Night Fare - Bezahl mit deinem Leben
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BEWERTUNG |
20.11.2016 von Beef SupremeTaxis sind eine geile Erfindung. Man torkelt besoffen aus dem Club, stolpert durch die Autotür und lallt dem netten Herrn am Steuer eine unverständliche Adresse ins Ohr. Einen Filmriss später knallt man schon gegen das eigene Klingelschild und weckt die gesamte Nachbarschaft, fantastisch! Nur sollte man dabei auch dran denken, auch das nötige Kleingeld mit sich zu führen, sonst könnte es einem so gehen wie Luc und Chris…
Nach 2-jähriger Abwesenheit kehrt Chris aus Manchester zu seinen Homies nach Paris zurück. Auf ihn wartet sein Bro Luc und mittlerweile Ex-Freundin Ludivine. Die Stimmung ist leicht angespannt, doch nichts, was ein kleiner Suff auf einer dezent verruchten Privatparty nicht richten könnte. Ludivine, die inzwischen Luc knallt, setzt sich verstimmt frühzeitig von der Party ab, wodurch auch Chris die Motivation verliert, sich weiter volllaufen zu lassen. Er verschwindet von der Party und Luc, guter Kumpel wie er ist, begleitet seinen Kollegen. Nach kurzer Odyssee durch die nächtlichen Pariser Straßen können die beiden ein Taxi ergattern, das sie auf die nächste Party schleifen soll. Und obwohl Luc die Kohle dick hat, beschließt der versoffene Halunke, die Zeche zu prellen und haut zusammen mit Chris ab. Womit die beiden aber nicht gerechnet haben, ist, dass es der namenlose Taxifahrer es sich zum Ziel gesetzt hat, seine Kohle einzutreiben. Fortan haben die zwei Partygranaten einen zornigen und ziemlich starken Taxifahrer an den Hacken, der nicht locker lässt und auch vor dem einen oder anderen Mord nicht zurückschreckt. Es folgt eine Nacht auf der Flucht vor einem irren Fahrer mit extrem guten Ortskenntnissen und herausragenden fahrerischen Fähigkeiten.
Night Fare beginnt recht gemächlich und nimmt sich Zeit, seine wenigen Charaktere gebührend einzuführen und die Verhältnisse zwischen den Personen zu klären. Dabei gelingt es dem Film, dezent einen Elefanten in den Raum zu bugsieren, sodass sich der Zuschauer fragt, was denn einstmals vorgefallen ist, um die Stimmung so in den Keller rutschen zu lassen. Dies wird im weiteren Verlauf zurückgestellt, denn es folgt der Auftritt wahnsinniger Taxifahrer. Wortlos bugsiert er die beiden zu ihrem Ziel, doch nicht bezahlt zu werden findet er wahnsinnig uncool woraufhin er in den Jason-Modus schaltet. Die beiden gehetzten Zechpreller können rennen wie sie wollen, das Taxi ist nie weiter, als eine Straßenecke entfernt. Das wirkt zwar ein wenig unglaubwürdig, gerade weil Chris und Luc durch Parks, Parkhäuser und Hinterhöfe hetzen, trägt aber ungemein zur Spannung bei. Die Formel ist zwar schon von den ganzen Slashern bekannt, funktioniert aber immer noch. Zumal sie von Night Fare gut umgesetzt wird, da Regisseur Julien Seri ein Händchen für Timing beweist. Nur sollte man nicht zu viel von der Handlung erwarten, da diese doch recht unspektakulär ausfällt. Das Ende jedoch versteht noch einmal zu überraschen, wahrscheinlich sogar zu polarisieren. Hier werden sich die Geister scheiden, ob die Auflösung tatsächlich stimmig zum Rest des Films ist. Mir persönlich hat sie sehr gut gefallen, da das Ende den Film vom ganzen Rest des Slasher-Sumpfes abzuheben versteht. Man könnte aber auch anführen, dass der Schluss aufgesetzt und zusammengestückelt wirkt. Hier sollte sich aber jeder selbst ein Bild machen. Überraschend ist die Auflösung aber auf alle Fälle.
Aus technischer Sicht gibt’s auch so gut wie nix zu meckern. Gerade für einen Film mit einem relativ geringen Budget, der Film hat weniger als eine Million Euro gekostet, ist der Streifen durchaus ansehnlich geraten. Da der Film fast vollständig in der Nacht spielt, steht und fällt die Qualität des Films mit der Beleuchtung. Und die ist durchweg gelungen und stimmig. Dabei wurde auch nicht vergessen, Atmosphäre mittels Neonlichtern und Reflektionen aufzubauen. In Kombination mit dem exzellenten Elektro-Score erzeugt der Film erfolgreich eine düstere und beklemmende Stimmung. Die vereinzelten CGI-Effekte hingegen können nicht so sehr überzeugen. Allerdings ist deren Einsatz generell verwunderlich, da sie je nach Einstellung in einer Szene mal zum Einsatz kommen und mal nicht. Warum dann nicht gleich die komplette Szene handwerklich sauber erzeugen, wenn sie es schon können? Glücklicherweise kommen bei den vereinzelten, härteren Szenen keine Rechenkneche zum Einsatz. Hier wird noch auf gutes altes Kunstblut gesetzt. Man sollte aber kein Schlachtfest erwarten, dafür gibt’s einfach zu wenig Mordmaterial. Nur die 3D-Konvertierung hätten sich die Herren hinter Night Fare sparen können. Der einzige Effekt, der hier erzielt wird, sind Abdrücke der Brille auf der Nase. Weder beinhaltet der Film 3D-taugliche Szenen, noch erkennt man eine wirkliche Raumtiefe. Zum Glück ist auch die 2D-Version auf der Disk enthalten, die ich auch empfehle. Cover & Bilder © Tiberius Film Das Fazit von: Beef Supreme
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