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Shadow Warrior 2
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BEWERTUNG |
25.10.2016 von Beef SupremeEs scheint, als hätte der gute alte Duke Unzucht mit Borderlands getrieben. Shadow Warrior 2 nennt sich das Resultat aus der Kreuzung dieser beiden Ballerorgien und eins ist jetzt schon sicher, Freunde der Sonne: Schon lange war Dämonen niedermetzeln und Yakuza beleidigen nicht mehr so spaßig.
Denn neuerdings darf Mr. Wang auch Looten und Leveln. Fast jeder Gegner hinterlässt nach seinem grausigen und überaus brutal in Szene gesetzten Ableben irgendwas nützliches, seien es Geld, Chi, Lebensenergie oder Waffenverbesserungen. Richtig, Waffenverbesserungen. Als ob ein dreiläufiger Revolver oder ein ballerndes Plasmakatana noch nicht cool genug wären, besitzt jede Waffe 3 Slots, in die Verbesserungen reingepresst werden können. So lassen sich nützliche Effekte wie Elementarschaden, höhere Feuerrate, erhöhter Schaden gegen bestimmte Gegnergruppen und noch viel mehr hinzufügen und so für jede Situation die passende Knifte zusammendengeln. Borderlands lässt grüßen. Ob Raketenwerfer mit Eisschaden für den Mob, oder hochgezüchtete Feuerminigun mit Explosivmunition, wenn die hässliche Visage doch etwas größer wird, da ist für jeden was dabei. Lo Wang kann aber auch auf ein erweiterbares Set von Skills zurückgreifen, wie zum Beispiel Selbstheilung, Unsichtbarkeit oder temporäres Aufspießen der Gegner um sie bewegungsunfähig zu machen. Der sinnvolle Einsatz von Chi, die Energie, die für die Skills benötigt wird, entscheidet häufig über den Ausgang eines Kamfes. Darüber hinaus verfügt man auch über eine Reihe passiver Skills und Buffs, die entweder durch Gegnerdrops gefunden, im Shop gekauft oder als Questbelohnung erhalten werden können. All diese Fähigkeiten und Waffen auch auch bitter nötig, denn nicht nur sind die Feinde zahlenmäßig weit überlegen, sondern da tummeln sich auch jede Menge veritable Fettsäcke, die ordentlich einstecken und massiv austeilen können. Und hier darf sich jeder auf sein erstes Meeting mit den Bunny Lord freuen, dieser fiese kleine Drecksack. Leider sind die Widersacher nicht besonders helle und rennen und ballern nur wie die Bekloppten auf Lo Wang ein. Aber allein durch ihre Masse und die Kombination verschiedener Gegnertypen mit unterschiedlichen Resistenzen und Schwächen gestalten sich die Kämpfe immer fordernd, höchst dynamisch und unglaublich spaßig. Trotz permanentem Looting und Anpassen der Flinten- und Buttermesserausstattung bleibt das Spieltempo durchweg hoch, sodass keine Längen entstehen oder Langeweile aufkommen könnte. Nur der Tod hat insgesamt zu geringe Konsequenzen. Man erscheint quasi sofort wieder am letzten der fair verteilten Checkpoints, verliert ein bisschen Kohle und Erfahrung und die Gegner werden etwas geheilt. Das einzige Problem könnte die schwindende Munition darstellen, aber selbst wenn, man kann sich jederzeit während der Mission zurück ins Levelhub beamen, einkaufen und macht anschließend genau da weiter, wo man aufgehört hat. Vielleicht macht es das ein wenig zu einfach.
Und wenn doch mal niemand über den Jordan befördert wird, dann weiß Lo Wang die Lücke mit ein paar gewählten Worten, die jedem Viehtreiber die Schamesröte ins Gesicht treiben würde, zu überbrücken. Die Dialoge sind eins der Glanzstücke in diesem Spiel und ließen mich mehr als einmal lachend auf der Tastatur liegen. Aber um was dreht sich’s hier eigentlich genau? Als Assassine der was auf sich hält, braucht Mr. Wang eigentlich keinen Grund außer das Rascheln von Geldbündeln, um ansehnliche Leichenberge zu produzieren, aber Entwickler Flying Wild Hog hat sich trotzdem die Mühe gemacht, sich ein bisschen was auszudenken. Grund für dieses ausschweifende Gemetzel ist Firmenchef und Berufspsychopath Orochi Zilla. Der Gute hat nämlich eine seiner Angestellten namens Kamiko und ihres Zeichens Tochter der lokalen Yakuza-Obertante mit irgendeiner Droge vollgepumpt, die sie fast zu einer Dämonin macht. Nur ein Ritual, welches ihre Seele ins Hirn von Lo Wang verpflanzt, rettet sie. Erst mal. Praktisch, denn jetzt hat Lo Wang immer einen Gesprächspartner dabei und kann den Spieler mit niveaulosen Selbstgesprächen erheitern. Ziel ist es, Kamikos Körper wiederherzustellen und ihren Geist zurück zu transferieren. Herr Zilla hat da aber was dagegen und will sein Experiment wieder zurück haben.
Die Handlung gibt jetzt nicht besonders viel her, aber das hat das Spiel auch gar nicht nötig. Der gelungene Humor und die exzellent inszenierte Action trösten ohne weiteres über die recht dünne Story hinweg. Und als kleines Schmankerl lässt sich die komplette Kampagne zu viert im Co-Op zocken, leider aber nicht im Split-Screen. Nur schade, dass sonst keine Multiplayer-Modi eingebaut wurden, das Potential wäre auf jeden Fall vorhanden gewesen.
Auf technischer Ebene gibt sich Shadow Warrior 2 recht genügsam. Auch auf älteren Maschinen sieht das Spiel noch ziemlich gut aus und läuft butterweich. Und falls nicht, bietet Shadow Warrior 2 eine ganze Reihe an Anpassungsmöglichkeiten, um die Lo Wangs Performance flüssig und stabil zu gestalten. Auf höchsten Einstellungen kann sich der Klingen- und Kugeltanz wahrlich sehen lassen und muss sich nicht hinter anderen Titel verstecken. Bei näherer Betrachtung erkennt man allerdings, dass die Texturen nicht so scharf wie Lo Wangs Zunge und Schwert und dass die Mimik der Charaktere nicht unbedingt auf heutigem Level sind. Dafür sehen die Licht- und Splattereffekte richtig gut aus. Auch die Ladezeiten nagen nicht zu sehr am Geduldsfaden, sodass der Killerflow immer schön am Laufen bleibt.
Abschließend noch der Sound. Wie es sich gehört, ballert hier anständiger Stromgitarrensound aus den Boxen und untermalt stimmig das akustisch exzellent dargebotene Schlachtfest. Über die Dialoge muss eigentlich kein Wort mehr verloren werden, die sind über jeden Zweifel erhaben. Passgenau und konsequent niveaulos jagt hier ein malerisch vorgetragener Dick Joke den nächsten. Das Fazit von: Beef Supreme
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