Photosynthese

Photosynthese

Genre: Brettspiel • Taktik • Familie
Autor: Hjalmar Hach
Illustrator: Sabrina Miramon
Spieleverlag: blue orange
Empfohlenes Alter: 8
Spieldauer: 60 Minuten

Photosynthese   29.09.2018 von Born2bewild

Manchmal sieht man den Wald vor lauter Bäumen nicht. In Photosynthese geht es um das Pflanzen von Bäumen. Allerdings ist es mehr ein Spiel um Licht und Schatten als das Betrachten der Laub- und Nadelträger. Ob dieses Spielprinzip alles andere in den Schatten stellt oder man sich die Verarbeitung der Bäume zum Spielmaterial aus Karton lieber hätte sparen sollen, erfahrt Ihr in unserem Review…

 

Das Material und die Vorbereitung

 

Der Karton von Photosynthese ist schon einmal sehr ansprechend und zeigt, dass es sich bei diesem Spiel um Wälder, Bäume und die Sonne dreht. Im Inneren findet man neben der Anleitung noch einen Verpackungshinweis, der einem zeigt, wie man das Spielmaterial nach dem Heraustrennen aus den zahlreichen Stanzkartons einräumen sollte. Darunter sind noch eine aufklappbare Sonne aus Pappe sowie das Spielbrett im Karton untergebracht. Die erste Beschäftigung ist also das Heraustrennen der vielen Bäume, der Spielertableaus und des sonstigen Spielmaterials. Die Bäume bestehen jeweils aus zwei Teilen, die zusammengesteckt werden. Insgesamt eine sehr nette Idee. Im Großen und Ganzen halten die Bäume auch ganz gut, bei unserem Spiel gab es nur bei einigen blauen Bäumen das Problem, dass diese leicht wieder auseinanderfielen. Die Gestaltung der Verpackung ist ganz gut gelungen. Entsprechend der Verpackungsanleitung liegen vier ausfaltbare Fächer bereit, in denen jeweils eine Farbe Bäume untergebracht werden kann. Leider müssen die Bäume aber gelegt werden, denn schon die mittleren sind wenige Millimeter zu hoch. Schöner wäre, könnte man die Bäume alle hinstellen.

 

Der Spielaufbau ist relativ einfach. Jeder Spieler erhält ein Spielertableau, einen Marker für die Sonnenpunkte und die passenden Bäume und Samenchips in der dazugehörigen Farbe. Die Spieler positionieren die Bäume und Samen nach ihrer Größe auf dem Tableau und stellen die übriggebliebenen daneben. Dann wird das Spielbrett in der Mitte positioniert. Nun werden die Punktechips nach der Anzahl der Blätter in drei Stapel aufgeteilt und offen mit absteigender Punktezahl bereitgelegt. Außerdem werden noch drei der Rundenzähler-Marker ebenfalls offen und absteigend auf einem Stapel bereitgelegt. Der jüngste Spieler bekommt den Startspielermarker und darf anfangen. Er darf nun einen Baum auf ein beliebiges Feld am äußeren Rand setzen. Danach folgen ihm die anderen Spieler im Uhrzeigersinn. Dann wird das Ganze noch einmal wiederholt, so dass jeder Spieler zwei Bäume gesetzt hat. Abschließend wird die Sonne an die markierte Position gesetzt und das Spiel beginnt…

 

Die Anleitung

 

Der Umfang der Anleitung ist mit vier Seiten relativ gering. Sie lässt sich sehr gut und schnell lesen und ist leicht verständlich. Die Regeln des Spiels sind nicht allzu kompliziert und man kann, hat man den Marathon beim Heraustrennen des Spielmaterials hinter sich, innerhalb von vielleicht fünf Minuten loslegen.

 

Das Spielziel

 

Im Spiel geht es um die namensgebende Photosynthese, die essenziell für die Ressourcen der Spieler ist. Durch geschicktes Positionieren von Samen, die zu Bäumen heranwachsen, erhalten die Spieler, deren Bäume Sonnenlicht bekommen, Sonnenpunkte, die sie wiederum in neue Bäume oder das größer wachsen bestehender Bäume investieren können. Hat ein Baum seine maximale Größe erreicht, so kann er, wiederum mit Sonnenpunkten in Siegpunkte umgewandelt werden. Je nach Position und Zeitpunkt des Umwandelns bekommt der Spieler mehr oder weniger Punkte. Diese werden am Schluss, nachdem die Sonne das Spielbrett in achtzehn Runden drei Mal vollständig umrundet hat, ausgewertet. Der Spieler mit den meisten Punkten gewinnt.

 

Der Spielablauf

 

Das Spiel ist rundenbasiert. In jeder Runde, abgesehen von der ersten, beginnt der Startspieler damit, die Sonne im Uhrzeigersinn um eine Position weiterzubewegen. Im Anschluss werden die Sonnenpunkte verteilt. Dabei bekommt jeder kleine Baum einen, jeder mittlere zwei und jeder große Baum drei Punkte. Allerdings wäre es ein bisschen zu einfach, gäbe es kein Aber. Denn die Voraussetzung für das Erhalten der Punkte ist, dass die betreffenden Bäume in der Sonne stehen. Jeder Baum wirft auf der sonnenabgewandten Seite einen Schatten, der je nach seiner Größe ein, zwei oder sogar drei Felder weit reicht. Alle Bäume, die im Schatten eines anderen Baumes stehen, erhalten keine Sonnenpunkte. Nachdem die Sonnenpunkte verteilt sind, beginnt wieder der Startspieler damit, beliebig viele und so oft er möchte, folgende Aktionen durchzuführen. Die einzige Begrenzung sind hierbei seine Sonnenpunkte:

 

  • Einen Samen oder Baum kaufen
  • Einen Samen pflanzen
  • Einen Baum wachsen lassen
  • Einen Baum umwandeln

 

Entscheidend dabei ist auch, dass jedes Feld nur eine dieser Aktionen durchführen kann. So darf ein Samen von einem Baum gepflanzt werden, aber der Samen erst in der nächsten Runde weiterwachsen und auch der Baum, der den Samen ausgeworfen hat, keinen weiteren Samen mehr verteilen. Genauso darf ein Baum, der gerade gewachsen ist, erst in der nächsten Runde weiterwachsen. Bevor man einen Samen oder einen Baum verwenden darf, muss man ihn kaufen. Dabei muss man von unten beginnend die entsprechende Sonnenpunktezahl bezahlen und darf dann den Baum oder den Samen neben das Tableau legen. Das Pflanzen der Samen funktioniert so, dass in den angrenzenden Feldern der eigenen Bäume ein Samenplättchen abgelegt wird. Ist der Baum schon mittelgroß darf das Samenplättchen im Radius von zwei Feldern eingepflanzt werden. Bei einem großen Baum entsprechend drei Felder. Die Kosten hierfür sind lediglich ein Sonnenpunkt. Die nächste Stufe nach dem Pflanzen ist das wachsen lassen. Abgesehen von der Größe des Baumes kostet es einen, zwei oder drei Sonnenpunkte. Hat ein Baum die maximale Größe erreicht, so kann man ihn in Siegpunkte umwandeln. Hierbei muss man vier Sonnenpunkte bezahlen und darf sich den obersten Punktechip vom Stapel, entsprechend der Blätteranzahl von dem Feld, auf dem der Baum stand, nehmen. Jedes Mal, wenn man einen Baum oder einen Samen, sei es durchwachsen oder durch die Umwandlung, vom Spielfeld nimmt, stellt man ihn an die unterste Stelle in der entsprechenden Spalte seines Tableaus. Sollte dort kein Platz mehr sein, so wird der Samen oder Baum in die Schachtel zurückgelegt und steht für den Rest des Spiels nicht mehr zur Verfügung.

 

Nachdem alle Spieler ihre Aktionen durchgeführt haben, gibt der Startspieler den Startspielermarker weiter und die nächste Runde beginnt. Erreicht die Sonne irgendwann ihre Ausgangsposition wird der oberste Rundenmarker zurück in die Schachtel gelegt. Erreicht sie zum dritten Mal ihre Ausgangsposition und der letzte Marker ist in der Schachtel, so endet das Spiel und die Spieler zählen die erreichten Punkte. Zusätzlich zu den Punktechips geben auch die Sonnenpunkte entsprechend ihrer Reihe Siegpunkte. Der Spieler mit den meisten Punkten gewinnt. Gibt es einen Gleichstand, gewinnt der Spieler mit den meisten gepflanzten Samen und Bäumen.

 

Bildergalerie von Photosynthese (9 Bilder)

Varianten

 

Wenn man die Grundregeln beherrscht, kann man das Spiel etwas erschweren, indem es eine Runde länger läuft und man in den Schatten eines Baumes nichts pflanzen kann und dort auch nichts wächst.

 

Lieferumfang

 

  • 1 Spielplan
  • 1 Sonnenstandanzeiger
  • 1 Startspielermarker
  • 4 Spielertableaus
  • 4 Lichtpunktemarker
  • 4 Spielrundenmarker
  • 24 Siegpunkte-Plättchen
  • 24 Samen-Plättchen
  • 32 kleine Bäume
  • 16 mittlere Bäume
  • 8 große Bäume


Cover & Bilder © Cover: Asmodee Deutschland / Bilder im Artikel und Teaserbild: www.sofahelden.de


Das Fazit von: Born2bewild

Born2bewild

Alex:

Als ich Photosynthese Anfang des Jahres kennenlernte, dachte ich mir, das wäre ein gutes Lernspiel für Schulkinder. Doch davon ist weit gefehlt. Das Spiel wirkt auf den ersten Blick sehr einfach, birgt aber sehr viel Taktik. Man sollte genau überlegen, welche Bäume man wo hinsetzt, um am meisten Sonnenpunkte zu erhalten. Auch wann man einen Baum wachsen lässt oder umwandelt. Gewissermaßen ist das dann eine Art Balance aus den Sonnenpunkten und Siegpunkten. Bei Letzteren gilt natürlich dann auch, wer zuerst umwandelt, hat am meisten davon. Ein ganz netter Tipp im Spiel mit Kindern ist eine Taschenlampe, so kann man die Schatten der Bäume noch besser simulieren. Laut dem Mitarbeiter von Asmodee ist das Spiel eine Art Remake und es gab das Spielprinzip schon einmal mit einem Teelicht als Sonne. Meiner Meinung nach auch eine gute Idee. Da ich das „Original“ aber nicht finden konnte, bleibt mir nur das vorliegende Photosynthese, das in seiner Einfachheit aber auch seiner Tiefe durch die taktischen Möglichkeiten und das unter Umständen überraschende Ende bei der Auswertung überzeugen kann. Auch das Spielmaterial gefällt mir sehr gut. Ein kleines Defizit hat die Verpackung, die zwar mit den vier Aufbewahrungsfächern für die Bäume ganz gut ist, aber von der Höhe noch optimierungsbedarf hat. So können weder die mittleren, noch die großen Bäume hingestellt werden und so müssen alle irgendwie reingelegt werden. Ein paar Millimeter mehr bei der Verpackung oder weniger bei den Bäumen wären meiner Meinung nach schöner gewesen. Nichts desto trotz vergebe ich hier hervorragende 9/10 Punkte.

 

Josi:

Ich muss sagen, dass ein Lerneffekt bei Kindern und Erwachsenen zum Thema Photosynthese hier nicht wie vielleicht erwartet eintritt. Sicherlich wird schnell klar, dass Bäume, die kein Sonnenlicht erhalten nicht gut gedeihen, aber das war es dann auch schon. Ansonsten ist das Spielprinzip aber hervorragend. Es ist unvermutet viel Taktik und vorrauschauendes Denken nötig, um hier zu gewinnen. Da die Sonne sich dreht, dreht sich auch immer der gewonnene Vorrat an Sonnenpunkten und die Möglichkeiten schwinden oder sind überraschend groß. Man kann seine Gegenspieler super ärgern, indem man Bäume wachsen lässt. Sie bekommen im Schatten dann keine Punkte, man selbst aber vielleicht schon, weil der Baum größer ist als der andere. Ein wirklich gutes Familien-Strategie-Spiel.


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