S.U.M.1
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BEWERTUNG |
04.12.2017 von Beef SupremeEin Science-Fiction-Horror aus Deutschland ist ein gar seltenes Vorkommnis. Spontan fällt mir nur der gelungene Pandorum aus dem Jahr 2009 ein. Inhaltlich hat S.U.M.1 überhaupt nichts mit dem Weltraumschinken zu tun, konnte aber mit Iwan Rheon, bekannt für seine hassenswerte Darstellung des Ramsay Bolton aus Game of Thrones, einen relativ namhaften Darsteller gewinnen. Kann dieser auch überzeugen, wenn er niemanden zu Tode foltern darf?
In naher Zukunft steht’s mal wieder schlecht um die Menschheit. Außerirdische Wesen, die sogenannten Nonsuch, haben den Großteil ausgerottet und machen Jagd auf den kümmerlichen Rest. Dieser hat sich im Exilium, einem unterirdischen Bunker, verschanzt und lebt in ewiger Dunkelheit. Wer ans Tageslicht will, muss sich als Soldat verpflichten und an der Oberfläche Dienst tun. So auch Soldat S.U.M.1 (Iwan Rheon). Dieser Dienst besteht darin, sich für 100 Tage allein um einen Außenposten zu kümmern, also dumm rumhocken und auf Monitore glotzen, ob die Sensoren und Abwehranlagen auch alle laufen. 100 Tage voller Einsamkeit können echt lang und verdammt öde sein, was auch irgendwann an den Nerven nagt. Unerklärliche Stromausfälle und Sichtungen von seltsamen Wesen sind der geistigen Gesundheit auch nicht zuträglich. Auch dass keiner weiß, wie die Nonsuch eigentlich aussehen und die militärische Führung nicht die ganze Wahrheit über S.U.M.1’s Vorgänger im Außenposten rauslässt, schürt gewisse Zweifel in S.U.M.1’s verwirrten Soldatengeist. Kann es vielleicht sein, dass sie alle von vorn bis hinten verarscht werden?
S.U.M.1 ist ein sehr träges Kammerspiel im Sci-Fi-Gewand. Insgesamt erkennt man 3 Darsteller im gesamten Film, wobei sich der zweite erst nach der Hälfte des Films dazugesellt, S.U.M.1’s Freund, die Ratte namens Doc, nicht dazugezählt. Bis dahin wird in epischer Breite der Tagesablauf des Soldaten vor dem Zuschauer durchgekaut: Aufstehen, Bericht, Futtern, Training, Waldspaziergänge, Bericht, zu Bett gehen. Immer und immer wieder. Nur wenig durchbricht diese langweilige Routine und so ödet es nicht nur S.U.M.1 sondern auch irgendwann den Zuschauer an, dass der Film kaum Fahrt aufnimmt. Zwischenzeitlich passiert tatsächlich mal was abseits der Norm, doch diese Ereignisse werden dann nach dem abendlichen Report an die Führung abgehakt und der Trott geht von vorne los. Irgendwann, von jetzt auf nachher scheint es, verliert dann S.U.M.1 den Verstand und fängt an, am Rad zu drehen. Nur dauert es viel zu lange bis das passiert und es wird auch nicht so richtig herausgearbeitet, was den nervlichen Zusammenbruch nun eigentlich verursacht, da er zwischendurch immer mal wieder rational handelt. Die ganze Wahnsinnsnummer ist nicht besonders nachvollziehbar und auch der Twist gegen Ende sehr vorhersehbar. Zwar kommt dann so etwas wie Action auf, doch die letzten 10 Minuten reißen es dann auch nicht mehr raus. Das versucht der Film durch Atmosphäre zu kompensieren, doch leider fiel dem Regisseur nicht viel mehr als gedeckte Farben und ein Blaufilter ein, um das umzusetzen. Endzeit, Weltuntergang, Alieninvasion sehen einfach anders aus, als ein Waldspaziergang eines Typen mit bescheuertem Helm. Rheon macht dafür seinen Job ordentlich und versucht nach Kräften, den Film im Alleingang nach Hause zu fahren, doch dafür mangelt es zu sehr an Ideen und Unterstützung durch das Drehbuch.
Zur handwerklichen Umsetzung lässt sich nicht viel sagen, da es sich hier um einen vorab zur Verfügung gestellten Presse-Stream handelt. Doch man erkennt, dass das Geld knapp war, vor allem an der Qualität der Effekte, wenn es denn mal welche zu betrachten gibt. Low-Budget muss nicht zwingend schlecht sein, doch in S.U.M.1 sieht einfach alles billig aus. Und leider bietet dieser Film nichts, um das in irgendeiner Form zu kompensieren. Cover & Bilder © LEONINE Distribution GmbH - Alle Rechte vorbehalten. Das Fazit von: Beef Supreme
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