Parasyte 2
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BEWERTUNG |
13.05.2017 von Beef SupremeNach dem Cliffhanger von Parasyte war ein zweiter Teil unvermeidlich, der die Geschichte rund um Shin‘Ichi und Migi zu einem zufriedenstellenden Ende führt. Glücklicherweise lag hierzulande zwischen den Erscheinungsdaten der beiden Filme nicht allzu viel Zeit, sodass nicht alles in Vergessenheit geraten ist. Kann der Abschluss dieser Dilogie an die Qualitäten des ersten Teils anknüpfen?
Parasyte 2 macht genau da weiter, wo der erste Teil aufgehört hat. Shin’ichi und Migi haben immer noch Beef mit den Parasiten, die inzwischen wichtige Schlüsselpositionen der Stadtverwaltung innehaben und darauf hinarbeiten, aus der Stadt eine menschliche Snackbar zu machen. Doch nicht alle Parasiten sind von diesen Plänen angetan. Parasitin Ryoko, die sich experimenthalber ein Kind gegönnt hat verspürt so etwas Ähnliches wie Empathie mit Shin’ichi und den Menschen und strebt eine weitestgehend friedliche Koexistenz mit den Menschen an. Davon sind natürlich nicht alle ihrer Mitesser begeistert und so herrscht unter den Parasiten nicht nur Stress mit den Menschen, sondern auch untereinander. Die Menschen übrigens haben inzwischen geschnallt, was Sache ist und geben sich nicht mehr nur damit zufrieden, hübsch angerichtet zerfleischt zu werden. Doch ganz so leicht lassen sich die Parasiten doch nicht platt machen.
Wo der erste Teil sich Zeit gelassen hat, Charaktere glaubhaft einzuführen und die sich entwickelnde Freundschaft von Shin’ichi und seinem Hausparasiten Migi zu beleuchten, lässt sich der zweite Teil nicht lange lumpen und steigt gleich volles Rohr ein. Schnell wird klar, dass der Fokus dieses Films ganz klar auf Action liegt, wodurch aber leider der Story-Anteil etwas leidet. Die plätschert nämlich etwas antriebslos vor sich her und verliert sich manchmal in unwichtigen Nebensträngen ohne wirklich fesseln zu können. Auch der emotionale Part, der dem ersten Teil hervorragend gelungen ist, als Beispiel sei hier das Schicksal von Shin’ichis Mutter genannt, gerät hier zu kurz und blitzt nur manchmal in Ansätzen durch, ohne wirklich den gleichen Effekt zu erzielen. Es ist nicht so, dass der Film von Anfang bis Ende ein Actionfeuerwerk ohne Seele ist, aber gemessen am ersten Teil mangelt es Parasyte 2 an Tiefgang und Qualität. Am ehesten erkennt man das am Twist irgendwo im letzten Drittel des Films. Aus dem nichts ploppt eine Art Gesellschaftskritik dem Zuschauer entgegen, die so weit hergeholt ist, dass man nur noch den Kopf schütteln kann. Das macht diesen Film keinesfalls schlecht, aber die Klasse des ersten Teils wird in keinem Aspekt erreicht, auch nicht bei der Action. Klar wird hier gemetzelt und es suppt auch kräftig aus allen Löchern, aber die Kampfsequenzen lassen meist den richtigen Punch vermissen und sind in der Regel auch ziemlich schnell vorbei, was schade ist, da bei der Menge an Parasiten durchaus Potential für epische Morphschlachten gegeben gewesen wäre. Zugute halten muss man dem Film aber die gewohnt kreativen Einfälle bei der Parasitengestaltung und deren Verwandlungsfähigkeiten. Richtig schön widerlich deformieren sich Köpfe, Gliedmaßen, Haare, ein wahrer Augenschmaus, vor allem beim Essen. Insgesamt wirkt der Film auch brutaler, als sein Vorgänger, bei dem zwar auch schon nach Kräften abgetrennte Gliedmaßen durchs Bild geworfen wurden, doch hier wird noch eine Schippe und vor allem das eine oder andere Kanisterchen Blut draufgepackt.
Technisch ist Parasyte 2 wie schon sein Vorgänger über jeden Zweifel erhaben. Die Verwandlungseffekte sind immer noch ein Fest fürs Auge und gerade Migi wurde sehr überzeugend dargestellt. Über das Bild lässt sich auch nicht meckern, da es jederzeit klar, hell und die Szenen hervorragend ausgeleuchtet sind. Pro forma sei noch der Sound erwähnt, um den Technikteil abzuschließen. Auch akustisch gibt es rein gar nichts zu beanstanden. Die Schrotgewehre haben Druck, die Verwandlungen sind schön saftig, genauso wie die Mahlzeiten der Parasiten. Auch die Synchronisation ist erneut sehr gut gelungen und vermeidet stets peinliche Momente in Dialogen. Das Fazit von: Beef Supreme
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