bewegungen und speziellen Moves sehen aber einfach besser und flüssiger aus. Dazu kommen dann die Soundkulisse der Zuschauer, die bombastische musikalische Unterstützung und die in diesem Fall wirklich überzeugenden – wenn auch englischen  - Kommentatoren. So kann man in Summe festhalten, dass es sich nicht nur um gute Optik und gelungene Soundeffekte handelt, sondern Präsentation und Atmosphäre werden wirklich sensationell in die Wohnzimmer der Gamer transportiert.

 

Allerdings ist auch hier nicht alles Gold, was glänzt. Denn NBA 2K16 hat leider einzelne, wenn auch wenige Bugs zu präsentieren. Dies gilt auf der einen Seite für kleinere Fehler in der Spieleranzeige oder Performance-Einbrüche bei Online-Games. Auf der anderen gilt es aber auch die teilweise recht langen Ladezeiten zu erwähnen, die vor allem im Karrieremodus doch recht nervig sind. Nichtsdestotrotz ist das Meckern auf hohem Niveau, zumal es auch schon fast schade wäre, gar kein Verbesserungspotential für die Zukunft mehr zu finden. In Summe ist das Game aus technischer Sicht im Bereich der Sportspiele in diesem Jahr von keinem anderen Titel zu übertreffen.


Das Fazit von: DeWerni

DeWerni

Auch wenn ich bereits mit dem Release aus dem vergangenen Jahr dachte, es geht kaum noch besser, wurde ich mit NBA 2K16 positiv überrascht. Denn es wurden einfach viele kleine Details überarbeitet und erweitert, die das Spielgeschehen einfach nochmals verbessern: Tolle Ballphysik, gelungene und zusätzliche Spieleranimationen und die grandiose Live-Optik sind da nur ein Auszug. Dazu kommen der Umfang an Spielmodi und die spielerische Überarbeitung, die das ganze Geschehen auf dem Court noch etwas realistischer und flüssiger von der Hand gehen lassen. Aber was wäre eine Basketball-Simulation ohne Macken? Auch NBA 2K16 hat natürlich einige wenige zu bieten. Diese bewegen sich dann allerdings eher auf technischem Niveau mit einigen Hängern im Online-Bereich oder zu langen Ladezeiten. Inhaltlich enttäuscht hier nur die zu klischeeartige Story im Karrieremodus. In Summe wieder einmal ein sehr gelungenes Release, das spielerisch komplett überzeugen kann und ein absoluter Pflichtkauf für Fans ist.


Die letzten Artikel des Redakteurs:


positiv negativ
  • Viele Detailverbesserungen
  • Tolle Basketballatmosphäre
  • Brachiale Präsentation und Optik
  • Realistisches Spielgeschehen
  • Großer Spielumfang (Modi)
  • Verbesserungen im Bereich Ballphysik und KI
  • Gelungener Kommentar (!!!)
  • Eingängige Steuerung
  • Tolle On- und Offlinemodie
  • Genialer und passender Soundtrack
  • Karriere: Klischeehafte, eintönige Story
  • Schwierige Defensivmoves
  • Kleinere, technische Mängel
  • Teilweise recht lange Ladezeiten





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