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Resident Evil: Operation Racoon City

Publisher: Capcom
Entwicklerstudio: Slant Six Games
Genre: Action
Sub-Genre: 3rd-Person-Massen-Shooter
Art: Fullprice
Erscheinungsdatum: 23.03.2012
USK 18

Resident Evil: Operation Racoon City   26.03.2012 von Panikmike

Ein neuer Teil von „Resident Evil“ ist erschienen, die Herzen der Fans schlagen höher und die Läden stockten bis zum Erbrechen auf. Normalerweise wird ein Spiel dieser Serie wie eine Zombie-Armada gekauft, doch in dem Fall ist es ruhig vor den Geschäften. Stimmt etwas nicht? Ist es ein anderes Genre mit demselben Brand? Hat Capcom den Fans von diesem Titel zu viel versprochen? Fragen über Fragen, die wir in folgendem Artikel klären möchten …

„Resident Evil“ wie immer?
Capcom hat mit der „Resident Evil“-Reihe eigentlich eine Serie erschaffen, die im Bereich Horror-Survival-Action-Shooter Referenz ist. Die letzten Jahre wurde allerdings immer mehr der Fokus auf die Action gelegt, die Spannung wurde weitgehend aus dem Titel vertrieben. Früher erschienen wenige Gegner, die Munition war knapp, das Setting war dunkel und die Atmosphäre beklemmend. Heute ist das Spiel nicht mehr besonders düster, es kommen Massen an Gegnern, die Waffen glühen und es ist kein Ende in Sicht. Action im Austausch mit Rätseln und Gruselelementen? Spielt die Horroratmosphäre heutzutage keine Rolle mehr? Fans denken anscheinend nicht wie Capcom, daher wurde der neue Teil der Serie auch komplett umgestaltet. Es dreht sich alles um Action, schwer bewaffnete Söldner und eine Armee an Gegnern. Diese Faktoren sind im Grunde nicht schlecht, jedoch kann Capcom mit „Resident Evil: Operation Racoon City“ (im Folgenden mit ORC abgekürzt) damit keinen Spieler in den Keller locken. Rein chronologisch spielt sich alles nicht nach dem letzten Teil ab, sondern parallel zum zweiten und dritten Teil der Serie. Gespielt wird auch nicht Chris Redfield oder ein anderer bekannter Charakter, sondern einer von sechs auswählbaren Soldaten. Dieses Mal ist die böse Seite dran, nämlich die Spezialeinheit von Umbrella. Es gilt, Überlebende und das komplette Beweismaterial verschwinden zu lassen.

Action oder gähnende Leere …
Generell ist das Spiel sehr actionreich, doch leider bremsen einige Faktoren den Spielspaß. Das Spiel ist für vier Spieler ausgelegt, das Ganze geht auch online. Wer allerdings alleine spielt, wird die künstliche Intelligenz der eigenen Kollegen verfluchen. Teilweise stehen sie nur starr in der Ecke und ballern stupide in eine Richtung, dann helfen sie einem im Falle des Todes nicht, ebenso gibt es keine Taktik, sondern im Normalfall nur folgende Reihenfolge: ballern, laufen, ballern und so weiter. Manchmal sind die computergesteuerten Teammitglieder sogar so dumm, dass sie nicht zum vereinbarten Treffpunkt laufen. Der Spieler muss dann wieder ein paar Meter zurück, um die Teammitglieder auf den richtigen Weg zu locken. Das nervt und ist besonders unpassend, wenn noch Monster in diesem Abschnitt vorhanden sind.

Leidlicherweise oder vielleicht auch Gott sei Dank verhalten sich die Gegner ebenso. Meistens ist es eine Leichtigkeit, diese aus der Ferne auszuschalten oder ihnen im Nahkampf eine mitzugeben. Problematisch ist der Schwierigkeitsgrad oder sagen wir besser die vorhandene Unfairness. Teilweise stecken die Gegner Kugel um Kugel ein, fallen nicht um, kämpfen dafür aber weiter und weiter. Manche Kontrahenten scheinen sogar unbesiegbar zu sein, obwohl sie keine Endgegner darstellen. Generell ist das Balancing, was den Schwierigkeitsgrad angeht, nicht wirklich ausgewogen. Zielregionen gibt es leider auch nicht, das heißt im Klartext: Egal auf welches Körperteil man ballert, es zählt immer als ein Treffer.



Das und noch mehr Gründe sind entscheidend, warum der Spieler relativ schnell die Geduld mit diesem Spiel verlieren kann. Eine Monotonie macht sich breit, viel Abwechslung gibt es leider nicht. In manchen Szenen reicht es sogar einfach weiterzulaufen, bis der nächste Abschnitt erreicht ist.

Probleme gibt es auch im vorhandenen Deckungssystem. Eigentlich sollten Kisten, Wände und ähnliches dazu dienen, sich dahinter zu verstecken. Oftmals schlägt Murphys Law zu: Wenn ein Schutz gesucht wird, dann funktioniert es nicht. ORC hat zwar viele Ideen, scheitert aber leider an der Ausführung.

Ein Virus, der die Menschheit dahinrafft …
Auch der Virus macht in ORC nicht halt. Es kann passieren, dass sich jemand aus dem Team infiziert. Diesen sollte man dann sofort töten, um ihn dann wiederzubeleben – logisch, oder? Passiert einem das selbst, so heißt es schnell, Antikörper per Spray einzusetzen oder das „Game Over“ zu betrachten – Der Spieler hat die Wahl! Interessant hingegen ist die Tatsache, dass eine Verletzung Zombies anlockt. Die Helden verlieren keine Lebensenergie, sondern fundieren quasi als Matschbirnen-Magnet. Ebenso kann ein Gegner getroffen und als Magnet umfunktioniert werden, jedoch ist dies reiner Zufall. Der Spieler kann sich noch so anstrengen, oftmals klappt es nicht, obwohl die Streifschüsse Wunden verursachen müssten.

Ein Team – Einer für Alle …
Capcom hat sich nicht bei allen Features Gedanken gemacht aber zumindest bei der Zusammenstellung des Teams. Insgesamt werden vier Spieler auf die Reise geschickt, die aus insgesamt sechs Soldaten gewählt werden können. Die Steuerung geht bei allen gleich von der Hand, wer diverse Shooter gespielt hat, der kommt sofort zurecht. Das Problem ist aber das erwähnte Deckungssystem, bei dem man hin und wieder eine Taste drückt, aber nichts passiert. Ebenso ist das Zielen im Vergleich zu vielen anderen Shooter eine Grausamkeit, die Steuerung ist ungenau. Es kommt zwar nicht unbedingt darauf an, doch um einen Gegner genau ins Visier zu nehmen, bedarf es einer Menge Geduld.

Die Helden unterscheiden sich grundlegend voneinander, daher ist eine Brise an Taktik ins Spiel mit eingeflossen. Ein Experte für Zerstörung ist ebenso mit an Bord, wie eine Wissenschaftlerin, welche die Zombies anlocken kann. Hier haben sich die Entwickler etwas überlegt und auch noch gut umgesetzt – immerhin etwas!

Jeder Charakter hat diverse Fähigkeiten (Tarnung, Wärmebildkamera, Laserfallen, Schmerzmittel verteilen, Kontrolle über Infizierte, und noch mehr), die im Laufe des Spiels mit Erfahrungspunkten freigeschaltet werden müssen. Diese bekommt man durch das Töten von Gegnern, dem Erfüllen von diversen Levelzielen und dem Einsammeln von Gegenständen und Datendiscs. Die Idee dieser Fähigkeiten ist super, leider nutzt dies dem Team nichts, insofern man nicht mit menschlichen Kameraden spielt. Die künstliche Intelligenz wendet sehr selten die Spezialfähigkeiten an. Die Entwickler hätten mehr Energie in die Ausführung der Ideen stecken sollen, dann hätte OCR nicht so mit diversen Mankos zu kämpfen.

Wer es lieber online mag, für den sind diverse Mehrspielermodi verfügbar. Doch auch hier erfindet Capcom das Rad nicht neu. Es gibt vier Modi, welche in einer ähnlichen Form bei fast jedem Shooter vorhanden sind. Egal ob man nun Team Attack (Team gegen Team), Biohazard (ähnliches Prinzip wie Capture the Flag), Helden (Verteidigung des Territoriums) oder Überlebende (nur ein Team wird per Helikopter abgeholt) spielt, so richtig zünden kann auch der Onlinemodus nicht. Eine Alternative zu diversen Shootern ist ORC definitiv nicht, ein Zeitvertreib für ein paar Stunden schon!

Welche Engine nehmen wir denn jetzt bloß?
Warum sich der Entwickler Slant Six Games für die hauseigene Engine entschieden hat, ist unverständlich, hätten sie doch so eine schöne Technologie von Capcom verwenden können. Dummerweise ist die Hexane Engine nicht mehr ganz auf dem aktuellen Stand. Um es kurz auszudrücken: Im gesamten Spiel mangelt es an Details und an grafischer Abwechslung. Die Gegner ähneln einer geklonten Armee, ebenso ist es mit dem kompletten Setting – Wo bitteschön ist hier der Bezug zur genialen Resident Evil Serie? Klar streift man durch bekannte Gebiete, insofern man die anderen Spiele kennt, aber richtig schön ist das nicht. Schlimm sind vor allem die Texturen, die teilweise auf Playstation 2-Niveau liegen.

Zu guter Letzt gibt es dann immer wieder Clipping-Fehler, die den Rest der vermurksten Engine noch unterstreichen. Schade, ein erneutes KO-Kriterium für dieses Spiel. Soundtechnisch machten die Entwickler hingegen einiges richtig, denn zumindest dabei gibt es eine schöne Horror-Atmosphäre. Auch wenn die deutschen Stimmen nicht besonders gut realisiert worden sind, so passt der restliche Ton ins Resident Evil Universum.

Ein Fall für die Schere, zumindest in Deutschland
Obwohl mittlerweile Spiele wie „Gears of War 3“ oder „Dead Space 2“ durch die deutsche Zensur gekommen sind, musste Capcom hier bei OCR die Schere ansetzen. Die USK war in diesem Fall streng und duldete zum Beispiel keine Wände, die mit Blut verschmiert sind, oder das Abtrennen von Leichenteilen. Doch so weit kann es gar nicht kommen, denn die Leichen lösen sich direkt nach ihrem Tod in Rauch auf. Die Frage stellt sich zwar immer wieder, ob so eine Brutalität überhaupt sein muss, trotzdem möchte auch der deutsche Spieler die Version, wie sie die Programmierschmiede verlassen sollte.


Das Fazit von: Panikmike

Panikmike

Eigentlich habe ich mich auf dieses Spiel gefreut, doch schon nach ein paar Minuten war ich schockiert, was Capcom hier abgeliefert hat. Die Grafik ist zwar nicht schlecht, doch ich habe hier vor einem Jahr schon bessere Spiele gesehen. Die Engine ist einfach altbacken und das merkt man im kompletten Spiel. Ebenso kämpft „Resident Evil: Operation Raccoon City“ mit diversen Fehlern, die nicht passieren dürften. Die künstliche Intelligenz passt eigentlich aber gut zum Spiel, denn sie ist so schlecht, dass es wirklich Zombies sein könnten. Zu viert online macht das Ganze zwar eine Mords-Gaudi, jedoch hinkt es „Left 4 Dead“ trotzdem meilenweit hinterher. Die Entwickler haben sich vieles einfallen lassen, die Ausführung ist eher als ausreichend zu betrachten. Ich bin Fan der Reihe, kann aber beim besten Willen nicht mehr als 6 Punkte vergeben. Diese gibt es aber auch nur, weil es online richtig Laune macht. Spieler, die offline mit der künstlichen Intelligenz spielen wollen, sollten sich den Kauf allerdings überlegen!


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