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Shadow Warrior 2

Publisher: Devolver Digital
Entwicklerstudio: Flying Wild Hog
Genre: Action
Sub-Genre: First Person Shooter
Art: Midprice
Erscheinungsdatum: 13.10.2016
USK 18

Shadow Warrior 2    25.10.2016 von Beef Supreme

Es scheint, als hätte der gute alte Duke Unzucht mit Borderlands getrieben. Shadow Warrior 2 nennt sich das Resultat aus der Kreuzung dieser beiden Ballerorgien und eins ist jetzt schon sicher, Freunde der Sonne: Schon lange war Dämonen niedermetzeln und Yakuza beleidigen nicht mehr so spaßig.

 

Can you handle the Wang? Drei Jahre nach dem Remake packt Lo Wang wieder das Katana aus, um sich durch endlose Horden von Dämonen, Yakuza und Cyborgs zu schnetzeln. Immer einen lockeren Spruch auf den Lippen schlitzt und ballert sich unser schwarzer Ninja nicht mehr stumpf durch Levelschläuche sondern genießt nun bei der Ortsauswahl des nächsten Massakers gewisse Freiheiten. Über einen zentralen Levelhub lässt sich nun über eine Karte der nächste Einsatzort auswählen, wenn dieser freigeschaltet wurde. Dies geschieht über die Annahme von Nebenquests. In Shadow Warrior 2 folgt man nämlich nicht mehr nur einem Handlungspfad, sondern kann auch kleinere Aufgaben für diverse Questgeber übernehmen. Diese erstrecken sich von „Leg ein paar Drogendealer um“ oder „Check die Teeplantage“ bis hin zu „Jag den Papparazzo“. Vom Spielablauf unterscheiden sich die Quests aber nur marginal. Man landet an einem festen Punkt im Level, nimmt seine Minimap in der oberen rechten Bildschirmecke in Augenschein und bewegt sich zum entsprechenden Marker. Unterwegs legt man alles um, was sich bewegt und klickt die Checkpoints ab. Hört sich öde und anspruchslos an, spielt sich aber äußerst spaßig. Denn im Kern ist Shadow Warrior 2 ein reinrassiger Shooter/Slasher alter Schule, der gekonnt in die Moderne gehievt wurde.

 

Denn neuerdings darf Mr. Wang auch Looten und Leveln. Fast jeder Gegner hinterlässt nach seinem grausigen und überaus brutal in Szene gesetzten Ableben irgendwas nützliches, seien es Geld, Chi, Lebensenergie oder Waffenverbesserungen. Richtig, Waffenverbesserungen. Als ob ein dreiläufiger Revolver oder ein ballerndes Plasmakatana noch nicht cool genug wären, besitzt jede Waffe 3 Slots, in die Verbesserungen reingepresst werden können. So lassen sich nützliche Effekte wie Elementarschaden, höhere Feuerrate, erhöhter Schaden gegen bestimmte Gegnergruppen und noch viel mehr hinzufügen und so für jede Situation die passende Knifte zusammendengeln. Borderlands lässt grüßen. Ob Raketenwerfer mit Eisschaden für den Mob, oder hochgezüchtete Feuerminigun mit Explosivmunition, wenn die hässliche Visage doch etwas größer wird, da ist für jeden was dabei. Lo Wang kann aber auch auf ein erweiterbares Set von Skills zurückgreifen, wie zum Beispiel Selbstheilung, Unsichtbarkeit oder temporäres Aufspießen der Gegner um sie bewegungsunfähig zu machen. Der sinnvolle Einsatz von Chi, die Energie, die für die Skills benötigt wird, entscheidet häufig über den Ausgang eines Kamfes. Darüber hinaus verfügt man auch über eine Reihe passiver Skills und Buffs, die entweder durch Gegnerdrops gefunden, im Shop gekauft oder als Questbelohnung erhalten werden können. All diese Fähigkeiten und Waffen auch auch bitter nötig, denn nicht nur sind die Feinde zahlenmäßig weit überlegen, sondern da tummeln sich auch jede Menge veritable Fettsäcke, die ordentlich einstecken und massiv austeilen können. Und hier darf sich jeder auf sein erstes Meeting mit den Bunny Lord freuen, dieser fiese kleine Drecksack. Leider sind die Widersacher nicht besonders helle und rennen und ballern nur wie die Bekloppten auf Lo Wang ein. Aber allein durch ihre Masse und die Kombination verschiedener Gegnertypen mit unterschiedlichen Resistenzen und Schwächen gestalten sich die Kämpfe immer fordernd, höchst dynamisch und unglaublich spaßig. Trotz permanentem Looting und Anpassen der Flinten- und Buttermesserausstattung bleibt das Spieltempo durchweg hoch, sodass keine Längen entstehen oder Langeweile aufkommen könnte. Nur der Tod hat insgesamt zu geringe Konsequenzen. Man erscheint quasi sofort wieder am letzten der fair verteilten Checkpoints, verliert ein bisschen Kohle und Erfahrung und die Gegner werden etwas geheilt. Das einzige Problem könnte die schwindende Munition darstellen, aber selbst wenn, man kann sich jederzeit während der Mission zurück ins Levelhub beamen, einkaufen und macht anschließend genau da weiter, wo man aufgehört hat. Vielleicht macht es das ein wenig zu einfach.

 

Und wenn doch mal niemand über den Jordan befördert wird, dann weiß Lo Wang die Lücke mit ein paar gewählten Worten, die jedem Viehtreiber die Schamesröte ins Gesicht treiben würde, zu überbrücken. Die Dialoge sind eins der Glanzstücke in diesem Spiel und ließen mich mehr als einmal lachend auf der Tastatur liegen. Aber um was dreht sich’s hier eigentlich genau? Als Assassine der was auf sich hält, braucht Mr. Wang eigentlich keinen Grund außer das Rascheln von Geldbündeln, um ansehnliche Leichenberge zu produzieren, aber Entwickler Flying Wild Hog hat sich trotzdem die Mühe gemacht, sich ein bisschen was auszudenken. Grund für dieses ausschweifende Gemetzel ist Firmenchef und Berufspsychopath Orochi Zilla. Der Gute hat nämlich eine seiner Angestellten namens Kamiko und ihres Zeichens Tochter der lokalen Yakuza-Obertante mit irgendeiner Droge vollgepumpt, die sie fast zu einer Dämonin macht. Nur ein Ritual, welches ihre Seele ins Hirn von Lo Wang verpflanzt, rettet sie. Erst mal. Praktisch, denn jetzt hat Lo Wang immer einen Gesprächspartner dabei und kann den Spieler mit niveaulosen Selbstgesprächen erheitern. Ziel ist es, Kamikos Körper wiederherzustellen und ihren Geist zurück zu transferieren. Herr Zilla hat da aber was dagegen und will sein Experiment wieder zurück haben.

 

Die Handlung gibt jetzt nicht besonders viel her, aber das hat das Spiel auch gar nicht nötig. Der gelungene Humor und die exzellent inszenierte Action trösten ohne weiteres über die recht dünne Story hinweg. Und als kleines Schmankerl lässt sich die komplette Kampagne zu viert im Co-Op zocken, leider aber nicht im Split-Screen. Nur schade, dass sonst keine Multiplayer-Modi eingebaut wurden, das Potential wäre auf jeden Fall vorhanden gewesen.

 

Bildergalerie von Shadow Warrior 2 (15 Bilder)

Auf technischer Ebene gibt sich Shadow Warrior 2 recht genügsam. Auch auf älteren Maschinen sieht das Spiel noch ziemlich gut aus und läuft butterweich. Und falls nicht, bietet Shadow Warrior 2 eine ganze Reihe an Anpassungsmöglichkeiten, um die Lo Wangs Performance flüssig und stabil zu gestalten. Auf höchsten Einstellungen kann sich der Klingen- und Kugeltanz wahrlich sehen lassen und muss sich nicht hinter anderen Titel verstecken. Bei näherer Betrachtung erkennt man allerdings, dass die Texturen nicht so scharf wie Lo Wangs Zunge und Schwert und dass die Mimik der Charaktere nicht unbedingt auf heutigem Level sind. Dafür sehen die Licht- und Splattereffekte richtig gut aus. Auch die Ladezeiten nagen nicht zu sehr am Geduldsfaden, sodass der Killerflow immer schön am Laufen bleibt.

 

Abschließend noch der Sound. Wie es sich gehört, ballert hier anständiger Stromgitarrensound aus den Boxen und untermalt stimmig das akustisch exzellent dargebotene Schlachtfest. Über die Dialoge muss eigentlich kein Wort mehr verloren werden, die sind über jeden Zweifel erhaben. Passgenau und konsequent niveaulos jagt hier ein malerisch vorgetragener Dick Joke den nächsten.


Das Fazit von: Beef Supreme

Beef Supreme

Shadow Warrior 2 macht konsequent da weiter, wo der erste aufgehört hat: Kompromisslose Action, knackige One Liner und ein Gewaltgrad, dass Herrn Pfeiffer die Ohren schlackern würden. Die neu hinzugekommenen Open-World-Elemente sowie das Looten und Leveln der Marke Borderlands fügen sich vortrefflich in das Gesamtbild ein und verleihen dem Old School Shooter einen moderneren Anstrich. Also alles einwandfrei? Nicht ganz. Die Feinde werden nur durch ihre Masse und nicht durch Intelligenz gefährlich. Was bei hirnlosen Dämonen noch einigermaßen in Ordnung geht, wirkt aber bei menschlichen Gegnern leider fehl am Platz. Hier wäre mehr drin gewesen. Auch dass der Tod kaum Folgen nach sich zieht, nimmt den Ganzen etwas die Spannung. Das sind aber nur Randnotizen, denn im Großen und Ganzen macht Shadow Warrior 2 richtig derbe Laune. Wer mal wieder ordentlich Gegnermassen mit Schwert, MG und Raketenwerfer wegkacheln will, macht hier definitiv nichts falsch.


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  • Lockere Sprüche
  • Anständige Grafik…
  • 4-Spieler-Co-Op…
  • Looten und Leveln
  • Mannigfaltige Waffenverbesserungen
  • Vergleichsweise lange Spielzeit
  • Gelungenes Voice Acting
  • Treibende Musikuntermalung
  • Bunny Lords!
  • Dumme Gegner, die nur in Masse gefährlich sind
  • Tod hat kaum Konsequenzen
  • … mit Schwächen in der Charaktermimik
  • … aber keine weiteren Multiplayer-Modi





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