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SPIEL 2025 - Unser erstes Mal in Essen
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01.11.2025 von Born2bewildJetzt, wenn ich diese Zeilen anfange zu schreiben, bin ich einen Tag nach der SPIEL aufgewacht und versuche meine Gedanken zu sortieren. Die Nacht war kurz und mein Kopf ist voll mit Eindrücken, Regeln, Spielen, Freude, dabei gewesen zu sein, Trauer, dass es schon wieder vorbei ist und Furcht, dass wir ein wichtiges Spiel, einen wichtigen Verlag übersehen oder vergessen haben. 2025 war für Josi und mich das erste Mal, dass wir in Essen auf der SPIEL waren und dieser Artikel soll Euch einen Eindruck vermitteln, wie die Messe für uns als Privatpersonen, aber auch als Presse war. Parallel dazu entsteht ein weiterer Artikel zur Messe und den Neuheiten. Nun aber erst einmal zum Erstbesucher-Erfahrungsbericht…
Wie bereitet man sich auf eine solche Messe am besten vor? Viele Freunde und Bekannte meinten: Geht da nicht planlos hin, überlegt genau, was ihr angucken wollt. Bisher haben wir immer den SPIEL Livestream genutzt, um uns Inspirationen zu den Neuheiten zu holen. Das war dieses Mal nicht möglich. Also haben wir nach anderen Informationsquellen gesucht. So kamen wir auf den Brettspielblog und haben hier die Vorschauen durchgeguckt und eine erste Spieleliste angelegt.
Der erste Tag beginnt für die Presse mit der Neuheitenschau
Angereist sind wir - auf Grund des langen Weges - bereits am Dienstag, um Mittwoch - viel zu früh - vor den Messehallen zu stehen. Also starten wir den Tag erst einmal mit einem Kaffee, was sich bei geschlossener Messe als etwas schwierig gestaltet. Irgendwie sind wir voller Vorfreude und Spannung, was gleich passieren wird. Man kennt das Ganze zwar schon aus dem Livestream, aber real ist es dann doch etwas anderes. Nachdem das Foyer geöffnet wurde und wir uns umsehen, sieht man lauter bekannte Gesichter. So natürlich auch BrettMan und nerdstar vom SPIEL Livestream.
Dann beginnt die Pressekonferenz... und was soll ich sagen: Gänsehaut. Der Trailer, der im Livestream schon für die erste Vorfreude gesorgt hatte, wirkt in der Realität noch emotionaler. Dann gibt es wie gewohnt die Zahlen, Daten und Fakten zur Messe (von denen Euch André berichten wird) und die Verleihung des deutschen Spielepreises. Anschließend die Eröffnung von Halle 8 mit der Neuheitenschau. Diese ist - wie man sie vom Livestream kennt - sehr kompakt und informativ. An den meisten Ständen kann man sich die Spiele kurz erklären lassen. Auch hier trifft man viele bekannte Gesichter. Der Eindruck ist für uns überwältigend. Wir sind zwar strukturiert durch die Gänge gelaufen, aber wurden trotzdem von der Vielzahl an Neuheiten überschwemmt. Immer wieder wird man nach dem Favoriten oder Geheimtipp gefragt, doch es gibt so viele gute Neuheiten und Eindrücke, ein besonderes Highlight können wir noch nicht ausmachen. Der Tag endet für uns, wie er angefangen hat, voller Vorfreude auf den ersten offiziellen Messetag, aber sehr erschöpft vom vielen Stehen und Rumlaufen und etwas Überfahren von der Vielzahl an Eindrücken.
Tag eins der Messe - „Wo geht’s denn hier rein?“
Bereits vorgewarnt durch diverse Messebesucher wollen wir natürlich am ersten Tag nicht zu spät kommen. Unsere überraschend leere U-Bahn bringt uns wieder zum Eingang Ost. Dieses Mal aber mit einem völlig anderen Bild. Der Eingang zur Messe ist um 9 bereits offen und die Spieler*innen versammeln sich bereits in Halle 8 (quasi die Eingangshalle), in sehnsüchtiger Vorfreude auf die Messe vor den verschlossenen Toren zu Halle 7. In dem Moment sehr dankbar über die Akkreditierung, suchen wir den Presseeingang. Hier herrscht ein wenig Verwirrung, wo dieser eigentlich ist oder ob man vielleicht doch beim Kosmos Shop ansteht? Am Ende geht alles gut und wir kommen in Halle 7. Der erste Eindruck: Ok, eine Messehalle mit vielen Spielen. Es sind zwar schon einige Austeller*innen und Pressevertreter*innen in den Hallen unterwegs, aber sonst ist es Menschenleer… Die Ruhe vor dem Sturm. Wir verschaffen uns einen ersten Einblick und starten den Messetag um 10:00 in Halle 6 mit einem ersten Spiel: Kilia, das uns erstmal nur wegen des besetzten Tisches von Serverton als „Notnagel“ ins Auge sticht. Aber siehe da: Ein sehr gutes Spiel.
Mittlerweile ist es eine gute Stunde später und wir schlendern in Richtung Halle 3, denn hier steht ein Presseevent an. Wir schnuppern kurz rein, bevor wir in weitere Termine gehen und dabei feststellen: Der Unterschied zwischen Halle 6/7 (Familienspiele) und Halle 3 (Expertenspiele) ist gigantisch. Während man in den ersten Hallen relativ gut laufen kann, muss man in Halle 3 einen auf Lightning McQueen in der Traktorszene machen: Lücke suchen und mit Vollgas drauf zusteuern oder sich in der Masse treiben lassen. Mittlerweile hat sich der erste Eindruck etwas gewandelt: Man realisiert, wie groß die Messe ist und wie viele Leute die angestrebten 220000 Messebesucher*innen in 4 Tagen eigentlich sind. Trotzdem sind wir dazu gekommen noch einige gute Gespräche mit Verlagen zu führen und uns dort Spiele zeigen zu lassen.
Tag zwei startete ich alleine, da Josi sich leider erkältet hatte. Ich begab mich an den Westeingang der Messe, da wir Herr der Ringe - Das Schicksal der Gefährten spielen wollten. Während ich mit den anderen Pressevertretern leider in der Kälte warten musste, fiel mir auf: falscher Eingang, wir müssen eigentlich laut App Halle 1 oder Halle 7 (anderes Ende der Messe). Letzteres war also etwas weit weg. Ich versuchte es demnach erst einmal in Halle 1. Dort sagte man mir aber, dass das Spiel nur in Halle 7 spielbar ist. Das kam aber nicht in Frage, also rannte ich erst einmal verwirrt in Halle 3 umher und war mir nicht sicher: Was möchte ich spielen? Ich war ein wenig überfordert und landete schlussendlich bei Deep Print Games und spielte mit Alex von Brettspielwelt Skybridge. Das eigentlich auf der Wunschliste eines Freundes stand, uns aber vollkommen überzeugte. Später stieß dann noch Josi zu uns und wir spielten Insurrection von La Boîte de Jeu als Lückenfüller. Den übrigen Tag versuchten wir noch etwas zu finden, aber es blieb beim gemütlichen Messeschlendern und vielen Gesprächen.
Am Freitag fand im Anschluss an die SPIEL (ok, bereits ab 17:00) ein Weltrekordversuch zu Catan Connect statt. Ziel war es den aktuellen Rekord von 1160 gleichzeitig Spielenden aus den Niederlanden zu knacken. Dankenswerterweise durften wir dabei sein. Ursprünglich Josi als Spielerin, ich geplant als Zuschauer, doch im Laufe des Abends stellte sich heraus: Es wird knapp. Also wurden auch die Zuschauer gefragt, ob sie mitspielen wollen. So auch ich. Somit gab es weniger Fotos, dafür mehr Spielvergnügen. Der Abend war gut geplant und es gab musikalische Unterhaltung mit Smudo als DJ. Das Spiel selbst war relativ schnell vorbei und der Sieger war ein 14-Jähriger. Wir staunten nicht schlecht. Dann kam der entscheidende Moment: Haben wir den Rekord überboten oder nicht? Nach sorgfältiger Zählung kam raus: Ja, mit 1170 Spieler*innen wurde der Rekord geknackt. An dieser Stelle noch einmal herzlichen Glückwunsch an die Veranstalter und Danke, dass wir dabei sein durften!
Tag drei - Endlich in Mittelerde angekommen
Den Samstag begannen wir wieder am Eingang West und Halle 3, mit Ronin von Queen Games. Da wir um 11:00 einen Termin bei Iongames zu einer Runde Atlas hatten, konnten wir es aber nicht zu Ende spielen. Neben weiteren Terminen folgten noch eine Runde Flip 7 an einem „Black Jack“-Tisch und eine Runde Heat, zu dem uns unser Lieblingspromoter von asmodee angestiftet hatte. Kurz vor Ende schafften wir es dann sogar noch Herr der Ringe - Das Schicksal der Gefährten zu spielen, was bei uns sehr durchwachsen abschnitt. Ob es an der deutsch-englischen Spielgruppe lag oder am Spielprinzip… wir sind uns nicht sicher. Mit fünf Spielen war der Samstag dann auch der Tag, an dem wir die meisten Spiele spielen konnten.
Tag vier - Ende mit einem lachenden und einem weinenden Auge
Am Sonntag hatten wir, da wir mit der Bahn angereist waren, unsere Koffer dabei. Daher begaben wir uns wieder zum Eingang Ost, da hier die Kofferabgabe war. Darauf verzichteten wir aber am Ende, da sich unsere Koffer sehr gut schieben ließen und der Sonntag von allen Tagen der leerste war. Wir spielten Druids of Edora und sonst nichts. Wir waren den ganzen Tag in den Hallen unterwegs, sprachen mit Verlagen und ließen uns Neuheiten zeigen. Am Ende tat ich mich sehr schwer, die Messe zu verlassen, irgendwie hatte ich das Gefühl „hab ich einen Verlag vergessen?“, „Habe ich ein Spiel übersehen?“, „irgendwas war doch da noch?“. Doch irgendwann musste ich dann aufgeben und wir verließen die Messe Richtung Hauptbahnhof, um die kommenden fünf Stunden bis zur Abfahrt unseres Zuges irgendwie tot zu schlagen…
Die App - der ständige Wegbegleiter
Die App wurde und wird von der Messe immer wieder empfohlen und beworben. Ebenso ist es im Freundeskreis, der uns auch dazu geraten hat. Was sollen wir sagen: Die SPIEL ohne die App ist wie ein Spiel ohne Anleitung. Es kann klappen, aber es ist besser mit. Wir finden es richtig klasse, dass man sich (fast) alle Neuheiten auflisten, in den Favoriten speichern und sogar Prioritäten festlegen kann. In der Übersicht sind sie dann nach Hallen gruppiert, was ebenfalls sehr hilfreich ist. Außerdem kann man sie sehr schnell via QR Code auf ein anderes Handy bringen. Verbesserungswürdig ist hier aus unserer Sicht, dass man die Priorisierung und die „habe ich schon angeguckt“-Kennzeichnungen nicht teilen kann. Vielleicht wäre das als Option beim Importieren ein gutes Feature. Auch die Wegfindung und der Hallenplan waren für uns treue Begleiter.
Lieferschwierigkeiten
Leider stellten wir bei vielen Verlagen fest, dass Kriegsbedingt Lieferungen für die SPIEL nicht rechtzeitig ankamen und viele auf Ihre Spiele noch warteten oder sie kurz vor knapp erhalten haben. Gerade bei kleineren Verlagen ist das natürlich besonders kritisch. Hier sprachen wir beispielsweise mit Black Beacon Games, die es mit Mühe und Not noch hinbekommen haben, eine Deluxe Version von Era of Tribes zu organisieren und damit eine Tombola zum Wohle des Kinder Hospiz Löwenherz zu veranstalten. Cover & Bilder © Logo: Spiel Essen / Bilder im Artikel und Teaserbild: www.sofahelden.de Das Fazit von: Born2bewild
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