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Sniper Elite 4: Italia

Publisher: Rebellion
Entwicklerstudio: Rebellion
Genre: Action
Sub-Genre: Stealth-Action
Art: Fullprice
Erscheinungsdatum: 14.02.2017
USK 18

Sniper Elite 4: Italia   24.02.2017 von GloansBunny

Scharfschützen, Zweiter Weltkrieg und Kill-Cam. Na, klingelt's? Richtig, alle Zeichen stehen auf einen neuen Taktik-Shooter. Redakteurin GloansBunny schleicht sich für Euch an Sniper Elite 4: Italia an- und wird so einiges erleben...

 

Italien, 1943. Der Zweite Weltkrieg tobt, die Nazis zerstören weiterhin Stadt um Stadt, Leben um Leben. Ich habe bereits in Afrika gegen die Wehrmacht gekämpft, den Staub der Wüste geschmeckt und verharrte unzählige Stunden regungslos hinter trostlosen Steinen. Alles nur für den einen wahren, perfekten Schuss, der Schädel zerschmettert und Monster in ihren ewigen Schlaf schickt. Die Alliierten konnten zwar Siege erringen, doch die Schlacht war noch nicht gewonnen. Heute drangen Gerüchte an meine Ohren, die Nazis seien im Besitz von Plänen einer äußerst mächtigen und tödlichen Rakete, die irgendwo in Italien stationiert sein soll. Unser als Frachter getarnter Spionagestützpunkt diente bereits als Übungsobjekt für den Prototypen und liegt heute zerfetzt auf dem Meeresgrund. Und hier komme ich ins Spiel. Meine Mission lautet, den verantwortlichen Feind-General Karl Böhm samt Bauplänen aufzuspüren, die Boden-Luft-Waffe zu zerstören und die wichtigsten Köpfe hinter den Machenschaften zu eliminieren. Ich bin kein Admiral, kein Taktiker und zudem fernab meiner Kompanie, aber wenn ich eines kann, dann besagte Köpfe rollen zu lassen. Mein Gewehr und ich bilden eine Einheit, die Umgebung ist mein Verbündeter und das Zielfernrohr sind meine Ohren und Augen. Ich bin bereit und der Tod ist es auch...

 

Karl Fairburne

OSS Agent

 

Steuerung und Sound

 

Dass das Controllerlayout einem waschechten Third-Person-Shooter entspricht, dürfte vom ersten Moment mit Sniper Elite 4: Italia an klar sein. Zoomen, feuern, Haltung wechseln, klettern, interagieren- jeder einzelne Knopf des Gamepad ist mit einer Funktion belegt, die Euch das Spiel zu Beginn in einem kleinen Tutorial näher bringt. Die Steuerung ist intuitiv und gut strukturiert, reagiert aber stellenweise sehr träge auf die eingegebenen Befehle, was vor allem in hektischen Situationen für Stress sorgen kann. So realistisch die Steuerung bei der Feinjustierung des Gewehres auch ist, so unrealistisch ist sie, wenn das Alter Ego von Feinden entdeckt und gejagt wird. Immer wieder schleicht der leicht uniformierte Fairburne davon, als wäre er ein tonnenschwerer Panzer mit Motorschaden. Gut für den Adrenalinspiegel, schlecht für den Spielfluss, auch wenn Ihr Euch schnell an das gemächliche Tempo gewöhnt.

 

Akustisch schöpfen die Entwickler von Rebellion einmal mehr aus den Vollen und machen ihrem Namen alle Ehre. Patriotisch anmutende Orchester-Stücke wechseln sich gekonnt mit treibenden Rock-Tracks ab und werden nur von den Umgebungsgeräuschen in den Schatten gestellt. Die verschiedenen Gewehre, Pistolen und Granatentypen unterscheiden sich akustisch deutlich voneinander, was die Individualität der einzelnen Waffen zusätzlich hervorhebt. Vom leisen Schalldämpfer-Schuss über ratternde Maschinengewehre bis hin zu brachialen Explosionen von Sprengstoff und Granaten deckt Sniper Elite 4: Italia die komplette Palette an gelungenen Geräuschen ab. Auch die authentischen Tonspuren der zugegeben flachen Dialoge können sich hören lassen, obwohl die optionalen Untertitel nicht immer exakt dem entsprechen, was Fairburne verbal äußert. Doch das ist lediglich Jammern auf hohem Niveau, da das akustische Gesamtpaket eine für die Serie typische sehr hohe Qualität bietet.

 

Grafik, Gameplay und Umfang

 

Optisch hat sich seit Sniper Elite 3: Afrika einiges getan. Die riesigen Areale strotzen nur so vor Details, auch wenn die Texturen sich eher im oberen grafischen Mittelfeld bewegen. Beobachtet Ihr beispielsweise von einer höheren Position aus Eure Umgebung, könnt Ihr dank atemberaubender Weitsicht selbst entfernteste Gebäude, Fahrzeuge und Feindbasen inspizieren. Ohne jegliche technische Mängel wie etwa Framerateeinbrüchen oder nachladenden Texturen könnt Ihr das abwechslungsreiche Italien in aller Pracht bestaunen. Vom kolossalen Gebirgsplateau über malerische Dörfer bis hin zur wellengepeitschten Hafenstadt- die mediterrane, vom Krieg gebeutelte Atmosphäre krallt sich in jeder einzelnen Kulisse nahezu fest. Fein aufeinander abgestimmte Animationen, eine lebendige Umwelt und kurze, aber prägnante Zwischensequenzen runden das optische Gesamtpaket gekonnt ab. Die bei Kennern der Serie so beliebte Kill-Cam, die in expliziten Bildern besonders gelungene Treffer im Detail zeigt, hat es natürlich auch wieder ins fertige Spiel geschafft und kann auf Wunsch deaktiviert werden.

 

Bildergalerie von Sniper Elite 4: Italia (19 Bilder)

Sniper Elite 4: Italia dreht sich wie der Name schon verrät um die Vorgehensweise als Scharfschütze. In der Haut von Alter Ego Karl Fairburne gilt es, militärische Führungskräfte auszuschalten, Versorgungsgüter zu sabotieren oder andere Missionen zu erfüllen. Die acht weitläufigen Karten der Kampagne sind prall gefüllt mit diversen Haupt- und Nebenaufgaben, die Ihr ohne feste Reihenfolge angehen dürft und Euch somit viel Abwechslung bescheren. Die hohe taktische Komponente der Scharfschützen-Simulation erfordert viel Gespür, auch wenn der Einstieg in die einzelnen Levels meist ähnlich ist. Einen Blick auf die Karte werfen, Aussichtspunkt ansteuern, Umgebung mit Fernglas oder Zielfernrohr abchecken und wichtige Punkte wie etwa Gegner, Fahrzeuge und explosive Benzinfässer markieren. So weit, so gut. Ist der investigative Grundstein gelegt, geht es an die Feinarbeit. Fairburnes Stärke ist der Umgang mit seinem Scharfschützengewehr, das es ihm ermöglicht, Gegner auf große Distanzen zu töten. Je weiter entfernt er ist, umso mehr müsst Ihr Umgebungsfaktoren wie Schwerkraft und Windrichtung berücksichtigen. Die realistische Ballistik der aufwertbaren Waffen variiert je nach Schwierigkeitsgrad und sorgt gerade im Veteranen-Grad für lange Planungszeiten, bis der perfekte Schussmoment erreicht ist. Zielen, Luft anhalten, Puls herunterfahren, abdrücken- zack, da waren es nur noch etwa 23 weitere Gegner, die auf eine Kugel aus Eurem Lauf warten. Einfach kann jeder, aber nicht Sniper Elite 4: Italia.

 

Rebellion hat wunschgemäß ordentlich an der KI-Schraube gedreht und den feindlichen Truppen endlich virtuelle Hirnmasse verpasst (die dank Kill-Cam übrigens hübsch inszeniert in diverse Richtungen verteilt werden kann). So reagieren die Gegner nun aktiv und recht zackig auf jegliche Missetaten und begeben sich auf die Suche nach der Ursache. Tote Kameraden beispielsweise werden gemeldet, Verstärkung wird angefordert und das Terrain systematisch nach Euch durchkämmt. Sie schätzen Eure letzte Position ab, bewegen sich von Deckung zu Deckung auf Euch zu und nehmen die Verfolgung auf, wenn sie Euch entdeckt haben. Letzteres führt nicht selten zum virtuellen Tod, denn sowohl Feuerkraft, als auch Einsatztaktiken wie Flankenangriffe, Granatenwürfe oder Hinzuziehen von patrouillierenden Schiffen und Flugzeugen befinden sich im feindlichen Repertoire. Wohl dem, der Distanz wahr und die Umgebung für sich nutzt: vorbeiziehende Flugzeuge oder Generatoren können Schussgeräusche vertuschen, hohes Gras und Gestrüpp dient bereitwillig als Deckung und auch Sprengfallen, Minen oder Stolperdrähte sind von Nutzen für Fairburne. Sollte es doch einmal hart auf hart kommen, dürft Ihr Pistole und Maschinengewehr aus dem Holster holen und Euch schlagkräftig zur Wehr setzen. Die Königsklasse von Sniper Elite 4: Italia ist und bleibt aber der Umgang mit der spaßigen Stealth-Mechanik, die neben Nahkampfangriffen aus dem Hinterhalt nun auch geräuscharme Ultraschall-Munition umfasst. Die taktischen Einsatzmöglichkeiten sind nahezu grenzenlos, zumal die vielen Versteckspiele gelegentlich auch mit actionlastigen Klein-Missionen aufgelockert werden. Trotzdem solltet Ihr genug Zeit einplanen, wenn Ihr Euch mit Sniper Elite 4: Itallia vergnügt- über eine Stunde pro Karte Minimum, je nach Schwierigkeitsgrad auch deutlich mehr.  Neben dem Jagdtrieb eines Snipers weckt Rebellion zudem auch den Sammler in Euch, indem sie diverse Fundstücke wie Briefe aus der Heimat oder Baupläne in den Kulissen verstecken- und das zum Teil so gut, dass man mehrmals daran vorbei läuft, ohne sie zu entdecken! Als Belohnung winken Erfahrungspunkte, die nach Beendigung der jeweiligen Karte/ Mission in Fairburnes Fertigkeiten und Waffen investiert werden dürfen. Schaden, Reichweite und Genauigkeit von authentischen Waffen steigern, neue Gewehre und Zubehör freischalten oder mehr Patz im nützlichen Inventarrad schaffen ist alles kein Problem, wenn Ihr die Erfahrungspunkte clever verprasst. Doch das Motto lautet hier "Mühsam ernährt sich das schießende Eichhörnchen", denn so schnell wie Ihr zu Beginn aufsteigt, so lange dauert es, bis Ihr die richtig hohen Ränge erreicht. Einmal mehr garantiert Sniper Elite 4: Italia hier Langzeitmotivation.

 

Auch Mehrspieler-Fans kommen auf ihre Kosten. Neben typischen PvP-Kämpfen für bis zu 12 Spieler samt diversen Modi darf auch die komplette Kampagne kooperativ mit einem Online-Kumpel bewältigt werden, alternativ bietet sich ein Survival-Modus mit Horde-Wellen an. Weitere DLCs für Single- und Multiplayer mit neuen Karten, Mods und Missionen sollen in Kürze folgen und sind im Seasonpass inklusive.


Das Fazit von: GloansBunny

GloansBunny

Zugegeben: ich bin nicht gerade der beste Sniper und in einschlägigen Titeln lieber schwer bewaffnet an vorderster Pixel-Front unterwegs. Doch wie schon seine Vorgängertitel macht mir auch Sniper Elite 4: Italia wieder enorm viel Spaß. Die hohe taktische Komponente, der Realismus (wie verhält sich eine Kugel doch gleich nochmal zu Schwerkraft und Distanz?) und die umfangreichen, auf eigene Faust lösbaren Missionen bieten viel Abwechslung in Sachen Gameplay. Etliche Neuerungen wie etwa der Einsatz von Granaten, Ultraschallmunition und Sprengfallen, sowie die acht riesigen, weitläufigen Karten mit samt ihren zahllosen Details liefern eine ordentliche Portion taktische Finesse. Auch die überarbeitete Feind-KI und diverse Upgrademöglichkeiten samt kleinem, aber feinem Fertigkeitenbaum, mit denen ich das Alter Ego inklusive Waffen nach Lust und Laune modifizieren kann, haben mich überzeugt. Zahllose Sammelgegenstände, kurzweilige Koop- und PvP-Modi und das erfrischende Setting runden meinen positiven Gesamteindruck gekonnt ab. Über kleinere Schwächen in Punkto Steuerung und Untertiteln kann ich locker hinwegsehen. Und jetzt Schluss, ich muss noch ein paar fiesen Nazis das Hirn oder alternativ die Hoden wegballern- mit Kill-Cam, versteht sich!


Die letzten Artikel der Redakteurin:


positiv negativ
  • Weitläufige und abwechslungsreiche Karten
  • Zahllose Haupt- und Nebenmissionen
  • Sammelgegenstände und diverse Vorgehensweisen sorgen für Langzeitmotivation
  • Kurzweilige Koop- und PvP-Modi
  • Erfrischendes Setting mit großartiger Weitsicht
  • Tolle Waffen- und Fähigkeiten-Upgrades
  • Hohe taktische Komponente und clevere KI
  • Seichte Story, unspektakuläre Inszenierung
  • Deutsche Untertitel nocht immer korrekt
  • Steuerung etwas träge





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