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Sacred 3
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BEWERTUNG |
01.08.2014 von Wolf
Mit Sacred 3 veröffentlicht Koch Media unter dem Motto "Victory is ours. Glory is mine." den dritten Teil der eingesessen deutschen Action-Rollenspielserie Sacred. Allerdings macht bereits der Klappentext keinen Hehl daraus, dass den Spieler weniger Rollenspiel und dafür mehr Action erwartet. So ist die Rede von mächtigen kooperativen Angriffen, Spezialangriffen, epischen Bossen und - getreu obigem Motto - dem Ausstechen der Mitspieler. Klingt so die Einleitung zu einer würdigen Fortsetzung der Serie? Ist das überhaupt noch ein echtes Sacred?
Nach dem Spielstart darf man ein wirklich sehr schickes, sich wiederholendes Video bewundern, in welchem alle Klassen des Spiels sowie einige Gegnertypen, fulminant in Szene gesetzt, vorgestellt werden. Beim Start eines neuen Spiels gelangt man in den Charakterauswahlbildschirm, in dem eine der vier bzw. fünf Charakterklassen gewählt werden kann. Diese sind: der Safiri-Krieger, der Khukuri-Bogenschütze, die Seraphim-Paladina, die ancarianische Lanzenträgerin und
Der Aufbau des eigentlichen Spiels hat mit den vorherigen Teilen absolut nichts mehr zu tun. Es gibt keine riesige offene Welt mit vielen Questgebern mehr, sondern nur noch lineare Levels, in denen es höchstens mal einen Abzweig zu einer Schatztruhe gibt, und um sicherzustellen, dass sich nun wirklich niemand verlaufen kann. Ebenso dass auch jeder weiß, welches Ziel als nächstes zu erreichen ist, bekommt man die telepathisch begabte, ebenso sympathische wie vollbusige Seraphim Aria zur Seite gestellt, die nahezu jeden Schritt kommentiert und auch gerne mal daran erinnert, dass Räder selbstverständlich zum daran drehen da sind.
Die Spielmechanik ist simpel aber auf höheren Schwierigkeitsgraden, derer es vier gibt, durchaus fordernd. Jeder Charakter besitzt folgende Fähigkeiten, um den Gegnern den Garaus zu machen: eine Block- bzw. Ausweichfertigkeit, einen Standardangriff, einen Schildbrecherangriff, zwei aus zwei Kategorien wählbare Spezialtechniken, einen Hinrichtungsangriff und einen Power-Move. Speziell auf den höheren Schwierigkeitsgraden benötigt man ein gutes Gespür dafür, wie man Blocks bzw. Ausweichmanöver mit Schildbrechern und Spezialangriffen kombinieren sollte, um der vielen Gegner Herr zu werden ohne ins Gras zu beißen.
Der erste Auftrag fungiert gleichzeitig als Tutorial, in dem der Spieler mit der Spielmechanik vertraut gemacht wird. Er enthält auch einige der Spielelemente, die sich nachher in den Level wiederholen werden, wie zum Beispiel das Ausweichen von herabfallenden Gegenständen. Alle Angriffstechniken, abgesehen vom Power-Move, werden explizit geübt. Der Power-Move ist eine Art Quick-Time-Event, bei dem der Spieler für einen bestimmten Zeitraum schnell hintereinander eine Taste drücken muss, um einen besonders widerstandsfähigen Gegner für eine gewisse Zeit aus dem Spiel zu nehmen. Diese Fähigkeit scheint sich allerdings nur für den kooperativen Spielmodus zu eignen, da man sich während der Ausführung nicht bewegen, jedoch Schaden erleiden kann.
Es gibt Haupt- und Nebenaufträge. Die etwa 10 bis 20 Minuten dauernden Hauptaufträge erzählen die mehr als dürftige Geschichte und speichern an bestimmten Punkten den Fortschritt, sodass man bei einem vorzeitigen Ableben nicht von vorne beginnen muss. Abgeschlossen werden sie ausnahmslos durch einen Bosskampf, der durch einen teilweise witzigen Einführungsbildschirm initiiert wird. Es gibt zwei Arten von Nebenaufträgen: Arenakämpfe und "Töte alle Feinde"-Aufträge. In den Arenakämpfen müssen fünf Feindwellen überlebt werden, während in "Töte alle Feinde", nun ja, die Aufgabenstellung könnte expliziter nicht sein.
Die Aufträge erreicht man über eine navigierbare Übersichtskarte von der aus man auch bei erhaltenen Levelaufstiegen für das in den Level gesammelte Gold neue Fertigkeiten kaufen bzw. erhaltene Fertigkeiten und Ausrüstung aufwerten kann. Hier kann man seine Waffe auch mit den vielen Waffengeistern bestücken, die nicht nur alle unterschiedliche Persönlichkeiten, sondern auch unterschiedliche Boni besitzen. Diese Karte dient, sofern man online ist, auch als Lobby. Je nach Einstellung bietet Sacred 3 einen kooperativen "Drop-in drop-out"-Spielmodus, in dem Freunde oder fremde Spieler einfach in eine laufende Partie einsteigen können. Damit ist es möglich, sich mit bis zu vier Spielern kooperativ durch die Haupt- und Nebenaufgaben zu schlagen.
Man merkt sofort, welche demographische Gruppe als Zielgruppe auserkoren wurde. Ab dem ersten Auftrag hangelt sich das Spiel von Orgasmus zu Orgasmus beim herausschrammeln von "coolen" Sprüchen, was letztlich in dem Finden des ersten Waffengeistes gipfelt, der ein notgeiler Magier ist und entsprechende Kommentare abgibt. Die Vielfalt reicht hier von "Oh, baby!" bei einem einfachen Kill über ein "Dreier!" beim Ausführen des Power-Moves bis hin zu einem "Geh nah ran und Nagel den Typen fest! So heiß!" wenn ein Gegner bereit ist, exekutiert zu werden. Einer der Bossgegner macht zu allem Überfluss auch noch Edmund Stoiber Konkurrenz, indem er sich dauernd verhaspelt. Zu Beginn ist das noch recht witzig, da sich dieser Stil aber durch das ganze Spiel zieht, beginnt man früher oder später damit, entsprechende Kommentare mit einem Augenrollen zu quittieren.
Technisch macht Sacred 3 nicht besonders viel her. Sowohl Vertonung als auch Grafik sind ansehnliches Mittelmaß, wobei die nett gezeichneten Einführungssequenzen zu den Hauptaufträgen besonders zu erwähnen sind. Außerdem sollte man in jedem Fall die Steuerung per Gamepad der Maus-und-Tastatursteuerung vorziehen, da diese deutlich präziser ist. Das Fazit von: Wolf
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