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NBA Live 16

Publisher: Electronic Arts
Entwicklerstudio: EA Sports
Genre: Sportspiel
Sub-Genre: Basketballsimulation
Art: Fullprice
Erscheinungsdatum: 29.09.2015
USK 0

NBA Live 16   10.10.2015 von DeWerni

Wieder einmal versucht sich Electronic Arts daran, ein wenig am Thron des Branchenprimus der NBA 2k Reihe zu rütteln. Nachdem man nach dem Neustart der Reihe nun den dritten Anlauf angeht, klingen die Vorschusslorbeeren dieses Mal vielversprechend: Integration des eigenen Gesichts, der Live Pro-Am Modus und diverse Spielverbesserungen verlangen nach einem genaueren Blick …

 

In vielen Speielbereichen aus dem Sportsektor kann sich Electronic Arts seit Jahren als Branchenprimus behaupten. Doch im Rahmen einer Sportart hat dem amerikanischen Spieleentwickler längst eine anderes Haus den Rang abgelaufen: im Basketballsport mit der NBA 2K – Reihe (hier unser Bericht zum diesjährigen Release NBA 2K16). Dabei hatte EA vor Jahren seine NBA Live – Reihe überraschend eingestellt, um mit dem Release NBA Live 2014 (hier unser Bericht dazu) einen Neuanfang zu wagen. Mit dem nun dritten Release seit dem Neuanfang kommt NBA 2K16 in unsere Verkaufsregale. Dabei hat EA vorab schon versprochen, an einigen Themen, die in den vergangenen Releases bemängelt wurden, gedreht zu haben: Sei es an der Präsentation an sich, dem Gameplay auf dem Court oder auch am Spielumfang und den dabei enthaltenen Modi.

 

Chaos oder Action?!

Sobald man den Court betritt und der Tipp-Off stattgefunden hat, weiß man, dass das Problem im Bereich des Gameplays weiter Probleme hat. Die Spieler sehen zwar gut und authentisch aus, bewegen sich aber oft gleichartig und einfach steif und unnatürlich. Irgendwie passen da gelungene Präsentation und steife Bewegungen nicht zusammen, zumal sich die Bewegungen dann schon mal sichtbar wiederholen. Zudem bemerkt man eine Verzögerung der Steuerung, die schnell für Frustration sorgt. Denn auf die einzelnen Spielsituationen kann man so natürlich nicht wirklich reagieren und so sind Ballverluste und Fehlwürfe vorprogrammiert. So hat man allerdings einen riesigen Vorteil in der Offensive und gleichzeitig einen großen Nachteil in der Defense: Der abwehrende Spieler kann gar nicht auf das Geschehen reagieren und ist den Angriffen fast machtlos ausgeliefert. Die Machtlosigkeit in der Defense wird weiter durch die schlechte KI getrübt. Neben dem teilweise katastrophalen Stellungsspiel müssen selbst Spieler mit hohen Abwehrattributen oftmals die Angreifer ohne große Gegenwehr passieren lassen. Hier hätte man sicherlich auf etwas mehr Liebe zum Detail gehofft. Gleiches gilt im Übrigen für die Offense, in der das Verhalten der Mitspieler weder logisch ist noch wirklich oft zu Korberfolgen beiträgt.

 

Aber genug gemeckert, es gibt im Gameplay sicherlich auch einige, positiv erwähnenswerte Verbesserungen. Da ist zum Beispiel das Shot-Meter, das zum einen Rückmeldung zum optimalen Zeitpunkt des Abwurfs gibt und zum anderen nach Abwurf eine Prozentanzeige darstellt, die Aufschluss über den möglichen Korberfolg des Wurfes gibt. Eine weitere Verbesserung hat man im Rahmen von angesagten Spielzügen eingebaut, die man aktivieren kann. Erfolgt die Ansage bekommt man auf dem Spielfeld visuell direkt angezeigt, was, wie zu tun ist (Laufwege, Pässe, Wurf, etc.). So bekommt man das Geschehen dann mit der Zeit besser in den Griff und es beginnt, Spaß zu machen. Nichtsdestotrotz ist es schade, dass man beim Gameplay trotz einiger spürbarer Verbesserungen noch immer mit einigen Unzulänglichkeiten auskommen muss, die die Action auf dem Court doch eher ungenügend und recht frustriert erscheinen lassen.

 

Großer Spielumfang

Eigentlich ist es schade, dass das Game vom Gameplay her so wenig überzeugen kann. Denn an anderer Stelle kann das Release durchaus den Erwartungen entsprechen: dem Spielumfang mit seinen diversen Modi. Da steht beispielsweise im Fokus des Single-Player-Geschehens der RisingStar-Modus, bei dem es gilt, einen eigens erstellten Spieler über zahlreiche Saisons hinweg bis zum NBA-Star reifen zu lassen. Im Spiel selbst überzeugt der Modus dann leider weniger aufgrund des schlechten Bewertungsmodus zum Erreichen von Spielerupgrades. Wo andere Titel schon längst den Wert des Teams und das nötige Teamspiel erkannt haben, belohnt NBA Live 16 praktisch den Eigensinn. Ja, schlimmer noch, hin und wieder wird man gar für das Passspiel auf einen freien Mitspieler bestraft – jedenfalls fühlt man sich so.

 

Bildergalerie von NBA Live 16 (19 Bilder)

Dabei kann man im Übrigen auf eine Smartphone App zurückgreifen und das eigene Gesicht ins Spiel importieren und damit als Ich den NBA-Olymp erklingen. Klingt im ersten Moment richtig gut, ist es auch. Allerdings funktioniert die App dann weniger gut, als man annehmen sollte. Das gilt im Speziellen für die Android App, Apple mit iOS wird da etwas besser bedient. Nichtsdestotrotz gibt es damit generell recht viele Probleme – leider! Neben der angesprochenen und recht typisch gehaltenen Karriere bekommt man auch die Pro-Am-Modi geboten, in denen ihr online mit eurem erstellten Spieler antreten dürft. Da ist beispielsweise der überzeugende 5-vs-5-Modus zu nennen, der in der entsprechenden Runde wirklich eine Menge Spaß bereiten kann. Zudem darf auch der mittlerweile obligatorische Ultimate-Team-Modus nicht fehlen, der schon aus der FIFA-Reihe einige Fans haben sollten. Auch wenn ich persönlich mit der Kartensammlerei im Kontext eines Sportgames recht wenig anfangen kann, so hat das Geschehen doch seine Fans. Die Herausforderungen an dieser Stelle sind im Übrigen nicht gerade einfach, als Anfänger wird man sich hier schwer tun. Auch der Modus Summer Circuit hat seine Daseinsberechtigung. Dabei könnt ihr euch online mit Freunden zusammentun und gegen immer stärkere KI-Teams antreten.  Unerwähnt bleiben sollte auch der bekannte Dynasty Modus nicht, in dem ihr über längere Zeiträume und diverse Saisons die Tätigkeiten eines Head Coaches und eines Managers übernehmen dürft. Der Modus ist allerdings weiterhin recht linear und eintönig ohne großen Ansporn gehalten. In Summe ist festzuhalten, dass eine Menge Spielumfang geboten wird, es sollte für alle Arten und Vorlieben des Spiels etwas vorhanden sein.

 

Neue Technik?!

Und an dieser Stelle - der technischen Betrachtung - muss man den Machern nun endlich auch einmal ein Lob aussprechen. Denn hier gibt es den am ehesten erkennbaren Fortschritt im Vergleich zu den Vorgängern. Die Spieler sehen gerade auch bei näherem Hinschauen nun wirklich realistisch aus. Das gilt vor allem für die Spieler, die man mit dem neuen Gameface Feature (Integration des eigenen Gesichts per Fotographie über eine spezielle Smartphone App auf Apple iOS oder diversen Android Geräten) aufgenommen und direkt ins Spiel katapultiert hat. Anderen sieht man dann allerdings auch wieder den Makel an, sie würde ich eher als bescheidene Realisierung sehen. Die Spielstätten inklusive der Zuschauer an sich überzeugen und wirken lebendig, schließlich war es schon immer das Ding von EA, mit einer authentischen Präsentation zu glänzen. NBA Live 16 macht hier keine Ausnahme. Auch durch die ESPN Lizenzierung wirkt das Ganze oftmals wie eine TV-Übertragung, gerade dann wenn man nur einen kurzen Blick im Vorbeigehen auf den Bildschirm wirft. Im tontechnischen Bereich gehen Stimmung, Sounds und musikalische Untermalung in Ordnung und sind passend realisiert. Bei den Kommentatoren dreht sich das Bild etwas, denn diese sind schon fast genretypisch grausam umgesetzt und wirken unnatürlich und aufgesetzt. Hier besteht auch im technischen Bereich dringend Verbesserungsbedarf. In Summe ist die technische Realisierung einer der hervorzuhebenden Punkte des aktuellen Basketball-Releases aus dem Hause EA.


Das Fazit von: DeWerni

DeWerni

Wenigstens kann man an dieser Stelle festhalten, dass das Release – vor allem mit Rückblick auf die vergangenen drei Jahre seit dem Neustart der Serie – einen ordentlichen Schritt nach vorne gemacht hat. Allerdings sind Präsentation und Grafik zwar grundsätzlich nicht verkehrt, die Animationen der einzelnen Spieler wirken dann aber eher ausladend. In Kombination mit der schwachen KI kommt so weder in der Offense noch in der Defense das richtige Spielgefühl auf, schon gar nicht wenn man die verzögerte Steuerungsannahme berücksichtigt. Jahr für Jahr hofft man irgendwie, dass seitens EA endlich auch der Knoten im Basketballbereich platzt, denn Sportspiele kann EA im Grunde, wie andere Spiele zeigen. Nichtsdestotrotz hinkt auch NBA Live 16 wieder Jahre hinter dem Branchenprimus NBA 2K16 hinterher – schade.


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positiv negativ
  • Toller 5-vs-5-Modus (Live Pro-Am)
  • Gelungene Spielererstellung
  • Tolle Rückmeldung für Würfe
  • Integration von angesagten Spielzügen
  • Großer Spielumfang (Modi)
  • Ordentliche Präsentation
  • Wenig aufkommende Atmosphäre
  • Dröge Kommentatoren
  • Kaum richtige Verbesserungen
  • Wenig authentische Spieleranimationen
  • Schwer zu kontrollierende Defensive
  • Mitspieler-KI macht wenig Spaß auf mehr
  • Zeitverzögerte Steuerung





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