NBA Live 14
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BEWERTUNG |
04.12.2013 von TorstenElectronic Arts dominiert den Sport-Sektor der Konsolen seit Jahren mit eindrucksvoller, wenn auch mitunter monotoner und wenig anpassungsfreundlicher, Dominanz. Funktionierendes wird nur wenig geändert und besonders viel Mut haben die Entwicklungsteams bei ihren Serienablegern bislang noch nicht bewiesen. Was passiert aber, wenn etwas partout nicht funktioniert? Im virtuellen Basketball sieht die Sachlage nämlich ganz anders aus: Hier bezwang 2K den großen Rivalen EA ein ums andere Mal. Das qualitative Gefälle war zum Ende hin derart steil, dass EA sich selbst, kurz vor dem geplanten NBA Elite 11, gänzlich aus dem Programm nahm. Den Release der Next-Gen-Konsolen hat EA nun zum Anlass genommen, ihr Comeback mit gestärkter Hardware im Rücken, zu starten ...
Next-Generation-Basketball?
Manchmal sagen Bilder eben doch mehr als Worte und so fange ich mal – gänzlich unüblich für den Rezensionsaufbau – mit dem Blick auf die technischen Gegebenheiten des Titels an. Hier bekommen selbst Spieler, die dem Basketball nichts abgewinnen können und sich daher lediglich als Zuschauer zur Verfügung stellen wollen, einen recht ausdrucksstarken Einblick auf die Qualität des Gesamtprodukts. Es sind bereits die ersten Minuten des Spiels, die hier ganz eindeutig zeigen, ob das Comeback geklappt hat ... oder halt nicht. Mein erste Partie führte mich bereits nach dem zweiten Korb zu folgender Situation: Die Heimmannschaft bereitet einen Angriff vor. Der Ball wandert an der Grundlinie zunächst von Spieler zu Spieler. Dann läuft unser Center in eine gute Position. Diese Situation möchte ich zu einem Angriff nutzen und bedenke ihn daher mit einem Pass. Doch ich war zu langsam, ein Verteidiger versperrt die korrekte Ballabgabe mit seinem Rücken. Der Ball jedoch zischt schnurgerade, scheinbar den Spieler ignorierend, zu seinem gedachten Bestimmungsort. Moment einmal, ging der gerade etwa durch den Spieler, oder wie konnte der fehlgeleitete Pass doch noch ankommen? Einige Spielsituationen später erfolgt die Gewissheit, als ich mich durch die gegnerische Abwehr „tanke“ und zum Dunk ansetzen möchte. Ein Verteidiger ist im Weg und doch gibt es kein Foul zu beklagen, denn der eigene Mitspieler führt den Ball durch die Schulter des blockenden Verteidigers hindurch zum Korb. Aufeinanderprallende Körper mit realistischen, physikalischen Konsequenzen? Fehlanzeige! Und es geht lustig weiter mit den physikalischen Ausschreitungen: Ballannahmen hinter dem Rücken mit scheinbar ausgerenkten Armen, Dunks, die eigentlich neben dem Korb ausgeführt werden und dennoch im Netz landen und auch Korbabpraller, die im hohen Bogen quer über das Spielfeld fliegen. Die Animationen sind wenig authentisch, wirken allzu oft marionettenhaft, einfach „unelegant“ und auch das Publikum wirkt wenig homogen in den Hintergrund hineinkopiert. Da ist nichts zu sehen von der angekündigten Next-Generation-Grafik. Besonders peinlich ist dies zudem, weil der direkte Old-Gen-Konkurrent aus dem Hause 2K um Längen besser aussieht. Im direkten Vergleich wirkt die Grafik von NBA Live 14 natürlich höher aufgelöst, es sind weniger „Treppen“ zu erkennen und auch die Texturen profitieren von einer höheren Pixeldichte. Wirklich besser sehen aber nur die Gesichter der Spieler aus, der Rest ist dem Vorreiter schlicht und einfach unterlegen.
Spielaufbau und die künstliche Intelligenz Durch das einfach aufgebaute Menü gelangen Spieler weniger kompliziert in ein Spiel, als dies beim Konkurrenten der Fall ist. Das liegt aber zum großen Teil auch daran, dass hier der Spielumfang wesentlich überschaubarer ausgefallen ist. Weil die automatische Passwahl per Button erfahrungsgemäß oft nicht immer den logischsten Pass ausführt, gibt es auch bei EA die Möglichkeit, mit gedrückter Schultertaste, den gewünschten Spieler direkt auszuwählen. Das ist beim Spielaufbau dann auch zwingend notwendig, denn allzu große Lücken lässt die Defensive nicht, um frei zu agieren. Verteidiger reagieren unmittelbar auf Spielerbewegungen und stellen Passwege gekonnt zu. Darauf aufbauend käme dann an und für sich auch ein recht vergnügliches Spiel zustande. Allerdings stellen Spieler schnell fest, dass dieses taktierende Element, das nun einmal einen Großteil eines Basketballspiels ausmacht, hier oft nicht mehr als Schmuck am Nachthemd darstellt. Klarer ausgedrückt: Es sieht zwar glaubhaft und schön aus, ist aber vollkommen unnötig! Denn wesentlich einfacher ist es, sich mit ein oder zwei Körperbewegungen des durchaus gut funktionierenden bounceTek-Dribblings durch die Mitte zu wuseln, um gleich – nicht selten die physikalischen Grundgesetze verzerrend – zum Dunk anzusetzen. Und der funktioniert in der Nähe des Korbes fast automatisch und ist dabei so zielsicher wie ein Aimbot im Ego-Shooter. Außerdem haben die Feldspieler aus NBA Live 14 offensichtlich noch nicht viel von Manndeckung gehört. Sie stellen Pässe zu und stellen sich dem Angreifer entgegen, blockieren aber viel zu ineffektiv seine Bewegungen und Wurfblocks sind nicht selten derart stümperhaft, dass das Kürzel NBA schon beinahe peinlich wirkt. Teilnahmslos lassen sie Spieler oft zum Sprungwurf ansetzen, der dann auch viel zu leicht verwandelt werden kann. Und wer macht sich denn dann noch die Mühe mit Doppelpässen und Grundlinienspielchen zu taktieren?
Das Fazit von: Torsten
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