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Parasyte 2

Originaltitel: Kiseijû: Kanketsu-hen
Genre: Horror • Science-Fiction
Regie: Takashi Yamazaki
Hauptdarsteller: Shôta Sometani
Laufzeit: DVD (118 Min) • BD (118 Min)
Label: Kazé Anime Studio
FSK 16

Parasyte 2   13.05.2017 von Beef Supreme

Nach dem Cliffhanger von Parasyte war ein zweiter Teil unvermeidlich, der die Geschichte rund um Shin‘Ichi und Migi zu einem zufriedenstellenden Ende führt. Glücklicherweise lag hierzulande zwischen den Erscheinungsdaten der beiden Filme nicht allzu viel Zeit, sodass nicht alles in Vergessenheit geraten ist. Kann der Abschluss dieser Dilogie an die Qualitäten des ersten Teils anknüpfen?

 

Parasyte 2 macht genau da weiter, wo der erste Teil aufgehört hat. Shin’ichi und Migi haben immer noch Beef mit den Parasiten, die inzwischen wichtige Schlüsselpositionen der Stadtverwaltung innehaben und darauf hinarbeiten, aus der Stadt eine menschliche Snackbar zu machen. Doch nicht alle Parasiten sind von diesen Plänen angetan. Parasitin Ryoko, die sich experimenthalber ein Kind gegönnt hat verspürt so etwas Ähnliches wie Empathie mit Shin’ichi und den Menschen und strebt eine weitestgehend friedliche Koexistenz mit den Menschen an. Davon sind natürlich nicht alle ihrer Mitesser begeistert und so herrscht unter den Parasiten nicht nur Stress mit den Menschen, sondern auch untereinander. Die Menschen übrigens haben inzwischen geschnallt, was Sache ist und geben sich nicht mehr nur damit zufrieden, hübsch angerichtet zerfleischt zu werden. Doch ganz so leicht lassen sich die Parasiten doch nicht platt machen.

 

Wo der erste Teil sich Zeit gelassen hat, Charaktere glaubhaft einzuführen und die sich entwickelnde Freundschaft von Shin’ichi und seinem Hausparasiten Migi zu beleuchten, lässt sich der zweite Teil nicht lange lumpen und steigt gleich volles Rohr ein. Schnell wird klar, dass der Fokus dieses Films ganz klar auf Action liegt, wodurch aber leider der Story-Anteil etwas leidet. Die plätschert nämlich etwas antriebslos vor sich her und verliert sich manchmal in unwichtigen Nebensträngen ohne wirklich fesseln zu können. Auch der emotionale Part, der dem ersten Teil hervorragend gelungen ist, als Beispiel sei hier das Schicksal von Shin’ichis Mutter genannt, gerät hier zu kurz und blitzt nur manchmal in Ansätzen durch, ohne wirklich den gleichen Effekt zu erzielen. Es ist nicht so, dass der Film von Anfang bis Ende ein Actionfeuerwerk ohne Seele ist, aber gemessen am ersten Teil mangelt es Parasyte 2 an Tiefgang und Qualität. Am ehesten erkennt man das am Twist irgendwo im letzten Drittel des Films. Aus dem nichts ploppt eine Art Gesellschaftskritik dem Zuschauer entgegen, die so weit hergeholt ist, dass man nur noch den Kopf schütteln kann. Das macht diesen Film keinesfalls schlecht, aber die Klasse des ersten Teils wird in keinem Aspekt erreicht, auch nicht bei der Action. Klar wird hier gemetzelt und es suppt auch kräftig aus allen Löchern, aber die Kampfsequenzen lassen meist den richtigen Punch vermissen und sind in der Regel auch ziemlich schnell vorbei, was schade ist, da bei der Menge an Parasiten durchaus Potential für epische Morphschlachten gegeben gewesen wäre. Zugute halten muss man dem Film aber die gewohnt kreativen Einfälle bei der Parasitengestaltung und deren Verwandlungsfähigkeiten. Richtig schön widerlich deformieren sich Köpfe, Gliedmaßen, Haare, ein wahrer Augenschmaus, vor allem beim Essen. Insgesamt wirkt der Film auch brutaler, als sein Vorgänger, bei dem zwar auch schon nach Kräften abgetrennte Gliedmaßen durchs Bild geworfen wurden, doch hier wird noch eine Schippe und vor allem das eine oder andere Kanisterchen Blut draufgepackt.

 

Bildergalerie von Parasyte 2 (8 Bilder)

Technisch ist Parasyte 2 wie schon sein Vorgänger über jeden Zweifel erhaben. Die Verwandlungseffekte sind immer noch ein Fest fürs Auge und gerade Migi wurde sehr überzeugend dargestellt. Über das Bild lässt sich auch nicht meckern, da es jederzeit klar, hell und die Szenen hervorragend ausgeleuchtet sind. Pro forma sei noch der Sound erwähnt, um den Technikteil abzuschließen. Auch akustisch gibt es rein gar nichts zu beanstanden. Die Schrotgewehre haben Druck, die Verwandlungen sind schön saftig, genauso wie die Mahlzeiten der Parasiten. Auch die Synchronisation ist erneut sehr gut gelungen und vermeidet stets peinliche Momente in Dialogen. 


Das Fazit von: Beef Supreme

Beef Supreme

Nach dem exzellenten Parasyte, den ich immer noch zu Recht mit einem Award bedachte, waren meine Erwartungen an den Abschluss natürlich hoch. Leider konnten sie nicht ganz erfüllt werden. Parasyte 2 ist mit Sicherheit kein schlechter Film, doch legt er den Fokus zu sehr auf Action und vernachlässigt dabei, die Geschichte mit Tiefgang und bestenfalls unkitschigen dramatischen Momenten zu garnieren. Ansätze dessen tauchen zwar vereinzelt auf, können aber nie die Wirkung des ersten Teils entfalten. Die Action hingegen ist zwar durchaus gelungen und liefert auch genug fürs Auge, jedoch fühlt es sich für mich doch irgendwie nach verpasster Chance an, da die Kämpfe meist kurz und wenig inspiriert wirken. Alles in allem ist Parasyte 2 „nur“ ein guter Film, der nie an den extrem gelungenen Vorgänger heranreicht, dafür aber die Geschichte zufriedenstellend abschließt und es ganz zum Schluss doch noch für einen kurzen Moment schafft, Empathie auszulösen. 


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